Glücksspiel der Liebe
weiter. »Du bist ideal für mich.«
Sie lachte und fragte sich, warum sie keinen Moment zögerte, ihm in sein Bett oder sonst wohin zu folgen. Nach allem, was er gestern Abend gesagt — und wichtiger noch: was er nicht gesagt hatte —, glaubte sie sicher, dass er sie zu heiraten beabsichtigte. Doch das war gar nicht von Bedeutung. Und das erschien ihr noch wunderlicher. Warfen alle Frauen, die ein gewisses Alter erreichten ohne zu heiraten, eines Tages alle Bedenken über Bord und sprangen mit dem Mann ins Bett, den sie liebten? Gleich, was danach geschah, gleich, wen sie später heiraten würde, denn das war es, was sie wollte. Und wenn sie niemals in ihrem Leben mehr das bekommen sollte, was sie sich wünschte, dann hätte sie zumindest dies hier gehabt. Sie hätte ihn gehabt. Sie hätte die Liebe gehabt.
Jonathon erreichte die Tür, lugte vorsichtig hinaus und wandte sich um. »Wir müssen zur Treppe rennen. Bist du bereit?«
Die Frage hing zwischen ihnen in der Luft; sie hatte weit mehr Bedeutung, als er ursprünglich beabsichtigt hatte. Sie nickte entschlossen. »Ja, ich bin bereit.«
Er drückte ihre Hand und zusammen schlüpften sie durch die Tür. Sie lief hinter ihm her zur Treppe, die Stufen hinauf und einen kurzen Flur entlang. Er schlich voran wie ein Dieb, nicht wie der Eigentümer des Hauses. Das gab ihr ein berauschendes Gefühl von Verbotenheit und nahm ihr etwas die Furcht, die mit jedem Schritt, den sie dem Bett näher kamen, von ihr Besitz ergriff.
Jonathon schwang eine Tür auf und trat ein. Dann zog er sie rasch hinter sich hinein und schloss die Tür wieder. In einer einzigen fließenden Bewegung presste er sie mit dem Rücken gegen die Tür und küsste sie. Endlos und leidenschaftlich, bis nur die Tür hinter ihr sie noch auf den Beinen hielt. Bis ihre Knochen zu schmelzen schienen vor Hitze und Verlangen. Bis sie nichts mehr wollte als... mehr.
Er drehte sie um und hakte blitzschnell das Kleid am Rücken auf, dann schob er es über die Schultern herunter bis zur Taille. Seine Lippen liebkosten ihren Nacken und sie stöhnte leise. Er löste den einzigen Unterrock, den sie angelegt hatte, und schob ihn mit dem Kleid zusammen über ihre Hüften, bis er ihr auf die Füße fiel. Sie hatte sich in Eile angekleidet, ohne Zofe, und ihr Korsett war nicht so fest geschnürt wie üblich. Erst jetzt, in der Kühle der Morgenluft, die sich mit der Hitze seiner Lippen auf ihren Schultern und der Wärme seiner Hände auf ihrer Taille mischte, wurde ihr bewusst, dass sie das alles erwartet hatte. Es gewollt hatte. Herausgefordert hatte.
Sie wirbelte herum und schlang die Arme um seinen Nacken. Seine Lippen legten sich brennend auf ihre, die Fingerwanderten über das Korsett, bis sie die eingeschnürten Brüste fanden. Bei der Berührung stockte ihr der Atem vor Erregung und Lust. Sie schob seine Hände weg, öffnete mit zitternden Händen das Korsett und ließ es zu Boden fallen. Ungeduldig zog er an den Schleifen ihres Unterkleides, bis es endlich bis zur Taille geöffnet war und ihre bloßen Brüste freigab.
Er umschloss beide mit seinen Händen und sie lehnte den Kopf rückwärts an die Tür. Sie bog sich ihm entgegen und er löste seine Lippen von ihren, um eine Brust mit dem Mund zu liebkosen. Wonnetrunken legte sie ihm die Hände auf die Schultern und ließ sich wegtreiben, gab sich dem Gefühl seines Mundes auf ihrem nackten Fleisch hin. Und rang nach Atem. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der anderen Brust zu und sie vergrub ihre Finger in seiner Haut. Und wieder wollte sie... mehr.
Unvermittelt löste er sich von ihr, und bevor sie noch protestieren konnte, hob er sie in seine Arme, schleuderte ihr Kleid aus dem Weg und machte einen Schritt nach vorne. Und rammte prompt etwas.
»Verflucht noch mal!«
»Was denn?« Ihre Sinne waren völlig vernebelt und sie schüttelte den Kopf.
»Dieser verflixte Raum ist mindestens so schlimm wie die Bibliothek«, murmelte er und versuchte, sich mit ihr auf dem Arm einen Weg zu bahnen.
»Du meine Güte, tatsächlich!« Sie sah sich um. Das Schlafzimmer war ebenso überfüllt wie der andere Raum, und zwar mit ebensolchen merkwürdigen, exotischen Gegenständen und Möbeln. Obwohl hier wohl der Begriff erotisch angebrachter war. »Faszinierend.«
»Aber nein. Du wirst dich doch wohl nicht von diesem.. . diesem... Sammelsurium ablenken lassen.« Entschlossenheit klang aus seiner Stimme. »Obwohl man sagen muss« — er grinste sie verschmitzt an —
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