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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Körperkontakt mit ihr, und er würde mit Sicherheit sterben. Er war dem Tod ohnehin schon nahe genug, und ihn in einen Menschen zu verwandeln hätte zweifellos sein Ende bedeutet.
    »Sie sind blutleer«, bemerkte sie.
    »Ja«, stimmte der Vampir ihr zu. »Das hat alles er erhalten.« Er deutete mit dem Kinn zu dem neuen Vampir, den Mr MacDougall gerade fürsorglich versorgte.
    »Ist es möglich, dass ich Ihnen Blut spende?«, schlug Lord Maccon unsicher vor. »Würde das funktionieren? Ich meine, wie vollständig menschlich macht mich die Berührung einer Außernatürlichen?«
    Lord Akeldama schüttelte schwach den Kopf. »Nicht genug, dass ich mich von Ihnen ernähren könnte, befürchte ich. Es könnte funktionieren, aber es könnte Sie möglicherweise auch umbringen.«
    Völlig unerwartet zuckte Lord Maccon zurück und zog Alexia mit sich. Zwei Hände hatten sich um seine Kehle gelegt und drückten fest zu. Die Finger hatten keine Nägel.
    Der Golem war über den Fußboden auf sie zugekrochen und versuchte nun, seinen letzten Befehl zu Ende zu führen und Lord Maccon zu töten. Und diesmal, da der Earl menschliche Gestalt angenommen hatte, standen seine Chancen ziemlich gut, dass er damit Erfolg haben würde.

14

Königliche Intervention
    L ord Maccon keuchte und rang nach Atem, während er versuchte, die abstoßende Kreatur mit nur einer Hand abzuwehren. Miss Tarabotti schlug mit ihrem freien Arm auf den Golem ein. Doch nichts, was sie taten, schien dazu geeignet, den Griff des Geschöpfs vom Hals des Earls zu lösen. Alexia wollte gerade Lord Maccons Hand loslassen und zurückweichen, damit er sich selbst in Werwolfsgestalt befreite, als Lord Akeldama zittrig von der Pritsche aufstand, auf der er lag.
    Der Vampir zog ein auf wundersame Weise immer noch makellos sauberes weißes Spitzentaschentuch aus der Westentasche, stolperte herbei und wischte den Rest des verschmierten Wortes von der Stirn des Golems.
    Die Monstrosität ließ Lord Maccon los und sackte auf dem Fußboden zusammen.
    Dann geschah etwas höchst Bemerkenswertes. Seine Haut schmolz zu zähflüssigen Rinnsalen, die wie warmer Honig wirkten. Träges schwarzes Blut vermengt mit einer bröckligen schwarzen Substanz sickerte hervor und vermischte sich mit der aufgeweichten Haut, und darunter kam ein mechanisches Skelett zum Vorschein. Bald war von dem Golem nur noch ein Metallgerüst in schäbiger Kleidung geblieben, das in einer zähflüssigen Pfütze aus altem Blut, Wachs und kleinen schwarzen Bröckchen lag. Seine Innereien schienen vollständig aus Zahnrädern und Federmechanismen bestanden zu haben.
    Miss Tarabottis Aufmerksamkeit war zunächst auf diese faszinierende Schweinerei gerichtet, wurde dann aber von Lord Maccon abgelenkt, der »Hoppla, immer schön langsam!« rief und seinen freien Arm nach Lord Akeldama ausstreckte.
    Der Vampir kippte ebenfalls um, denn er hatte seine letzten Energiereserven durch das Schwingen des tödlichen Taschentuchs vollständig aufgebraucht. Lord Maccon, der mit der einen Hand die von Alexia festhielt, schaffte es so gerade eben, Lord Akeldamas Sturz mit der anderen Hand etwas zu bremsen, aber nicht, ihn ganz aufzufangen. Der Vampir sackte in einem traurigen kleinen Häufchen aus pflaumenfarbenem Samt zu Boden.
    Miss Tarabotti beugte sich über ihn, immer noch verzweifelt darauf bedacht, ihn ja nicht zu berühren. Wie durch ein Wunder war er immer noch am Leben.
    »Warum?«, stotterte sie und warf einen Blick zu dem Golem hinüber – oder vielmehr dem, was einst der Golem gewesen war. »Wie hat das funktioniert?«
    »Du hast nur das I weggewischt?«, fragte Lord Maccon, während er nachdenklich auf die Pfütze aus homunculus-simulacrum -Überresten starrte.
    Alexia nickte.
    »Dadurch hast du aus dem VIXI – dem lebendig sein  – ein VIX gemacht, was unter Schwierigkeiten bedeutet. Deshalb konnte sich der Golem noch bewegen, aber eben nur kaum. Um ihn vollständig zu vernichten, mussten das Wort und die aktivierenden Partikel vollständig verwischt und dadurch die ätheromagnetische Verbindung aufgehoben werden.«
    Miss Tarabotti schnaubte verstimmt. »Woher sollte ich so etwas denn wissen? Das war schließlich mein erster Golem.«
    »Und du hast deine Sache auch sehr gut gemacht, meine Perle , bedenkt man, dass du dich kaum mit ihm vertraut machen konntest«, lobte Lord Akeldama liebevoll vom Fußboden aus, wo er dahingestreckt lag, ohne dabei die Augen zu öffnen. Er war noch nicht gänzlich von dannen,

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