Glueckstreffer - Roman
Vielleicht ist sie eher ein Stern als eine Prinzessin aus der griechischen Mythologie , sagte er sich. Vielleicht muss man ihre Vergangenheit kennen, um sie in der Gegenwart zu verstehen. Derlei seltsame Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Wenn Sophie jedoch tatsächlich ein strahlender Stern am Himmel war – und dass sie einer war, dessen war er sich sicher –, dann hatten sie möglicherweise etwas gemeinsam: eine Vergangenheit, die irgendwann ans Licht kommen würde.
Darüber wollte er sich vorerst jedoch nicht weiter den Kopf zerbrechen. Während er ihr Profil betrachtete, wünschte er sich, so viel wie möglich über diese Frau zu erfahren. Er wollte jede Gelegenheit nutzen, sie wiederzusehen. Und er hoffte, Einblick in ihre Vergangenheit zu gewinnen, während er gleichzeitig versuchte, ein Teil ihrer Zukunft zu werden.
Kapitel 9
Lass dich nie mit hoffnungslosen Romantikern ein.
Die Romantik verfliegt, und was bleibt,
ist die Hoffnungslosigkeit .
FÜR GARRETT GENÜGTE das Blind Date im sich drehenden Restaurant der Space Needle , gefolgt von einem Abend bei der Betrachtung des künstlichen Sternenhimmels auf dem Betonboden des Planetariums mit Sophie Jones, um seine Einstellung grundlegend zu ändern. Seine ursprüngliche Absicht, es bei einer einzigen Begegnung bewenden zu lassen, war kurzsichtig gewesen. Aus Neugier war Verliebtheit geworden, und mittlerweile wollte er so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Die Gefühle, die er für Sophie hegte, waren ungewohnt und neu für ihn und brachten ihn völlig durcheinander. Nur zehn Minuten, nachdem er Sophie nach dem Abend im Planetarium vor ihrem Haus abgesetzt hatte, hatte er bereits das Bedürfnis, sie um das nächste Rendezvous zu bitten.
Er fuhr auf einen freien Parkplatz und zückte sein Handy.
Sophie hatte erwähnt, dass sie sich mit ihrer Freundin Evalynn gern SMS-Nachrichten schrieb. Garrett beschloss daher, ihr eine kurze Mitteilung zu schicken. Noch während er die Worte auf der kleinen Tastatur seines Mobiltelefons tippte, fiel ihm auf, dass er seit der fünften Klasse kein Mädchen mehr schriftlich zu einem Date eingeladen hatte. Damals hatte er einer Schulkameradin einen Zettel hinterlassen, auf dem er sie gebeten hatte, Ja oder Nein anzukreuzen. Ja hatte bedeutet, dass sie mit ihm nach der Schule eine Fahrradtour machen wollte.
Wie steht’s mit morgen? Schon vergeben?
Während er auf Senden drückte, entschied er, dass ihm die schriftliche Art der Einladung, bei der er ihr nicht persönlich gegenübersitzen und auf ihre Reaktion warten musste, angenehm war.
Dreißig Sekunden später kam die Antwort. Er las sie und musste laut lachen. Vergeben? Nein! Aber auch nicht verfügbar.
Kann ich Dich wiedersehen? Abendessen 7 Uhr???
Sorry. Muss arbeiten. Mein Mitarbeiter ist verreist.
Hast Du was dagegen, wenn ich vorbeikomme? In den Laden?
Garrett erwartete eine schnelle Antwort, doch diesmal dauerte es mehrere Minuten, bis die Nachricht eintraf. Die knappe und kategorische Ablehnung seines Vorschlags kam für ihn unerwartet. Ja … habe was dagegen .
In der Hoffnung, dass sie nur scherzte, tippte Garrett hastig die nächste Nachricht: Ist das ein endgültiges Nein?
Ja. Tut mir leid.
Garrett saß in seinem Wagen und starrte auf die Worte auf dem Display. Er fühlte sich zurückversetzt in die fünfte Klasse, als seine Angebetete mit einem dicken Rotstift das Nein auf seiner Einladung zur Fahrradtour angekreuzt und den Zettel zu allem Übel auch noch in der Klasse herumgereicht hatte.
Plötzlich hatte er ein flaues Gefühl in der Magengegend. Er war sich so sicher gewesen, dass Sophie seine Gesellschaft genossen hatte. Die Enttäuschung, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte, saß tief. Er war eben kein Experte, was Frauen betraf. Vielleicht war sie einfach nur höflich gewesen, und er hatte das als Sympathie missdeutet.
Garrett verharrte unschlüssig hinter dem Steuer seines Wagens. Dann entschied er, Sophie keine weitere Kurznachricht zu senden. Er legte den Gang ein, reihte sich in den Verkehr ein und fuhr nach Hause.
Eine Stunde später lag Sophie auf dem Bett und starrte auf die Nachricht, die sie Garrett geschickt hatte. Ja. Tut mir leid .
Sie wünschte, sie hätte die Antwort weniger abweisend formuliert. Es ging ihr nicht darum, dass sie ihn nicht wiedersehen wollte. Es ging ihr nur zu schnell. Sie brauchte Abstand. Ihre letzte Beziehung hatte so rasch begonnen, wie sie geendet hatte. Und genau das wollte sie diesmal
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