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Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
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ja schon mehrmals erlebt. Schließlich hat sie auch Carly veranlasst, dir den Brief zu schreiben. Also, wer weiß?« Sophie zögerte, versuchte eine Erklärung zu finden. »Und trotzdem. Irgendetwas passt da nicht zusammen.«
    »Inwiefern?«
    »Ich habe diesen Zettel damals weggeworfen. Ich habe ihn zusammengeknüllt und fortgeworfen. In Ellens Gegenwart. Sie hat gesehen, wie er im Regen davongeschwommen ist.«
    »Das muss es sein!«, bemerkte Evalynn. »Sie war dabei. Sie war die einzige Person, die überhaupt von diesem Zettel gewusst hat. Jetzt ist er in deinem Postfach gelandet. Und nur ein paar von uns haben gewusst, dass die Zuschriften an deine Adresse geschickt werden sollen. Sie muss etwas damit zu tun haben.« Evalynn warf einen Blick auf die Uhr. Dann nahm sie Sophie bei der Hand und stand auf. »Komm mit!«
    »Wo willst du hin?«
    »Wir fahren zu Ellen. Schon um deines Seelenheils willen.«
    »Aber es ist nach zehn Uhr abends!«, protestierte Sophie. »Wenn wir dort sind, ist es elf. Und sie geht immer früh ins Bett.«
    Evalynn warf Sophie einen Blick zu, der keinen Widerspruch duldete. Keiner von ihnen beiden könne schlafen, solange dieser Punkt nicht geklärt sei.
    Sophie seufzte. »Vermutlich hast du recht.«
    »Und wenn wir heute Nacht schon nicht schlafen können, dann muss unsere liebe Pflegemutter eben auch auf ihre Nachtruhe verzichten.«

Kapitel 25

    Das Glück macht einen großen Bogen um dich.
Zu Recht.
    »ALLES IN ORDNUNG mit dir?«, erkundigte sich Evalynn, als sie und Sophie vor Ellens Wohnung am Ostrand von Seattle aus dem Auto stiegen. Es war zehn vor elf. Ein kalter Nachtwind veranlasste Sophie, den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Kinn hochzuziehen. Sie nickte, ohne den Blick von dem vierstöckigen Wohnhaus zu wenden. Es sah so schäbig und heruntergekommen aus wie eh und je. Die Backsteinfassade der ersten beiden Stockwerke war geschwärzt und rissig. Kletterpflanzen wuchsen aus den brüchigen Mörtelfugen. An den oberen Stockwerken blätterte die Farbe großflächig vom grauen Beton. Besonders auffällig war der Verfall an der Westseite, wo den gesamten vergangenen Herbst und Winter über Wasser aus der kaputten Dachrinne heraus- und die Fassade hinabgeflossen war.
    Sophie hatte sich immer gefragt, weshalb ihre Pflegemutter ausgerechnet in dieser Wohnung geblieben war. Nachdem Sophie und Evalynn ihren eigenen Hausstand gegründet hatten, hätte sie sich eine hübschere Bleibe leisten können. Aber als Sophie Ellen vor einigen Jahren darauf angesprochen hatte, hatte diese geantwortet, dass sie mit dieser Wohnung ihre schönsten Erinnerungen verbinde. »Auch wenn meine Küken das Nest längst verlassen haben, ist es noch immer mein Nest.«
    »Willkommen zu Hause«, flüsterte Evalynn liebevoll und ging durch den Haupteingang voraus ins Treppenhaus.
    Das Innere des Hauses war längst nicht so schäbig und verfallen wie seine Fassade. Die Mieter sorgten dafür. Während weder sie noch der Vermieter Geld für neue Backsteine oder einen Fassadenanstrich verschwenden wollten, waren sie durchaus bereit, hier und da ein paar Dollar für die Instandsetzung von Korridoren und Treppenhaus aufzuwenden.
    Sowohl Sophie als auch Evalynn hatten Schlüssel für die Wohnung Nummer 309. Doch da es bereits spät am Abend war, beschlossen sie zu klingeln.
    Es dauerte eine Weile, bis von drinnen ein gedämpftes »Wer ist da?« zu hören war. »Einmal klopfen Freund, zweimal Feind.« Das war Ellens gewohnte Reaktion auf das Klingeln an der Wohnungstür. Sophie und Evalynn wussten, dass dies reine Hinhaltetaktik war, die Ellen die Zeit verschaffte, sich zu vergewissern, dass ihre Dienstwaffe in Reichweite war.
    Sophie klopfte dreimal.
    »Evalynn? Bist du das? Oder bist du’s, Sophie?«
    Evalynn und Sophie wechselten einen flüchtigen Blick, als sie hörten, wie sich von der Küche durch das Wohnzimmer schnelle Schritte näherten. Der Riegel wurde zur Seite geschoben, der Schlüssel drehte sich im Schloss, und die Tür flog auf.
    »Meine beiden Küken auf einmal!«, rief Ellen und sprang fast aus ihren Polizeistiefeln, die sie nach einer Spätschicht im Revier noch immer anhatte. Sie umarmte Sophie stürmisch, zog sie in den Korridor und ließ dann Evalynn dieselbe Begrüßung zuteilwerden. »Was um Himmels willen macht ihr Mädchen noch so spät auf der Straße? Ach, egal! Wie lange ist es her, dass wir uns alle zusammen hier in der Wohnung getroffen haben? Kommt mir wie eine Ewigkeit vor! Was für eine

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