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Glücksregeln für den Alltag

Glücksregeln für den Alltag

Titel: Glücksregeln für den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard C. Cutler Dalai Lama
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Präsidenten Jimmy Carter in seinem Haus besuchte, war ich überrascht, dass, abgesehen von einem Sicherheitsbeamten draußen, nichts auf sein früheres Amt hindeutete. Er war sehr einfach eingerichtet, besorgte seinen Haushalt selbst, sogar das Kochen und all die anderen Dinge. Und dasselbe stellte ich fest, als ich Präsident Vaclav Havel in der tschechischen Republik besuchte; er lebt äußerst bescheiden, geht selbst an die Tür, wenn es klingelt, und so weiter.
    In Indien wäre es nahezu unvorstellbar, dass ein ehemaliger Präsident des Landes solche Dinge tut. Er hat für alles seine Diener. Kochen, ja selbst das Zubereiten von einer Tasse Tee - solche Tätigkeiten würden in Indien für einen hohen Regierungsbeamten als zu erniedrigend angesehen werden. Das ist eine kulturbedingte Einstellung.
    In Asien sind selbst innerhalb ein- und derselben Region kulturelle Unterschiede zu beobachten. Es ist durchaus möglich, dass die Japaner, die Chinesen und die Tibeter eine ganz unterschiedliche Einstellung zur Arbeit haben. Dies gilt vermutlich besonders für Chinesen und Tibeter. Die Chinesen scheinen mehr am Geld interessiert zu sein, wohingegen die Tibeter zwar vielleicht Geld für ihre Dienste nehmen, aber auch Chang 7 oder andere Dinge als Bezahlung akzeptieren. Nehmen Sie einen chinesischen Schneider und einen tibetischen Schneider. Beide müssen Geld verdienen, um zu leben, aber vermutlich sehen Sie den Chinesen Tag und Nacht arbeiten, im Bestreben, immer mehr Geld anzuhäufen. Bei den Tibetern dagegen ist Geld im Allgemeinen nicht so wichtig, glaube ich. Sie neigen eher dazu, auf Geld zu verzichten, um mehr Freizeit zu haben, Zeit mit ihren Familien zu verbringen. Natürlich ist es durchaus möglich, dass der chinesische Arbeiter reich wird; der Tibeter wird vermutlich zwar nicht reich werden, doch er scheint die Zeit, die er mit seiner Familie und mit anderen Dingen verbringt, nicht opfern zu wollen, um mehr Geld zu verdienen. Für ihn ist die allgemeine Zufriedenheit wichtiger.
    Ich glaube, es ist gut, dass Sie die Frage der kulturellen Unterschiede aufgeworfen haben, da die Art und Weise, mit dem Job umzugehen, und die Haltung zur Arbeit von einer Kultur zur anderen sehr variieren können. Diese Unterschiede können tief in einer Kultur verwurzelt sein. Zum Beispiel denke ich, dass die
    Menschen in wärmeren Gegenden, wo Früchte und Gemüse gut gedeihen und wo das Wetter angenehm ist, eine entspanntere Lebensweise haben. Sie legen mehr Wert auf Freizeit und haben kürzere Arbeitszeiten. Ein kälteres Klima hingegen, in dem härtere Bedingungen herrschen, wo das Überleben schwieriger ist, hat möglicherweise dazu beigetragen, Kulturen hervorzubringen, die viel mehr Wert auf harte Arbeit legten. In nördlichen Klimazonen mussten die Menschen neue Wege finden, um das Überleben zu erleichtern; sie entwickelten die Fähigkeit, Seerouten zu befahren, und schließlich Industrien, Wissenschaften, Technologien. Zumindest ist das meine Überzeugung.
    Jedenfalls sollten wir in unseren Diskussionen nicht vergessen, dass wir die Arbeit hier mehr vom Standpunkt der modernen industrialisierten Gesellschaften aus erörtern. Daher sind manche Probleme, mit denen wir uns beschäftigen, nicht wirklich auf eine so ganz andere Gesellschaft zu übertragen — zum Beispiel auf die traditionelle tibetische Gesellschaft.“
    „Auch wenn einiges von der westlichen Einstellung zur Arbeit vielleicht nicht für die tibetische Gesellschaft gilt und umgekehrt, würde ich dennoch gerne wissen, ob bestimmte Aspekte der tibetischen Haltung oder bestimmte Praktiken auch für unsere westliche Gesellschaft sinnvoll sein und unserem Wohl dienen könnten. Sie erwähnten beispielsweise die buddhistische Auffassung vom richtigen Lebensunterhalt. Tibet war ein durch und durch buddhistisches Land, daher frage ich mich, wie diese Prinzipien in der Gesellschaft verankert waren - beispielsweise der Brauch, sich eine Arbeit zu suchen, die keinen Schaden anrichtete. Gehe ich recht in der Annahme, dass diese Überlegungen bei der Arbeitswahl sehr wichtig waren?“, fragte ich.
    „In der traditionellen Gesellschaft ergriffen die meisten Menschen ganz automatisch die Berufe, die auch ihre Familien ausgeübt hatten. Es waren die Berufe, die ich schon erwähnt habe -
    Nomaden, Bauern, Händler und so weiter. Aber es gab natürlich auch Menschen, die Arbeiten verrichteten, die mit dem Prinzip, keinen Schaden zuzufügen, nicht vereinbar waren, weil sie

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