Glueckstreffer - Roman
Augen zu lesen. »Nein, das ist wirklich nichts Negatives.« Sie hielt einen Moment inne. »Vergiss nur nicht, was ich über mich und Vertrauen gesagt habe, okay? Und denk bitte nicht, dass deine Pechsträhne, was Beziehungen betrifft, nun zu Ende ist, nur weil wir den dritten Abend in Folge miteinander verbringen. Ich muss dich warnen, Garrett Black – je häufiger ich mit einem Mann zusammen bin, und je mehr ich ihn mag, umso wahrscheinlicher ist es, dass ich es vermassele.« Sie seufzte. »Das ist unvermeidlich.«
Garrett stand auf. Er trat einen Schritt näher und berührte sanft ihren Arm. »Ich nehme das als Herausforderung.« Er lächelte, sah ihr in die Augen und ließ seine Hand sinken. »Und nun – zeigst du mir jetzt endlich, wie man Schokolade macht?«
Sie neigte ihren Kopf leicht zur Seite und erhob sich ebenfalls. »An die Schokoladentöpfe! Komm mit!«
Sophie führte Garrett in die Küche und erklärte ihm, wie man Buttertoffees zubereitete, Trüffelcreme, Früchte mit Schokoladenüberzug. Den restlichen Abend arbeiteten sie Seite an Seite und stellten unterschiedliches Naschwerk für den folgenden Tag her. Wann immer die Ladenglocke anschlug, ging Sophie nach vorne, um ein paar letzte Kunden zu bedienen. Die übrige Zeit redeten und scherzten sie miteinander, neckten sich, tauchten Kirschen in Schokolade und füllten Pralinenförmchen.
Mit Garretts Hilfe gingen Sophie die Vorbereitungen viel schneller von der Hand, sodass sie bei Ladenschluss um neun Uhr abends bereits sämtliche Pflichten für den darauffolgenden Tag erledigt hatte. Lediglich in einem Topf simmerte noch eine Schokoladenmasse, deren Komposition sich Sophie in den vergangenen Wochen ausgedacht hatte. Es handelte sich um eine Creme aus verschiedenen dunklen Schokoladensorten, gezuckerter Kondensmilch, einem Hauch Minzcreme und einer Mischung aus Sahnecremes, Butter und Zucker. Während Garrett mehrere Töpfe auf der Anrichte ineinanderstellte, tauchte Sophie vorsichtig einen Finger in die Masse und probierte.
Sie fuhr herum. »Hier, versuch das mal!«, forderte sie Garrett auf. »Ich arbeite an einem neuen Rezept und möchte deine ehrliche Meinung hören.« Sie griff nach einem Löffel, tauchte ihn in die Creme, hob ihn an seinen Mund und hielt eine Hand darunter, für den Fall, dass etwas heruntertropfte.
Garrett neigte den Kopf und probierte die Schokoladenmasse.
»Und?«
Garrett leckte sich genüsslich die Lippen. »Das ist gut.« Dann beugte er sich spontan noch etwas tiefer zu Sophie hinunter. Sophie wehrte sich nicht, als er ihr einen schüchternen Kuss gab. »Nein«, sagte er und richtete sich auf. »Das ist mehr als gut. Es ist vermutlich das Beste, das ich je hatte.«
Sophie neigte den Kopf leicht zur Seite und lachte. »Die neue Mischung? Oder …?«
Garrett schmunzelte. »Beides.«
Kapitel 10
Du hältst dein wahres Ich vor den anderen verborgen …
wirst schon wissen, warum.
SO SEHR SOPHIE AUCH BEMÜHT WAR, die Dinge in ihrer Beziehung zu Garrett nicht zu überstürzen, waren sie doch schon bald eher ein Liebespaar als nur befreundet. Dennoch war Sophie unterschwellig nie frei von dem Gedanken, dass, je länger sie mit Garrett zusammen war, auch die Wahrscheinlichkeit wuchs, dass er eines Tages seine Sachen packen und sie im Stich lassen würde.
Seit dem ersten Kuss im Chocolats de Sophie verbrachten sie so viel freie Zeit wie nur möglich miteinander. Nach Praxis- und Geschäftsschluss holte Garrett Sophie meist im Laden ab und fuhr sie nach Hause. Anschließend verbrachten sie den Abend miteinander – unterhielten sich, gingen spazieren, lachten, waren glücklich.
In den ersten Monaten ihrer Beziehung betonte Sophie gegenüber Garrett immer wieder, dass sie, obwohl sie ständig zusammen waren, keinen Ausschließlichkeitsanspruch an ihn stellen mochte und dass sich jeder von ihnen, falls er dies wünsche, auch mit anderen verabreden könne. Auf diese Weise gab Sophie Garrett die Möglichkeit, sich jederzeit aus der Beziehung zurückzuziehen. Dabei war Sophie glücklich mit Garrett und hoffte insgeheim, dass alles genau so bleiben würde.
Und doch lebte sie insgeheim stets in dem Bewusstsein, dass er sie früher oder später verlassen würde. Jedes Mal allerdings, wenn sie diese Befürchtung aussprach, beteuerte Garrett geduldig, dass sie ihn so lange am Hals hätte, bis sie die Verbindung lösen würde.
Im Januar, vier Monate nach ihrer ersten Begegnung im Souvenirladen der Space Needle , machte
Weitere Kostenlose Bücher