Glücksspiel des Schicksals (Baccara) (German Edition)
etwas Neues gibt.“
Wie betäubt ließ sie die Hand, in der sie das Telefon hielt, sinken. „Mein Vater wurde niedergestochen. Ich muss sofort zu ihm.“
„Ich kümmere mich um den Flug. Pack du deine Sachen.“
Benommen stolperte sie in ihr Zimmer hinüber. Sie warf ihre Kleidung und ihre Kulturtasche in ihren Koffer, zog Jeans und ein T-Shirt an und schlüpfte in ihre Sandalen.
Sebastian trat ein, er trug jetzt eine Anzughose und ein Hemd. „Ich habe ein Flugzeug bereitstehen, das uns nach Texas zurückbringt.“
„Uns?“ Sie verstand nicht, was er sagen wollte.
„Glaubst du ernsthaft, ich würde dich jetzt alleine fliegen lassen?“ Er nahm ihren Koffer und bot ihr den anderen Arm zum Festhalten an, als sie die Suite verließen.
„Aber was wird aus der Konferenz? Und aus dem Geschäft mit Smythe? Das ist doch so wichtig.“
„Ich denke, darum kann sich mein Vater kümmern, wenn er schon mal hier ist, oder?
Sie nahmen den Aufzug zur Lobby hinunter. Missy begann zu zittern, als sie der Situation gewahr wurde. Sebastian legte den Arm um sie. Seine Wärme spendete ihr Trost.
„Dir ist kalt. Hast du einen Mantel dabei?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe doch alles weggeschmissen, weißt du nicht mehr?“
In der Hotelboutique kaufte er ein Sweatshirt und streifte es ihr über wie einem kleinen Kind. So fühlte sie sich auch, als sie sich von ihm aus dem Hotel führen ließ und sie in ein Taxi stiegen. Auf der Rückbank schmiegte sie sich in seine Arme, während sie auf die Straße starrte.
Am Flughafen wartete ein Privatjet auf sie, und als die Maschine zur Startbahn rollte, dämmerte es bereits. Die Maschine hob ab, und je kleiner die Lichter der Stadt unter ihnen wurden, desto mehr fiel der Zauber der letzten Tage von Missy ab.
Mit Sebastian ein paar Nächte verbracht zu haben würde sie nicht bereuen. Sich in jemanden hoffnungslos zu verlieben, der sie niemals heiraten würde, allerdings schon. Zumal sie sich selbst feierlich geschworen hatte, sich nie wieder in eine solche Situation zu bringen. Aber sie war ihrem Herzen gefolgt und hatte sich auf etwas eingelassen, das sie nicht mehr kontrollieren konnte.
Missy legte ihre Hände in den Schoß, mehr als dankbar dafür, dass Sebastian beruhigend neben ihr saß. Dass er sich so um ihr Wohlergehen sorgte. Ein Flugzeug charterte, damit sie schnellstmöglich zurück nach Texas kam. Dass er die ganze Zeit über nicht von ihrer Seite wich. Er war so fürsorglich. Sie wollte nur noch in seinen starken Armen geborgen sein und sich von ihm trösten lassen.
Aber wie würde es weitergehen?
Er drückte liebevoll ihren Arm, und schon allein bei dieser Berührung schnürte sich ihr die Kehle zu. Sie versuchte, sich klarzumachen, dass es nur eine nette Geste war, dass jeder in dieser Situation liebevoll und fürsorglich gewesen wäre.
Dennoch wurde ihr das Herz schwer. Was hatte sie denn gedacht? Dass er nach den paar Tagen völlig verschossen in sie wäre? Sie presste die Lippen aufeinander und rang sich ein kleines Lächeln ab.
„Dein Vater wird schon wieder.“
„Ich wünsche es mir.“ Sie kam sich egoistisch und schäbig vor. Das Leben ihres Vaters hing womöglich am seidenen Faden, und sie machte sie Sorgen um ihr Liebesleben. „Danke für alles.“
„Du brauchst mir nicht zu danken.“
Aber sie war dankbar. Er hatte die Konferenz verlassen, um für sie da zu sein. Er hatte mehr getan, als sie verlangt hatte. Aber hatte das mehr zu bedeuten, als sie dachte?
„Sebastian“, begann sie, um dann nach den richtigen Worten zu suchen. „Was zwischen uns in Las Vegas war … Ich möchte nicht, dass meine Familie davon erfährt. Sie wissen ja noch nicht einmal, dass mit Tim Schluss ist.“
„Warum auch die Dinge noch komplizierter machen?“
„Richtig.“ So froh sie über sein Verständnis war, fragte sie sich dennoch, ob er erleichtert darüber war, dass sie keine weiteren Erwartungen an ihn hatte.
Eine Stunde später landete die Maschine auf dem kleinen Flugplatz nahe ihrer Heimatstadt Crusade. Ihr Bruder David wartete bereits auf ihre Ankunft. Sie umarmte ihn lange, aber traute sich nicht zu fragen, wie es ihrem Vater gehen würde.
„Sebastian, das ist mein Bruder David.“
Die Männer gaben sich die Hand. David musterte Sebastian, über den er bereits viel gehört hatte. Nicht immer nur Schmeichelhaftes. Aber Missy hatte auch nicht geahnt, dass er jemals ihre Familie kennenlernen würde.
„Danke, dass Sie Missy begleitet
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