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Glücksspiel der Liebe

Glücksspiel der Liebe

Titel: Glücksspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Augenbrauen hoch. »Wann haben wir uns denn darauf geeinigt. Es hieß doch alle siebenunddreißig.«
    »Zugegeben, ich habe mich allein darauf geeinigt.« Entschuldigend zuckte er die Achseln. »Es tut mir Leid, aber die Geschichte und auch die Herstellung des Buches, was Druckkosten und künstlerische Anordnung betrifft, verlangten eine Reduktion auf achtundzwanzig Zeichnungen. Bitte verstehen Sie, meine Auswahl wurde im Hinblick auf Qualität und Logik der Geschichte getroffen, und ich glaube, sie ist gut gelungen. Natürlich waren alle Bilder außergewöhnlich gut«, beeilte er sich zu ergänzen.
    »Aha.«
    »Ich hätte Sie wohl besser schriftlich von dem in Kenntnis setzen sollen, was ich vorhatte. Aber in Anbetracht der Zeitnot... und ich war mir auch sicher, dass Sie einverstanden...«
    »Das bin ich auch.« Sie lächelte zu ihm auf.
    Misstrauisch zog er die Stirn in Falten. »Wirklich?«
    »Absolut.« Sie nickte. »Ich vertraue Ihrem Urteil in diesem speziellen Fall. Oliver versicherte mir, Sie hätten ein Talent für profitable Geschäfte.«
    »Nicht dieser Art allerdings«, murmelte er kaum hörbar.
    »Dennoch verfügen Sie über Erfahrung und Wissen, die mir fehlen. Und immerhin investieren Sie auch ein Gutteil Ihres eigenen Geldes.« Sanft fuhr sie mit den Fingern über das Buch. »Das ist wirklich sehr beeindruckend.«
    Das Buch war etwas größer als ein normaler Band, in etwa wie ein Foliant. Auf dem roten Ledereinband prangte in Gold der Titel, umrankt von Blumen und Früchten, die an die Jahreszeiten gemahnten.
    Innen befand sich ein Druck des Umschlagbildes; unter dem Titel Der Schönen Hingabe fand sich der Zusatz Eine illustrierte Sage der Verführung. Im Buch selbst folgte jeweils eine lithographische Abbildung auf einige spärlich gesetzte Zeilen Text.
    »Es muss ein kleines Vermögen gekostet haben, hier in so kurzer Zeit herstellen zu lassen«, murmelte sie.
    »Das war es aber wert«, entgegnete Jonathon entschlossen.
    Sie schlug die erste Seite auf und las vor. »In jenen Tagen vor Langer, L an ger Zeit, als die Welt noch jung war und der Mensch keinen Fuß darein gesetzt, lebten zwei Brüder. Zusammen herrschten sie über den Himmel und die Winde und die Erde selbst. Und doch war dies nicht genug.« Sie lächelte ihn an. »Ach, Jonathon, es gefällt mir wirklich gut. Sehr gut.«
    »Ehrlich? Dann ist es gut.« Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. »Ich finde es selbst nicht schlecht gelungen.«
    »Das ist ebenso Ihr Buch wie meines. Auch deshalb will ich gerne Ihren Entscheidungen vertrauen.« Sie stand auf und ging um den Tisch herum. Vor ihm blieb sie stehen, eine Idee zu nah nach allen Regeln der Sittsamkeit, dafür nahe genug, falls jemand beschließen sollte, jemanden zu küssen. Fiona strahlte ihn an. »Außerdem würden Sie sicherlich nie etwas tun, was nicht in meinem Interesse läge.«
    »Nein«, gab er beklommen zurück. »Niemals.«
    Ihre Blicke trafen sich. Fiona wünschte sich nichts so sehr wie die Arme um ihn zu schlingen. Oder von ihm umarmt zu werden. Worauf wartete der Mann denn noch?
    Sechs sehr lange Tage hatte sie ihn nicht gesehen, und so sehr sie sich gewisser Gefühle seinerseits — vielleicht sogar aufkeimende Liebe? — sicher war, so war ihr das Warten doch schwer gefallen. Wenn er doch nur zur Besinnung käme. Sie war noch nie ein geduldiger Mensch gewesen; und seit sie sich darüber klar geworden war, dass er der einzig Richtige für sie war, hatte sie jeden Tag kämpfen müssen, nicht einfach eine Kutsche zu ordern und sich ihm aufzudrängen. Ja, sie hatte sogar seine neue Adresse und den Weg von Olivers Haus dorthin in Erfahrung gebracht. Dass sie ihrem Impuls nicht gefolgt war, lag einzig und allein an ihrer guten Erziehung und dem Wissen, dass anständige junge Damen nicht einfach ohne Begleitung an der Schwelle alleinstehender Gentlemen auftauchten. Selbstverständlich schlugen wohlerzogene junge Damen auch keine Verführung oder Hingabe oder auch nur Heiraten vor.
    Wie dem auch sei, sie war entschlossen gewesen, ihn heute aufzusuchen, sollte er nicht von allein kommen. Die eben erhaltenen Nachrichten machten dies unbedingt erforderlich.
    Ihre Stimme klang sanft und einladend. »Sie werden mich trotz allem retten, nicht wahr Jonathon?«
    »Ich werde mein Bestes tun.« Er gab sich bestimmt, sachlich, beinahe distanziert, auf jeden Fall reserviert. Seit er zur Tür hereingekommen war, ging das so. Er trat nicht zur Seite, doch seine Miene brachte

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