Glücksspiel der Liebe
ich habe sie in der Hölle verbracht.«
»Warum hast du dann nichts dagegen unternommen!« Schmerz lag in ihrer Stimme, doch es kümmerte sie nicht. »Du hast dich einfach aus meinen Leben geschlichen!«
»Ich wusste doch nicht, was ich tun sollte! Was ich sagen sollte. Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Dinge zwischen uns wieder in s Lot bringen sollte. Von dem Augenblick, als ich dich verließ, war alles im Nebel. Ich habe doch noch nie in meinem Leben geliebt.« Ihre Blicke trafen sich. »Man sagte mir, es bedürfe einer großen Geste, etwas töricht Romantischem und Unerhörtem, um dich zu erobern. Doch je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr begriff ich, dass nichts größer sein kann, als dir mein Herz zu Füßen zu legen. Das dir doch schon längst gehört.«
Ihr eigenes Herz schlug ihr bis zum Hals. »Jonathon ...«
»Heirate mich, Fiona. Jetzt. In dieser Minute. Alles ist arrangiert, die Dokumente, alles. Es war nicht gänzlich eine Täuschung, wir haben wirklich eine Hochzeit geplant. Deine und meine. Wirst du mich heiraten?«
Lange sah sie ihn an, dann hob sie das Kinn. »Nein.«
»Aber ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch liebst und...«
»Und wenn ich den Mann heirate, den ich liebe, dann möchte ich eine anständige Hochzeit. In einer Kirche. Vor deiner Familie und deinen Freunden und meinen Schwestern. Ich will, dass Tante Edwina alles genauso arrangiert, wie sie es für richtig hält. Und ich möchte auch Daniel dabei haben...«
Jonathon starrte sie ungläubig an.
»... und ich will die Contessa Orsetti und ihren Sohn einladen, denn ich möchte unbedingt ihre Gesichter dabei sehen, und ich will diesen netten Sir Ephraim dabei haben und Judith und...«
Seine Mundwinkel bogen sich nach oben.
»... und ich möchte ein furchtbar ausgefallenes Kleid nach der neuesten Mode und vielleicht weiße Tauben und Unmengen von Blumen...«
»Rosen?«
»Mindestens zwölf Dutzend. Und am allermeisten...«, ihre Stimme gab nach. »Am allermeisten will ich dich.«
Und dann lag sie in seinen Armen, seine Lippen pressten sich auf ihre und sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende. Etwas in ihr schien sich zu lösen und sie schluchzte auf. Doch er hielt sie fest.
»Ich hatte solche Angst, ich hätte dich verloren«, murmelte er in ihr Haar.
Sie schniefte. »Und ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen.«
»Also...« Er zog den Kopf zurück, um sie anzusehen. »Um ganz sicher zu gehen: Du willigst ein, Lady Helmsley zu werden?«
»Ja«, bestätigte sie mit fester Stimme.
»Aber nicht heute.«
»Nicht heute.«
»Sehr gut.« Erleichtert seufzte er auf.
Sie zog eine Augenbraue hoch.
»Sieh mich nicht so an. Ich wäre bereit, dich jetzt sofort zu heiraten, aber meine Familie wäre ebenfalls nicht begeistert, wenn so ein Ereignis ohne sie stattfände. Außerdem« -seine blauen Augen sprachen von Liebe und Ewigkeit — »will ich das hier richtig machen.«
»Dir ist doch bewusst, dass wir Tante Edwina und allen Anwesenden erklären müssen, dass heute keine Hochzeit stattfindet?«
»Oliver ist gerade dabei.«
»So sicher warst du dir deiner Sache?«
»Nein, nicht im Geringsten.« Er grinste. »Naja, vielleicht ein bisschen. Oder vielleicht hoffte ich es auch nur. Aber jetzt...« Neugierig musterte er sie. »Jetzt habe ich noch eine Frage an dich.«
»Nur eine?«
»Du warst bereit, mit Sinclair eine vorübergehende Ehe einzugehen, eine geschäftliche Abmachung. Warum schlugst du mir so etwas nie vor? Vielleicht wäre ich an einem solchen Arrangement interessiert gewesen.«
»Du wolltest überhaupt nicht heiraten, hast du das bereits vergessen? Außerdem wollte ich bei dir nicht, dass es nur vorübergehend ist.«
»Aber warum nicht?« Sein Blick durchbohrte sie geradezu.
»Weil ich sicher war, dass ich mein Herz an dich verlieren würde. Und wenn unsere Ehe dann beendet worden wäre, hätte ich das nicht ertragen.«
»Warum?«
»Weil ich dich liebe.« Sie lächelte zu ihm empor. »Ich glaube, ich liebe dich seit jenem Abend vor all den Jahren.«
»Als du mir in der Bibliothek nachspioniertest?«
»Du bist dir doch im Klaren, dass deine weihnachtlichen Rendezvous in der Bibliothek nun ein Ende haben?«
»Aber nicht doch.« Er zog sie näher an sich und funkelte sie spitzbübisch an. »Ich werde mich einfach nur auf eine Dame beschränken.«
Sie lachte vor überschäumender Freude.
»Immerhin sagtest du einmal, du wärest gern die Dame in der Bibliothek am Heiligabend.«
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