Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glueckstreffer - Roman

Glueckstreffer - Roman

Titel: Glueckstreffer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K A Milne
Vom Netzwerk:
Geräusch des prasselnden Regens. Es kam näher. Aber Garrett achtete nicht weiter darauf, sondern drückte zärtlich ihre Hand. »Rede mit mir, Sophie. Was habe ich gewusst und dir nicht gesagt?«
    Sophie warf ihm einen wütenden Blick zu und schnaubte durch die Nase. Dann entzog sie ihm ihre Hand und strich sich das Haar aus der Stirn. »Oh … Ich weiß auch nicht«, antwortete sie sarkastisch. »Vielleicht messe ich der Sache ja zu große Bedeutung bei. Vielleicht mache ich aus einer Mücke einen Elefanten, und du hattest recht, es nicht zu erwähnen.« Erneut begannen Tränen über ihre Wangen zu fließen, dann gingen ihre Gefühle mit ihr durch. »Oder vielleicht«, rief sie erregt, »hast du nur nicht gewusst, wie du deine Wut ausdrücken solltest. Schließlich hat meine Familie deinen Vater auf dem Gewissen.«
    Garrett wurde bleich. Seine Unterlippe zitterte leicht. »Woher …?«
    »Das ist es also!«, sagte sie gleichermaßen wütend, traurig und beschämt. »Aber weißt du was? Du kennst nur die halbe Geschichte. Meine Eltern und meine Großmutter waren nur Opfer … genau wie dein Vater, Garrett. Schuld war ich! Ich habe diesen Unfall verursacht. Also, wenn du schon jemanden dafür verantwortlich machen willst, dann mich!«
    »Wie bitte? Das stimmt doch nicht!«
    »Doch.« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, als sie erneut ihr Gesicht in den Händen verbarg. »Leider ist es wahr. Egal, was die anderen sagen, egal, wie viele Leute behaupten, ich könne nichts dafür, oder mir vergeben – es ändert nichts an den Tatsachen. Ich war alt genug, um es besser zu wissen. Ich habe nur an mich selbst gedacht. Wenn ich mich damals beherrscht hätte, würden meine Eltern noch leben. Und dein Vater ebenfalls.«
    Garrett schien völlig durcheinander zu sein. »Sophie, was soll das? Hast du das all die Jahre gedacht? Dass der Unfall deine Schuld gewesen ist?«
    »Es war meine Schuld«, behauptete sie trotzig.
    »Nein«, wehrte er ab. »Das war es nicht. Und wenn ich geahnt hätte, dass du dich dafür verantwortlich machst, hätte ich dir alles sofort erzählt. Gleich nachdem ich es herausgefunden hatte. Und selbst wenn du nur deinen Eltern die Schuld gegeben hättest, hätte ich das Missverständnis schnell aus dem Weg geräumt.«
    »Da gibt’s nichts aus dem Weg zu räumen, Garrett. Ich war dabei. Ich weiß, was passiert ist. Es gibt Dinge, die nicht im Polizeibericht stehen – von denen du keine Ahnung hast.«
    Garrett schwieg und rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. »Dasselbe könnte ich ebenfalls sagen«, erklärte er schließlich.
    Sophie sah ihn verwirrt an. Ein erster Notarztwagen traf mit heulender Sirene am Unfallort ein. Ihre Worte gingen in all dem Lärm fast unter. »Wovon redest du?«
    Garrett blickte über seine Schulter nach hinten. Streifenwagen der Polizei parkten in der Lücke zwischen seinem Mercedes und Sophies Ford Explorer. Er wusste, dass viele Fragen auf sie zukamen. Ein Polizist war bereits ausgestiegen und spähte durch die Fenster des Mercedes. »Ich erkläre dir alles, wenn wir diese Sache hier hinter uns haben.« Er deutete auf die Autos in der Schlange hinter ihnen. »Ich muss meine Autopapiere holen.«
    Regen, Kälte und der kilometerlange Stau, der sich während des Berufsverkehrs auf dem Highway gebildet hatte, trieben alle dazu an, den Unfallort so schnell wie möglich zu räumen. Innerhalb von zehn Minuten trafen zwei Abschleppwagen ein, die damit begannen, die beschädigten Fahrzeuge von der Fahrbahn zu entfernen.
    Eine stämmige Polizistin befragte Garrett nach der Unfallursache. Er hob gerade zu einer kurzen Schilderung des Geschehens an, als sie ihn schroff unterbrach. »Kommen wir gleich zum Wesentlichen. Was ist Ihrer Meinung nach passiert? Ist jemand zu schnell gefahren? Oder kommt ein anderes Fehlverhalten infrage?«
    »Fehlverhalten? Zu schnell gefahren? Nein. Im Gegenteil. Eher zu langsam«, sagte er und zuckte die Schultern. Er musste unwillkürlich an Sophies übertrieben vorsichtige Fahrweise denken. »Alle haben sich korrekt verhalten.«
    Das Gespräch mit der Polizistin war schnell beendet. Garretts Wagen konnte abgeschleppt werden.
    Die Polizistin wandte sich Sophie zu, die unter ihrem Schirm neben dem Ford wartete. Garrett folgte ihr und hörte, wie sie Sophie die üblichen Fragen stellte. Nur mit Mühe hielt er sich zurück, als Sophie antwortete: »Es war meine Schuld, Officer. Wie immer.«
    Die Polizistin musterte sie mit seltsamem Blick. »Wie

Weitere Kostenlose Bücher