Glückspfoten, Ahmed und die ganz große Kohle (German Edition)
überließ.
Das alles konnte ich ja mithilfe meines Spionagegeräts weite rhin beobachten.
Obwohl es manchmal schon ein bisschen langweilig zuging in den Schlafzimmern der näheren Umgebung. Meist war tagsüber gar nichts los und Ahmed schnurrte in den zumeist ungemachten Betten einfach so vor sich hin. Da war tote Hose, fast überall.
Manchmal lagen die Müller-Teenies in voll-rosa Montur mit auf dem Bett, versuchten mit dem langhaarigen Bettgenossen zu kuscheln, was nur selten gelang, und daddelten die ganze Zeit völlig aufgeregt und hypernervös auf ihren mobilen Endgeräten herum. Wahrscheinlich in Erwartung neuester Facebook- und Twitter-Nachrichten ihrer Freundinnen, die bestimmt ebenso in rosa gekleidet auf ihren Betten lagen und wie gebannt auf die Displays vor ihnen starrten.
Auch bei Frau Neumeier war nur noch selten was los im Schlafgemach. Der Garten war nahezu winterfertig, was ich problemlos einsehen konnte, denn unsere Hecke war ja zwangsweise entfernt worden. Anscheinend waren damit auch die Aktivitäten von Heribert Rotheck stark zurückgegangen…
Aber immer noch brachte Ahmed Bilder mit, wo man ihn u nschwer in den Federn der Zahnarztfrau erkennen konnte.
Eigentlich wollte ich diese mehr als peinlichen Aufnahmen schon direkt wieder in den Papierkorb meines Laptops verba nnen, doch dann entschied ich mich anders.
Man konnte nie wissen…
Und da ich nach diversen Erfahrungen in Sachen Vertrauen und Kontrolle schon eher auf Krawall gebürstet war, fühlte ich mich einfach besser, wenn ich gewisse Dinge archivierte.
Es hieß, der Zahndoktor persönlich würde zum Ende des Ja hres seine Praxis aufgeben und in den Ruhestand treten. Spätestens dann würde sowieso wieder ein anderer Wind bei den Neumeiers wehen – dann war nämlich „Schluss mit erotisch“ im nachbarlichen Bettenlager.
Schluss mit lustig war aber auch bei Sellingers. Nämlich just mit Eintreffen des Schreibens vom Groß-Niddaer Ordnungsamt. Vorladung, hochoffiziell. Was konnte der Grund sein?
Wer hatte sich beschwert?
Eine Ahnung lag bereits in der Luft…
„Ihre Nachbarn, also Doktor Neumeier und seine Frau, haben gleich mehrere Punkte zur „Anklage“ gebracht, wenn ich das mal so salopp formulieren darf“, scherzte der junge Mann vom Amt.
Mir und meiner Mutter war jedoch kein bisschen zum Lachen zumute. Warum auch? Hochoffiziell vorgeladen zu werden, war schließlich kein erstrebenswerter Anlass für Haus- und Grundbesitzer.
Soso. Die Neumeiers. Warum musste ich auch immer recht haben? Ich hatte es mir ja schon denken können.
„Also, es geht konkret um vier Punkte. Zum einen wäre da Ihre Katze, die ständig über das Grundstück läuft und ihre Hinterlassenschaften hinterlässt, wenn ich das mal so formulieren darf“, versuchte der Amtmann wieder einmal ein bisschen Lockerheit zu verbreiten – jedoch vergeblich…
„Außerdem dringt die Katze auch noch in das Haus selbst ein und hat dort schon häufiger „Häufchen“ hinterlassen“, er musste jetzt selbst grinsen, aber seine Position verbot ihm wohl, sich wirklich darüber lustig zu machen. Wäre wahrscheinlich eh nicht geglückt, wie ich befürchten musste.
„Außerdem wäre noch ein Bewegungsmelder an Ihrem Haus vorhanden, der, wahrscheinlich auch durch die Bewegungen Ihrer Katze verursacht, das Ehepaar selbst durch geschlossene Rollläden hindurch noch dermaßen blendet, dass – lassen Sie mich zitieren – der natürliche Schlafrhythmus und damit der gesamte Biorhythmus der Neumeiers gestört würde .“
Dass die generell gestört SIND, wusste ich ja schon immer…
„Sonst noch was?“, fragte ich betont desinteressiert.
„Jawoll!“, antwortete der Amtmann höchst motiviert. Er war offensichtlich auf dem Weg nach ganz oben im Groß-Niddaer Rathaus und deshalb so überaus engagiert. So meine Vermutung.
„Als da wären: die Räumpflicht für Laub und Schnee bezi ehungsweise Eis. Hier wird angeführt, dass Sie diesen Pflichten nur schleppend nachkämen und damit unnötiges Verwirbeln und Verwehen auf den Bürgersteig und das Grundstück der Neumeiers verursachen. Zudem kämen dadurch Mehrkosten auf das Ehepaar zu, die sie Ihnen als direkte Nachbarn in Zukunft in Rechnung stellen würden, sprich Kosten für den Gärtner, der in der Regel auch für das Schneeräumen zuständig ist.“
Der Gipfel der Frechheit! Jetzt sollten WIR auch noch für die Schäferstündchen der Zahnarztfrau aufkommen? Das war ja wohl mehr als der
Weitere Kostenlose Bücher