Glueckstankstellen
dass der Kauf eines solchen Tieres zum Artensterben beiträgt.
Neunte Glückstankstelle
Ehrenamt
»Der Lohn eines Amtes ist das Amt selbst.«
Lucius Annaeus Seneca
Eine ehrenamtliche Tätigkeit ist im ursprünglichen Sinn ein freiwilliges Amt, das sich nicht auf Entgelt ausrichtet. Viele Menschen wollen in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles tun. Deshalb engagieren sich ca. 23 Millionen Personen deutschlandweit seit Jahren ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden, Initiativen, Krankenhäusern oder Kirchen. Als Motive werden genannt: soziale Verantwortung übernehmen, helfen wollen, Kontakte knüpfen, neue Lernerfahrungen machen und das eigene Selbstwertgefühl verbessern. So sind zum Beispiel alle Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich tätig. Auch viele andere Hilfsorganisationen wären ohne ehrenamtliche Mitarbeiter nicht denkbar. Caritas, Diakonie, Telefonseelsorge, Schülerlotsen, DRK , Tierschutzorganisationen sind nur einige wenige Beispiele für Bereiche, in denen Freiwillige unentgeltlich oder gegen geringe Aufwandsentschädigung Dienst tun.
Ehrenamtliche Tätigkeiten erfordern sehr viel Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Kontaktfreudigkeit, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und auch Verschwiegenheit. Hier findet ein echter Austausch statt, der zu tiefen menschlichen Bindungen führen kann.
Das soziale Engagement ist Hilfe von Mensch zu Mensch. Oft ändert sich dadurch auch die Sichtweise auf die eigenen Probleme. Für ältere Menschen kann ein Ehrenamt zur Lebensaufgabe werden, denn sie erfahren, wie sehr sie noch gebraucht werden. Ehrenamtliche Tätigkeiten schaffen darüber hinaus viele soziale Kontakte und Bindungen.
Damit aber das Ehrenamt zu einer bereichernden Glückstankstelle wird und die Botenstoffe der Nähe flieÃen, braucht es Bestätigung und Austausch zwischen allen Beteiligten, den Verantwortlichen der Einrichtung, den ehrenamtlich Tätigen und den Menschen, denen Hilfe zuteil wird.
Grüne Damen und Herren
Meine Nachbarin ist eine Grüne Dame. Sie arbeitet ehrenamtlich in einem Krankenhaus und übernimmt für drei bis vier Stunden an einem Tag in der Woche für die Patienten verschiedene Dienste. Sie hört ihnen zu, wenn sie von ihren Sorgen und Nöten erzählen wollen, begleitet sie zu Untersuchungen, Gottesdiensten und Spaziergängen, unterstützt sie bei Aufnahmeformalitäten, besorgt Literatur und liest vor, wenn gewünscht. Auch Einkäufe und Wäsche werden von ihr häufig erledigt u. v. m.
Grüne Damen und Herren tragen dazu bei, dass sich die Kranken verstanden und geborgen fühlen. Meine Nachbarin leitet auÃerdem eine Gruppe von Grünen Damen. Sie plant beispielsweise gemeinsame Ausflüge, sorgt für Austausch untereinander, organisiert kleine Feiern an Geburtstagen und hat sowohl für die Kranken als auch für die Kolleginnen immer ein offenes Ohr.
Zwei Fallgeschichten
Vor einiger Zeit kam eine sehr rüstige ältere Dame zur Beratung in meine Praxis. Sie beklagte sich unter anderem darüber, dass sie, seit sie Rentnerin sei, keine richtige Aufgabe mehr hätte. Eine anspruchsvolle Berufszeit läge hinter ihr, und nun fiele ihr buchstäblich die Decke auf den Kopf. Ich stellte einen Kontakt zu meiner Nachbarin, der Grünen Dame, her.
Seitdem ist die ehemalige Klientin ebenfalls ehrenamtlich als Grüne Dame tätig. Sie nimmt ihre Aufgabe sehr ernst und ist eine äuÃerst einfühlsame Zuhörerin und zugewandte Ansprechpartnerin. Durch diese ne ue Tätigkeit hat sich ihr Leben überaus positiv verändert.
Eine 30 -jährige Klientin ist zusammen mit ihrem Freund bei der freiwilligen Feuerwehr und auch noch beim Roten Kreuz. Diese ehrenamtlichen Tätigkeiten betrachtet sieâ neben ihrem Wunsch, helfen zu wollen, und der kollegialen Gemeinschaftâ als Ausgleich zu ihrem normalen Berufsleben als Bankkauffrau. Seit sechs Jahren fährt sie als unterstützende Kraft im Rettungswagen mit und hilft bei Einsätzen auf dem Oktoberfest, bei FuÃballspielen, bei Badeunfällen im Schwimmbad usw. Darüber hinaus hat sie vor drei Jahren eine Ausbildung bei der freiwilligen Feuerwehr als First Responder absolviert. Seit dieser Zeit hat sie zusammen mit ihrem Freund an bestimmten Wochenenden Rufbereitschaft, um als Erste mit dem Auto an einer Unfallstelle einzutreffen und bei Verletzten medizinische NotfallhilfsmaÃnahmen
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