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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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Bauch, so als wolle er sie vor den gierigen Objektiven der Paparazzi beschützen.
    Das ergab zweifellos ein gutes Foto, und Ruth wusste, dass Troy auch gar nichts anderes im Sinn hatte. Eine Bemerkung von Charlie ging ihr durch den Kopf: «Hätten sie auch dann noch Interesse an dir, wenn deine Geschichte sich nicht so gut verkaufen ließe?» Ihr war klar, dass dieser Mann, der sie selbst und ihr Baby noch vor wenigen Monaten so rigoros abgelehnt hatte, jetzt nur Interesse an ihr zeigte, weil sie der neue Stern am Filmhimmel war und sein eigener Stern durch die Verbindung mit ihr noch heller leuchten würde.
    Während Chloe und Troy sie eilig zu einem wartenden Wagen brachten, wurde Ruth bewusst, dass Charlie recht hatte. Die ganze Sache hatte sich verselbständigt.
    «Was machst du eigentlich hier?», fauchte sie Troy an, als der Wagen anfuhr.
    «Was ist denn, Baby? Na komm, das war doch toll! Jetzt tu bloß nicht so. Wir werden auf allen Illustrierten zu sehen sein! Unser Sprössling ist jetzt schon berühmt, dabei ist er noch nicht mal fertig ausgebrütet!»
    «Was fällt dir bloß ein?» Ruth tobte. «
Mein
Baby soll deinen Marktwert steigern? Das kannst du dir abschminken. Vor ein paar Monaten wolltest du nichts mehr mit mir zu tun haben. Und jetzt hast du plötzlich kapiert, dass ich dir nützlich sein könnte, und auf einmal werde ich dich nicht mehr los!», ereiferte sie sich.
    «Als ob du das nicht auch toll finden würdest», sagte Troy spöttisch. «Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt. Du willst auch berühmt werden – berühmt und reich, das weiß ich doch. Jetzt führ dich mal nicht auf wie die Jungfrau Maria, Baby, denn das zieht bei mir nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, hast du in der Nacht, als wir das Kind gemacht haben, aus vollem Halse gegrölt: ‹Wir sind Promis! Wir können machen, was wir wollen!›» Mit einem wölfischen Grinsen äffte er sie nach. Ruth wand sich vor Scham. «Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, aber ich weiß es noch genau», fügte Troy hinzu.
    Ruth betrachtete ihre beiden Begleiter jetzt mit neuen Augen. Chloe saß ihr gegenüber. Ihr blondes Haar war gefärbt, und ihre Haut war so stark gebräunt, dass sie Schuhleder ähnelte. Die Brüste hatte Chloe sich vergrößern lassen, sie wirkten zu üppig für ihre schmale Gestalt. Ihr Blick wanderte zwischen ihrem BlackBerry und der Szene, die sich zwischen Troy und Ruth abspielte, hin und her. Ärgerlich überlegte Ruth, dass ihre Assistentin diesen Streit wahrscheinlich aufnahm, um ihn bei nächster Gelegenheit an TMZ zu verkaufen.
    Troy neben ihr wirkte unerklärlich selbstzufrieden. Früher hatte Ruth gefunden, dass er gut aussah, aber jetzt erschien ihr sein Gesicht müde und erschöpft, richtig verlebt wirkte er. Mit wie vielen Frauen mochte er zusammen gewesen sein? Und wie viele hatte er geschwängert? War sie die erste, die er für die Eigenwerbung benutzen wollte?
    Seine Nase war rot und sah entzündet aus. Er rieb sie sich immer wieder. Wahrscheinlich hatte er gestern Abend Kokain geschnupft, vielleicht auch noch auf dem Weg zum Flughafen. Ruth fand ihn nur noch widerlich.
    Sie schaute durch die getönten Autofenster hinaus. Der Wagen war unterwegs zu den Studios in Santa Monica. Die Stadt, die ihr immer so pulsierend und glanzvoll erschienen war, war heute voller Smog und sah trostlos aus. Statt die zehn Meter hohen Filmplakate an den Gebäuden zu bewundern, betrachtete Ruth die Bettler auf den Straßen darunter. Einige waren sogar jünger als sie selbst. Sie waren nach Hollywood gekommen, um ihren Traum zu verwirklichen, genauso wie sie, hatten dann aber feststellen müssen, dass sie Wegwerfware waren, wie die Plastikbecher, die sie als Bettelschalen benutzten.
    Ruth wandte den Blick ab. Sah sie Los Angeles nach der langen Zeit in Lakeview jetzt mit anderen Augen? Aber nein, sie war ja nicht wie diese Träumer da draußen – und sie war nie so gewesen. Sie hatte Karriere beim Fernsehen gemacht und befand sich jetzt hier, um über ein unglaubliches Angebot für einen Kinofilm zu verhandeln. Sie würde niemals leere Dosen und Plastikbecher von der Straße aufsammeln müssen – sie, Ruth Seymour, hatte es geschafft.
    In Santa Monica hielt der Wagen vor dem Eingang zum Studio, und Ruth und ihre Begleiter stiegen aus.
    «Wo willst du eigentlich hin?», fragte sie Troy, der sich an ihre Fersen heftete.
    «Erik ist auch mein Agent, Baby. Und wenn ich mich recht erinnere, habe ich ihn dir sogar

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