Glücksklee
dir?» Nina lächelte, während ihr Blick automatisch zu Ruths Bauch wanderte. «O Mann, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, bist du noch dicker geworden.»
«Leider», schnaufte Ruth und setzte sich auf einen Stuhl.
«Alles in Ordnung?», fragte Nina sanft. «Am Telefon hast du ein bisschen deprimiert geklungen.»
Ruth schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. «Ja. Nein. Mir geht’s gar nicht gut.»
«Was ist passiert? Ist bei deinem Treffen mit Peter Jackson irgendwas schiefgelaufen?» Trish konnte ihre Neugier nicht beherrschen.
Ruths Augen wurden schmal. «Was redest du da? Wieso weißt du davon?»
Trish sagte nichts, sondern schaute sich nur nervös im Raum um. Da entdeckte Ruth das Zeitungsfoto auf dem Tisch. Nina konnte förmlich sehen, wie es bei ihr klick machte. «Du warst das also? Du hast sie hergeholt?»
«Hör mal, Ruth, ich dachte, du würdest dich darüber freuen, klar?», verteidigte Trish sich schuldbewusst. «Ich meine, hier war es doch so still um dich geworden, aber jetzt reißen sich die Medien wieder um dich.»
«Trish, hast du vielleicht schon mal darüber nachgedacht, dass mir das ganz egal sein könnte? Dass mir die Ruhe hier vielleicht sogar gefallen hat und dass sie mir alle den Buckel runterrutschen können?» Wütend riss Ruth das Zeitungsblatt in der Mitte durch.
«Aber wieso das denn?»
«Wegen Charlie – warum denn sonst? Aber daraus ist auch nichts geworden.» Ruth berichtete ihnen, wie Charlie auf die von Troy inszenierten Aufnahmen reagiert hatte und dass er immer noch nicht mit ihr sprechen wollte. «Ich gratuliere dir, Trish! Du hast mein Leben kaputt gemacht.»
Trish wirkte wie vom Donner gerührt. «Das tut mir schrecklich leid … ich habe einfach nicht nachgedacht … ich habe wirklich geglaubt, du würdest dich freuen», flüsterte sie.
«Nein, ich freue mich kein bisschen. Mir ist ganz elend zumute. Mein Leben ist zerstört, und jetzt will ich nach Hollywood zurück. Ich will dieses blöde Kaff hier nur noch vergessen.»
Nina legte ihr tröstend die Hand auf den Arm. «Ruth, alles wird wieder gut. Das mit Charlie kommt wieder ins Lot, das weiß ich einfach – und mit dem Baby wird es auch gut.»
«Nein, das ist aus und vorbei. Charlie will mich nicht, und das Kind will er auch nicht. Das hat er mir klipp und klar gesagt.»
Trish seufzte tief. «Ruth, es tut mir sehr leid, wirklich.»
Ruth wandte das Gesicht ab. Offensichtlich war ihr alles zu viel.
«Wisst ihr was?» In der Hoffnung, damit Frieden zu stiften, machte Nina einen Vorschlag. «Lasst uns zu Ella gehen und eine Tasse Kaffee trinken. Der Vormittag war ganz schön anstrengend, und ich weiß nicht, ob ich noch viel mehr von dem Zeugs hier verkraften kann.» Sie deutete auf die Papiere und die Kartons ringsherum.
«Geht ruhig schon mal los», sagte Trish wie abwesend. «Ich habe hier noch ein bisschen zu tun.»
«Ach, du kannst gern mitkommen, wenn du möchtest», murmelte Ruth. Ihr war offenbar bewusst, dass es jetzt an ihr war, die Friedensfahne zu hissen.
«Nein, im Ernst», sagte Trish. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie den Zeitungsausschnitt, den sie gerade in der Hand hielt. Dann wandte sie sich an Nina. «Weißt du noch, wie ich vorhin gesagt habe, dass in unserer Stadt nie etwas Interessantes passiert?» Sie hielt den Artikel hoch und zeigte auf die Überschrift. «Und jetzt guck dir das hier mal an …»
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Kapitel 34
Ratlos blickte Jess in Brians Schrankseite. Er hatte den größten Teil seiner Kleidung mitgenommen – in das Hotel, in dem er zur Zeit wohnte.
Sie starrte auf die leeren Kleiderstangen, aber sie konnte immer noch nicht richtig glauben, dass es wirklich so weit gekommen war. Ihr Ehemann, ihr Seelengefährte und bester Freund, hatte sie verlassen. So hatte sie sich ihre Zukunft nicht vorgestellt.
Was in den letzten Monaten geschehen war, hatte ihr schönes Leben zerstört, und sie hatte keine Ahnung, wie sie die Scherben wieder zusammenfügen sollte. Und, was noch schlimmer war, es war alles ihre eigene Schuld.
Brian fühlte sich zu Recht betrogen und beleidigt. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, ohne sein Wissen die Pille abzusetzen? Oder ihren Freundinnen zu erzählen, Brian und sie wollten ein Kind haben? Was war nur in sie gefahren? Hatte sie wirklich so verzweifelt ihre Freundinnen festhalten wollen, dass sie das Risiko in Kauf genommen hatte, ihren Mann zu verlieren?
Sie hatte versucht, mit Brian zu
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