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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Akeldamas Fleisch nicht sofort schloss und zu heilen begann.
    Dann hatte sie keine Zeit mehr, sich um Lord Akeldama zu sorgen, denn sie schoben die Maschine auf ihre Pritsche zu. Dr. Neebs näherte sich ihrem Arm mit einem sehr scharf aussehenden Messer. Er riss den Ärmel ihres Kleides ab und drückte auf der Suche nach einer Vene mit den Fingern in ihrer Armbeuge herum, während Mr MacDougall in seiner Verzweiflung sinnloses Gemurmel von sich gab, jedoch nichts unternahm, um ihr zu helfen. Stattdessen wich er furchtsam zurück und wandte das Gesicht ab, als habe er Angst, zuzusehen. Vergeblich bäumte sich Alexia gegen ihre Fesselung auf.
    Dr. Neebs stellte sein Brilloskop scharf und setzte das Skalpell an.
    Ein lauter Knall hallte durch den Raum.
    Etwas Großes, Schweres und sehr Wütendes warf sich so hart gegen die Außenseite der Tür, dass es den Golem, der davor stand, durchschüttelte.
    »Was, zum Teufel, war das?«, fragte Dr. Neebs und hielt inne, während das Messer bereits Alexias Haut berührte.
    Die Tür erzitterte erneut.
    »Sie wird schon standhalten«, sagte Mr Siemons zuversichtlich.
    Doch beim dritten Krachen begann die Tür zu splittern.
    Dr. Neebs hob das Messer, das er bereits angesetzt hatte, und hielt es wie zur Verteidigung vor sich. Einer der jüngeren Wissenschaftler begann zu schreien. Der andere lief herum und suchte unter den wissenschaftlichen Gerätschaften im Raum nach irgendetwas, das sich als Waffe einsetzen ließ.
    »Cecil, beruhigen Sie sich!«, brüllte Mr Siemons. »Sie wird standhalten!« Eindeutig versuchte er, sich selbst ebenso zu überzeugen wie alle anderen.
    »Mr MacDougall«, zischte Alexia in diesem ganzen Tumult. »Könnten Sie eventuell in Erwägung ziehen, mich loszuschnallen?«
    Am ganzen Körper zitternd starrte Mr MacDougall sie an, als würde er nicht verstehen, was sie sagte.
    Die Tür krachte und wölbte sich nach innen, und durch das zersplitterte Durcheinander sprang ein riesiger Wolf. Das Fell um sein Gesicht herum war verfilzt und blutverklebt. Rötlich gefärbter Geifer troff von langen, scharfen, weißen Zähnen. Der Rest seines Pelzes war schwarz und golden und braun gescheckt. Seine Augen glühten gelb, als sich sein Blick auf Miss Tarabotti richtete, ohne eine Spur Menschlichkeit darin.
    Lord Maccon wog vermutlich gut neunzig Kilogramm. Und Alexia verfügte seit Kurzem über genug intime Erkenntnisse, um zu wissen, dass ein großer Teil dieses Gewichts Muskelmasse war. Das ergab einen sehr großen, sehr starken Wolf. Und alles an ihm war wütend, hungrig und von der Raserei des Vollmonds getrieben.
    Der Werwolf kam über die Exsanguinationskammer wie ein teuflischer Sturm aus Fängen und Klauen und riss rücksichtslos alles in Stücke, was ihm in die Quere kam, einschließlich der Wissenschaftler. Urplötzlich war überall Lärm und Blut und Panik.
    Miss Tarabotti zuckte unter dem Grauen zusammen und wandte das Gesicht so weit wie möglich ab. Erneut versuchte sie, zu dem Amerikaner durchzudringen. »Mr MacDougall, bitte, machen Sie mich los! Ich kann ihn aufhalten.« Doch der Angesprochene hatte sich in eine entlegene Ecke des Raums gekauert, schlotternd vor Angst, den Blick auf den rasenden Wolf geheftet.
    »Oh!«, rief Miss Tarabotti in wütender Frustration. »Schnallen Sie mich augenblicklich los, Sie lächerlicher Kerl!«
    Wo Bitten versagte, fruchteten offenbar Befehle. Ihre scharfen Worte durchbrachen sein Entsetzen. Wie in Trance begann er, an ihren Fesseln herumzufummeln, bis er ihre Hände befreit hatte, sodass sie sich aufsetzen und die Riemen um ihre Knöchel selbst lösen konnte. Sie schwang sich über den Rand der Pritsche.
    Ein Strom lateinischer Worte erklang über dem Lärm des Blutbads, und der Golem setzte sich geschmeidig in Bewegung.
    Als Alexia endlich stand – es hatte einige Augenblicke gedauert, bis das Blut in ihre Füße zurückgekehrt war –, rangen der Golem und der Werwolf bereits im Türrahmen miteinander. Was von Dr. Neebs und den beiden jungen Wissenschaftlern übrig war, lag zusammengekrümmt am Boden, in Lachen aus Blut, Brilloskopteilen und Eingeweiden.
    Miss Tarabotti bemühte sich sehr angestrengt, sich nicht zu übergeben oder in Ohnmacht zu fallen. Der Geruch des Gemetzels war wirklich abstoßend; es roch nach frischem Fleisch und geschmolzenem Kupfer.
    Mr Siemons war bisher unverletzt geblieben, und während seine Konstruktion mit dem übernatürlichen Geschöpf kämpfte, wandte er sich Alexia zu.
    Er hob

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