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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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herum.
    Der Amerikaner sah, ganz amerikanisch, offen zu dem fraglichen Mädchen hinüber, errötete und murmelte schüchtern in sein Essen: »Ich bevorzuge Damen mit dunklem Haar und ein bisschen mehr Persönlichkeit.«
    Alexia fand das gegen ihren Willen charmant. Sie entschied, dass sie schon genug von dem Abend und vor allem von dem köstlichen Essen damit verdorben hatte, sich über Lord Maccon Gedanken zu machen. Also schenkte sie dem unglücklichen Mr MacDougall für den Rest des Abendessens das volle Ausmaß ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit, worauf er mit einer Mischung aus Freude und Entsetzen reagierte.
    Miss Tarabotti, die sich niemals eine Gelegenheit entgehen ließ, ihre Blaustrumpf-Neigung zur Schau zu stellen, maß ihren Verstand mit dem jungen Wissenschaftler auf einem weiten Feld von Themen. Nachdem sie das Wiegen von Seelen auf eine andere Gelegenheit verschoben, führte sie der gereichte Salat zu jüngsten Innovationen verschiedener Motorenmodelle. Bei Obst und Konfekt sprachen sie über die physiologische Wechselbeziehung zwischen geistigen und Verhaltensphänomenen und wie dies das Kräftespiel in einem Vampirstock beeinflussen könnte. Beim Kaffee, der im Salon kredenzt wurde, hatte Mr MacDougall Miss Tarabotti bereits um die Erlaubnis gebeten, ihr am folgenden Tag seine Aufwartung machen zu dürfen, und diese auch erhalten.
    Lord Maccons Gesichtsausdruck war finster wie eine Gewitterwolke, und Miss Wibbley schien nicht in der Lage, ihn weiter abzulenken. Alexia bemerkte die Verstimmung des Werwolfs nicht. Die neuen Techniken zum Erfassen evaneszenter Wellen waren einfach zu fesselnd.
    Miss Tarabotti verließ die Party immer noch mit dem Gefühl, vom Earl zurückgewiesen worden zu sein, doch auch mit dem sicheren Wissen, sich am nächsten Tag auf weitere intellektuelle Konversation freuen zu können. Sie war außerdem sehr zufrieden mit sich, überzeugt davon, dass, auch wenn Lord Maccons Verhalten sie aufgewühlt hatte, sie sich weder gegenüber ihm noch irgendjemanden sonst etwas hatte anmerken lassen.
    Lord Conall Maccon, Earl of Woolsey, tigerte mit langen Schritten in seinem Büro auf und ab wie ein gefangener … nun ja, Wolf.
    »Ich verstehe nicht, was sie für ein Spiel treibt«, brummte er. Er sah sogar noch verwahrloster aus als gewöhnlich, obwohl er sich immer noch in Abendgarderobe befand, da er gerade erst die Dinnerparty bei den Blingchesters verlassen hatte. Seine Halsbinde war schrecklich zerzaust, als hätte jemand mit den Pfoten daran gezerrt.
    Professor Lyall, der an seinem eigenen kleinen Schreibtisch in der gegenüberliegenden Ecke des Zimmers saß, blickte von einem Berg aus Metallrollen auf und schob einen Stapel Wachsradierungen zur Seite. Er befand mit Bedauern, dass sein Alpha wirklich ein hoffnungsloser Fall war, was Mode anbetraf. Und offenbar bewegte er sich auch auf romantischem Gebiet in diese Richtung.
    Wie die meisten Werwölfe arbeiteten sie nachts. Eigentlich war das Abendessen bei den Blingchesters Lord Maccons Frühstück gewesen.
    »Ich bekam einen Bericht vom Westminster-Haus, dass noch ein weiterer Schwärmer aufgetaucht ist«, sagte Professor Lyall. »Wenigstens haben sie es uns diesmal erzählt. Eigenartig, dass sie das vor uns herausfanden. Ich war nicht der Ansicht, dass sie sich so intensiv mit Schwärmer-Aktivitäten beschäftigen.«
    Sein Vorgesetzter schien das nicht zu hören. »Sie hat mich völlig ignoriert, dieses verteufelte Weibsstück! Hat den ganzen Abend mit einem Wissenschaftler geflirtet. Einem amerikanischen Wissenschaftler obendrrein. Wenn das nich’ haarstrräubend ist!« Der Alpha klang besonders schottisch in seiner Empörung.
    Resigniert ergab sich Professor Lyall der Tatsache, dass er seine Arbeit momentan nicht vernünftig würde erledigen können. »Seien Sie fair, Mylord. Schließlich haben Sie sie zuerst ignoriert.«
    »Natürlich habe ich sie ignoriert! An diesem Punkt kommt es ihr zu, auf mich zuzugehen. Ich habe meine erste Interessensbekundung ja deutlich gemacht.«
    Stille.
    » Ich habe sie geküsst«, erklärte er gekränkt.
    »Mmm, ja, ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, Zeuge dieses … ähem, übermäßig öffentlichen Vorfalls zu werden.« Lyall schärfte die Spitze seiner Schreibfeder mit einer kleinen Kupferklinge, die aus dem Ende seines Brilloskops hervorsprang.
    »Na also! Warum hat sie nichts unternommen?«, wollte der Alpha wissen.
    »Sie meinen, wie Ihnen zum Beispiel eins mit diesem tödlichen

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