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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Begräbnis des alten Dukes in Wests Haus traf, sahen sie sehr unglücklich aus, und ich bereute, diese Heirat gefördert zu haben. Einen Tag später verschwand die Countess.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie verließ North. Anfangs versuchte er uns einzureden, sie sei zum Landsitz ihres Vaters in Rosemont gefahren. Aber wir wussten es besser. Nicht zuletzt wegen dieser privaten Probleme blieb ich so lange in London. Ich konnte nicht hierher reiten, bevor ich herausgefunden hatte, was mit Elizabeth geschehen war.«
    »Natürlich nicht, sie ist eine Freundin. Und du liebst North wie einen Bruder. Also hast du richtig gehandelt.«
    South zog India zu sich und küsst sie auf die Schläfe.
»Vielleicht wirst du wünschen, ich hätte mich anders verhalten. Es war nämlich Northams Verzweiflung, die mich bewog, die Lizenz zu erwerben. Für dich ergibt das vermutlich keinen Sinn. Jedenfalls erkannte ich, wie schwierig es ist, gebrochene Herzen zu heilen. North liebt seine Frau. Und wenn sie seine Gefühle nicht erwidern würde, wäre sie in Wests Haus nicht so todtraurig gewesen. Bei meiner Abreise hatte sich North bereits auf den Weg nach Stonewickam gemacht, zum Landgut seines Großvaters. Dorthin war Elizabeth geflohen. Inzwischen wird er sie nach London zurückgeholt haben.«
    »Und wenn sie sich weigert, ihm zu folgen?«
    »Oh, sie hat ihn sicher begleitet. North ist unser Soldat, und er weiß genau, wie man einen Feldzug siegreich beendet.«
    »Und was wissen die Seemänner?«
    »Dass sie eine Sondergenehmigung für eine Heirat bereithalten müssen. Die ist genauso wichtig wie ein Rettungsboot, wenn man über Bord fällt.«
    Als sich India aufrichtete, sah sie in der Dunkelheit den Silberglanz seiner Augen. »Ist dir das passiert, Matthew? Bist du über Bord gefallen?«
    »Hals über Kopf.«
    »Nun, dann werde ich dich retten müssen.«
    Wortlos breitete er die Arme aus und überließ sich der süßen Rettung.
     
    Knarrende Bodenbretter weckten India. Offensichtlich drang das Geräusch aus dem Erdgeschoss herauf. Sie wollte aus dem Bett springen, aber South hielt sie zurück. »Bleib hier. Ich werde nachsehen, was da unten los ist.«
    Da sein Tonfall keinen Widerspruch duldete, kroch sie
notgedrungen unter die Decke zurück. South stand auf, schlüpfte in seine Hose und stopfte das Nachthemd in den Bund. Dann nahm er eine Pistole aus dem Schrank und inspizierte den Zündkanal. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Waffe feuern würde, hob er Indias Nachthemd vom Boden auf und warf es ihr zu. Rasch zog sie es über.
    »Wahrscheinlich war es nur der Wind«, flüsterte er.
    Die Augen verengt, starrte sie die Pistole in seiner Hand an.
    »Falls es doch etwas anderes ist...« Ehe er das Zimmer verließ, lächelte er ihr beruhigend zu.
    Am Treppenabsatz hielt er inne und lauschte. Schon bevor India erwacht war, hatte er verdächtige Geräusche gehört und zunächst vermutet, Darrow sei zurückgekommen. Aber diesen Gedanken hatte er sofort verworfen, denn seit dem Rauschen des Windes, der durch die offene Haustür hereingeweht war, herrschte tiefe Stille. Niemals würde der Kammerdiener so verstohlen ins Cottage schleichen, weil er wusste, dass er damit das Misstrauen seines Herrn erregen würde.
    Lautlos stieg South die Treppe hinab. Vor jedem Schritt wartete er einen Windstoß ab, der das etwaige Knarren einer Stufe übertönen würde. Eine Hand auf dem Geländer, verringerte er sein Gewicht.
    »Genauso gut könntest du deine Ankunft mit einem gellenden Ruf bekannt geben«, erklang Wests trockene Stimme. »Land in Sicht! Festhieven, Kameraden! Oder was immer ihr Seeleute schreit, wenn ihr im Ausguck auf dem Großmast hockt...«
    South erstarrte, einen Fuß über der nächsten Stufe. »Verdammt, West, beinahe hätte ich dich erschossen!«
    Unbekümmert musterte der neue Duke von Westphal
die Pistole in der Hand seines Freundes. »Sicher nicht, wenn du gezielt hättest.«
    »Falls du mit diesem Kommentar deinen geistreichen Witz beweisen willst – überschätze dich bitte nicht.«
    West zuckte die Achseln – eine nicht besonders anmutige Geste, weil er im Wohnzimmer auf dem Sofa lag, den Kopf in etwas unbequemer Haltung auf der einen Armlehne, die Beine über der anderen. Während er sich langsam aufsetzte, trat South durch die offene Tür. West griff nach der Öllampe, die neben ihm auf einem kleinen Tisch stand, und drehte das Licht auf. »Verzeih, dass ich dich geweckt habe. Das wollte ich nicht. Ich dachte, ich

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