Glueckstreffer - Roman
nimmt sie sich die Zeit.« Sie zögerte. »Ich wette, ab halb acht abends ist sie verfügbar.«
Sophie griff erneut in ihre Tasche und fand das Zuckerpäckchen mit den Vorschlägen für die Verabredung. Sie legte es so in seine Hand, dass sich ihre Finger dabei kurz berührten. Garretts Herz schlug schneller.
»Danke«, murmelte er. Vor Nervosität fiel ihm keine intelligentere Bemerkung ein.
»Gute Nacht, Garrett«, sagte Sophie, biss sich lächelnd auf die Unterlippe und wandte sich zum Gehen.
Garrett blieb wie angewurzelt stehen, blickte ihr abwechseln nach und auf die Worte auf dem Zuckertütchen hinab. Er drehte es um, las Vorder- und Rückseite zweimal. Sein Herz klopfte zum Zerspringen. »Sophie!«, rief er ihr nach, aber die Tür war bereits hinter ihr zugefallen. Er rannte zum Ausgang und trat in die Nacht hinaus. »Sophie!«, rief er noch einmal.
Sie drehte sich mit einem Lächeln um, so als wüsste sie bereits, was er sagen würde.
»Vom Sternenhimmel steht da ja gar nichts.«
Ihre Augen glitzerten spitzbübisch. Sie kam zu ihm zurück. »Ach, wirklich nicht?« Sie nahm das Tütchen aus seiner Hand, schrieb etwas darauf und reichte es ihm zurück. »Jetzt schon. Gute Nacht, Garrett Black.« Sie zwinkerte ihm zu.
»Gute Nacht, Sophie Jones.«
Kapitel 8
Vertrau auf deine Intuition. Früher oder später muss es doch mal klappen.
GARRETT HATTE AM NÄCHSTEN TAG keine Mühe, Sophies Adresse in Gig Harbor zu finden. Die Stadt war überschaubar, und Sophie wohnte an einer der Hauptstraßen, die am Hafen entlangführten. Das Gebäude selbst entpuppte sich als zweistöckiges Häuschen aus den 1940ern. Obwohl seine graublaue Fassadenverkleidung und das Schindeldach kaum älter als zehn Jahre sein konnten, verlieh ihm die leuchtend weiße Umrandung der Fenster und Giebel den Charme eines für die Gegend typischen älteren Hauses.
Garrett war sportlich gekleidet und hielt pünktlich um halb acht abends vor dem Haus.
Sophie erwartete ihn bereits vor der Haustür. Sie trug einen dicken Parka, hatte ein Wolltuch umgebunden und Fäustlinge angezogen. Beide nahmen sich einen Moment Zeit, die Kleiderwahl des anderen zu begutachten.
»Du hast dich ja gut gerüstet«, bemerkte Garrett amüsiert. »Eh … ich meine, du siehst toll aus – und gut gerüstet.«
»Es ist kühl. Ich dachte, wir verbringen einige Zeit im Freien. Oder täusche ich mich?«
Garrett grinste nur und zog ein Zuckertütchen aus der Tasche. »Ich habe mir die Vorschläge für die Verabredung noch einmal durchgesehen«, erklärte er und hielt das Tütchen in die Höhe. »Die Idee mit dem Sternenhimmel gefällt mir sehr. Dafür ist der Himmel heute allerdings zu bedeckt. Also habe ich mich für das Nächstbeste entschieden.«
»Und das wäre?«
»Die drei Bs: Bowling, Bar und Bier.«
Sophies Enttäuschung war nicht zu übersehen. »Du machst Witze, oder?«
»Ja«, gab er strahlend zu. »Ich stehe nicht besonders auf Bars und Bier. Und Bowlen kann ich überhaupt nicht. Aber für Sterne ist es wirklich nicht klar genug. Deshalb habe ich eine Alternative gefunden.«
Sophie war erleichtert. »Verstehe. Und darf ich erfahren, wie diese Alternative aussieht? Ich bin kein Fan von Überraschungen.«
Garrett rieb sich nachdenklich das Kinn. »So viel kann ich ja verraten: Es gibt ein Abendessen und etwas zu erleben. Alles Weitere musst du abwarten.«
Sophie runzelte zwar die Stirn, doch in ihren Augen war deutlich ein erwartungsvolles Leuchten zu erkennen. »In Ordnung. Aber sag mir wenigstens, ob ich zu warm angezogen bin?«
Garrett musterte sie erneut von Kopf bis Fuß. »Ein, zwei Schichten könntest du ruhig ablegen. Aber das ist deine Entscheidung.«
Sophie beschloss, ihren Parka und das Wolltuch gegen ihren Caban zu tauschen, behielt jedoch für alle Fälle die Fäustlinge.
Wenige Minuten später fuhren sie auf der Interstate über die Narrows Bridge zurück nach Tacoma und bogen kurz darauf auf die Interstate 5 in Richtung Norden nach Seattle ein. Auf der Fahrt versuchte Sophie, Garrett weitere Hinweise auf seine Pläne für den Abend zu entlocken, aber der junge Mann wich allen Fragen geschickt aus.
»Also gut«, seufzte er schließlich, als sie nicht lockerließ. »Ich gebe auf. Damit ist die Überraschung allerdings geplatzt. Wir fahren nach Seattle, holen uns ein paar Hotdogs und gehen dann zum Laserspiel in einen Computershop.«
Sophie wusste sofort, dass er bluffte. Als sie den nächsten Versuch unternahm, Informationen aus
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