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Glueckskinder

Glueckskinder

Titel: Glueckskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Zart
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eine wohlig-warme Gänsehaut, wenn wir Glück empfinden. Da wir pausenlos neue Gefühlsimpulse aus unserem Unterbewusstsein erhalten, wechselt auch die Information der Botenstoffe permanent. Dies stellt sicher, dass unsere Gefühlsempfindungen immer auch von einem körperlichen Gefühl begleitet sind.
    Ebenso wie unser Unterbewusstsein ständig dazulernt, tun dies auch die intelligenten Körperzellen. Sie stellen für die Botenstoffe verschiedene »Häfen« bereit, also Rezeptoren, an denen die Botenstoffe andocken können. So gibt es »Häfen« für Glücksmeldungen und solche für Unglücksmeldungen. Wobei Glückshäfen ausschließlich Glücksmeldungen entgegennehmen können, Unglückshäfen nur Unglücksmeldungen, und es gibt einen Stresshafen für Stressmeldungen – für jedes Gefühl existiert ein eigens angelegter und passender Hafen.

Der Memory-Effekt der intelligenten Körperzellen
     
    So können wir uns eine winzig kleine Zelle vorstellen, die an vielen Armen über unzählig viele kleine und unterschiedliche Häfen verfügt. Die Lernfähigkeit dieser kleinen Zellen sichert unter anderem unser generelles Anpassungsvermögen an die verschiedenen Lebenssituationen: Diese Zellen verfügen über einen Memory-Effekt. Befinden wir uns beispielsweise in einer belastenden Lebenssituation, dann registrieren die Körperzellen dies und richten sich auf eine Stressphase ein: Sie bauen Häfen anderer Gefühle, die sie lange schon nicht mehr benötigt haben, in Stresshäfen um, damit sie die Stressmeldungen komplett empfangen können.
    Wir können die intelligenten Körperzellen gewissermaßen trainieren, damit wir uns allmählich auch dem größten Stress anzupassen vermögen, angefangen von den Klausurzeiten der Studenten bis hin zu Zeiten größter Not.
    Dieser Memory-Effekt gilt für alle Gefühle. Wann immer ein Gefühl in unserem Leben über eine gewisse Zeit vorherrscht, werden die Zellen sich dies merken und sich darauf einrichten, indem sie die Qualitäten ihrer Häfen verändern und aktualisieren.
    So sorgen sie dafür, dass der Körper mit jedem unserer Gefühle gewissermaßen auch mithalten kann.

Die Zellen fordern Gefühle von uns
     
    Wenn unser Körper in einer Stressphase beispielsweise weniger Schlaf benötigt, wenn er grundsätzlich mehr Stresshormone bereithält und uns in einer gewissen Anspannung belässt, dann ist das in Krisenzeiten überlebenswichtig.
    Meine Großmutter hat den Krieg erlebt. Wie viele Frauen musste sie sich abrupt auf eine vollkommen andere Gefühlssituation einrichten. Erfahrungen wie ein Familienspaziergang am Sonntagnachmittag blieben aus, stattdessen erlebte sie Ängste verschiedener Art, darunter die Angst vor dem Hunger und dem Tod.
    Mit derartigen Krisen, seien sie groß oder klein, können wir dank der Anpassungsfähigkeit unserer intelligenten Körperzellen klarkommen. Um am Beispiel meiner Großmutter zu bleiben: Die vielen Neurotransmitter, die nun vermehrt Ängste vom Unterbewusstsein an die Körperzellen signalisierten, erforderten mehr »Häfen« für Ängste, damit auch wirklich alle Angstinformationen zu den Zellen transportiert werden konnten, und zwar zeitnah. Ein förmliches »Schlangestehen« von Gefühlen würde im Sinne der Arterhaltung für den Menschen gefährlich sein. Deshalb werden neue Häfen bebaut, oder genauer gesagt: Die alten Häfen werden für die neuen Gefühle umgerüstet. Der Mensch kann sich so allmählich auf neue Lebensumstände einstellen.
     
    Ist eine solche Krise oder eine andere Stressphase vorbei, dann geht der Körper jedoch nicht gleich zur Tagesordnung über.
    Das ist niemals so, und auch bei meiner Großmutter war das sicherlich nicht der Fall, dass nach Kriegsende nun automatisch und sofort ganz viele Glückshäfen gebaut würden. Damit unsere Zellen wieder neue Glückszellen bauen, ist es zuvor erforderlich, dass unser Unterbewusstsein viel Glück signalisiert und die Zellen es auch empfinden.
    Doch bevor es so weit kommt, setzt ein anderer Mechanismus ein, um den man unbedingt wissen sollte!
    Sobald sich unsere emotionale Situation ändert und die intelligenten Körperzellen bemerken, dass Häfen mit bestimmten Gefühlsrezeptoren nicht mehr beliefert werden, beginnen sie, ein Signal an das Unterbewusstsein zu senden, fast als würden sie sagen: »Hallo, wir sind in Stressbereitschaft, wo bitte bleibt unsere Nahrung, wo bleibt der Stress?«
    Allein das Vorhandensein der vielen Stresshäfen bestimmt das Kontingent der

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