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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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dazuzählen.« Sie sah von Justin zu Evalynn. »Ev … Glaubst du, dass … Ist jetzt alles in Ordnung? Ich meine, dass du Mutter wirst?«
    Evalynn biss sich auf die Unterlippe und sah Justin an. Dann drückte sie seine Hand und streichelte über ihren sanft gewölbten Bauch. »Der Brief hat viele Fragen beantwortet«, antwortete sie, an Sophie gewandt. »Fragen, die mich viele Jahre lang gequält haben.« Ihr Blick wanderte erneut zu Justin. Sie lächelte. »Ich glaube, es wird alles gut werden.«
    »Du wirst bestimmt eine großartige Mutter«, versicherte Sophie. »Davon bin ich überzeugt.«
    »Das war doch von jeher meine Rede«, fiel Justin ein. »Aber es musste erst der Brief einer Frau aus dem Gefängnis kommen, um meine Frau zur Vernunft zu bringen. Man stelle sich das mal vor!« Justin zwinkerte Evalynn amüsiert zu. »Bevor wir die schwangere Dame hier ins Bett schicken … Brauchst du noch Hilfe beim Sortieren der Zuschriften?«
    Sophie runzelte nachdenklich die Stirn. »Damit will ich euch nicht weiter belästigen. Ich lehne sowieso alle ab. Kein Grund, eure Zeit damit zu verschwenden.«
    »Ach, komm schon!«, drängte Justin. »Es kann doch nichts schaden. Hör dir unsere Meinung an, bevor du die letzte Entscheidung triffst. Damit hat Garrett die Gewissheit, dass er eine faire Chance bekommt.«
    Sophie dachte über Justins Angebot nach. Einerseits wollte sie sich durch die Freunde nicht in ihrer Entscheidungsfreiheit einengen lassen, denn schließlich musste sie das Ergebnis ausbaden und einen Abend mit ihrem Exverlobten durchstehen, sollten hundert akzeptable Zuschriften zusammenkommen. Andererseits genoss sie die Gesellschaft der beiden. Die Aussicht indes, den Rest des Abends allein mit den geistigen Ergüssen von Fremden verbringen zu müssen, war alles andere als verlockend. »Gut«, lenkte sie ein. »Aber nur, bis Evi müde wird.«
    Damit begann Sophie, jeden einzelnen Brief durchzusehen. Ohne Rücksicht auf die Länge des Textes las sie diesen laut vor, hörte sich Evis und Justins Meinung an und traf daraufhin ihre endgültige Entscheidung. Von Carly Gibbs’ Brief einmal abgesehen, kam die erste, nach Sophies anspruchsvollen Regeln akzeptable Zuschrift von einem Mann in Wichita, Kansas. Er erklärte stichhaltig und mit Beispielen aus seinem Leben, Glück sei »die logische Konsequenz des eigenen Handelns, das heißt die Freiheit wahrzunehmen, zwischen Gut und Böse entscheiden zu können, und das Gute zu wählen.«
    Nach einer halben Stunde hatte nur eine Handvoll Briefe Sophies Zustimmung erhalten, wenn auch widerwillig. Das machte sie zuversichtlich, sich durch den restlichen Stapel Post arbeiten zu können, ohne dabei auch nur annähernd hundert akzeptable Antworten zu entdecken und damit den Deal mit Garrett erfüllen zu müssen.
    Kurz vor zehn Uhr abends hatten sie den Stapel mit vielversprechenden Antworten durchgesehen und machten sich an den Stapel mit den ungeöffneten Briefen. Sophie nahm den nächsten Umschlag heraus. Der Absender lebte in Bellevue, Washington, nur eine knappe halbe Stunde nordöstlich von Tacoma. Das Kuvert fühlte sich im Vergleich mit den anderen erstaunlich leicht an. Sophie fragte sich, ob es überhaupt einen Brief enthielt oder ob sich nur jemand den Spaß gemacht hatte, einen leeren Umschlag abzuschicken. Als sie das Kuvert öffnete, entdeckte sie jedoch, dass es tatsächlich etwas, wenn auch nur etwas sehr Kleines, enthielt.
    Sie drehte das Kuvert um und schüttelte es leicht. Der Inhalt flatterte zu Boden.
    Sophie blickte auf den Papierstreifen zu ihren Füßen. Ihre Miene wechselte von Verwunderung zu Argwohn. Dann weiteten sich ihre Augen ängstlich, denn Form und Zuschnitt des Papiers sahen aus wie die eines Sinnspruchzettels aus einem Glückskeks – wenn auch aus keinem des Chocolats de Sophie . Sophie schrieb ihre Zukunftsdeutungen und Sinnsprüche von Hand mit einer Kalligrafiefeder. Der Text auf diesem Zettel dagegen war maschinell gedruckt worden. Und davon einmal abgesehen, sah der Papierstreifen reichlich ramponiert aus. Er war zerknittert, die Farbe ausgeblichen, die Buchstaben teilweise verwischt und nur noch schwach erkennbar.
    Eine dunkle Vorahnung befiel Sophie, als sie den Zettel aufhob. Nur zögerlich drehte sie den Papierstreifen um – und erstarrte. Während sie wie gebannt auf den Spruch starrte, löste sich eine kleine Träne aus ihrem Augenwinkel und rollte ihre Wange hinab.
    Schließlich wischte sich Sophie über die feuchte Haut,

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