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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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eine eigene Meinung vertritt.«
    »Das nennt sie ihre Überzeugung .«
    »Hast du schon jemand anderen über deine Pläne informiert?«
    »Niemanden außer Miss Parr. Du bist der Erste, und
ich bitte dich, weder East noch North oder den Oberst einzuweihen.«
    West fragte nicht nach Southertons Gründen. »Das würden sie ohnehin nicht glauben. Nicht einmal ich weiß, ob ich’s für bare Münze nehmen soll.« Dazu gab der Viscount keinen Kommentar ab, und der Duke fuhr fort: »Hat Miss Parr erwähnt, wer der Maler ist? Die Bilder sind nicht signiert. Aber ich vermute, sie stammen von demselben Künstler.«
    »Da hast du Recht. Sein Name lautet Margrave.«
    »Diesen Gentleman kenne ich nicht.«
    »Der Earl von Margrave, einer der Bischöfe. Als er Hambrick Hall besuchte – zur gleichen Zeit wie wir – hieß er Viscount Newland.«
    Die Stirn gefurcht, versuchte sich West an den Namen zu erinnern. »Jünger? Älter?«
    »Fünf Jahre jünger.«
    »Also einer der Ministranten.« West nickte zufrieden. »Allen Parrish. Diesen Jungen nannten sie Phallus. Weißt du’s noch? Die Bischöfe hängten ihm einen Phallus aus Ebenholz um den Hals und behaupteten, das würde ihm mystische Kräfte verleihen.«
    In Southertons Fantasie erschien das Bild eines schmächtigen Jungen mit spitzem Kinn und dunklen Augen. »Natürlich, Parrish... Jetzt verstehe ich’s!«
    »Was?«
    »Parrish – Parr. Bisher wusste ich nicht, warum India diesen Künstlernamen gewählt hat. Offenbar wollte sie sich nicht allzu weit von ihren Wurzeln entfernen.«
    »Was meinst du?«
    »Nicht so wichtig. Mit den Gemälden hat es jedenfalls nichts zu tun.«
    Daran zweifelte West, und er überlegte, ob er nachhaken
sollte. Doch er fürchtete, dass dabei nicht viel herauskommen würde. »Was kannst du mir sonst noch über diese Kunstwerke erzählen?«
    »Wie India mir erklärte, besteht kein Zusammenhang mit der Realität.«
    »Hat sie Margrave nicht Modell gestanden?«
    »Doch, wenn auch nicht immer freiwillig.«
    In knappen Worten berichtete South, was er von India erfahren hatte. Dabei beschränkte er sich auf das Notwendigste. Und West wollte nur wissen, was ihm bei seinen Ermittlungen für den Oberst weiterhelfen würde.
    Seine Ellbogen auf die Knie gestützt, beobachtete der Duke die Miene seines Freundes. Nach einer Weile blickte er zu Boden und zwang sich, mit seinem Verstand zu lauschen, nicht mit seinem Herzen. Als es nichts mehr zu besprechen gab, stand er auf, ging zum Sideboard und goss sich einen Whisky ein. »Für dich ebenfalls?«
    South nickte, und West füllte ein zweites Glas, das er dem Viscount brachte.
    »Weiß Miss Parr, wie viele Bilder Margrave gemalt hat?«, erkundigte sich der Duke und nahm wieder Platz.
    »Eine bestimmte Zahl hat sie nicht erwähnt, bloß dass die Sammlung nicht besonders groß ist.« South zeigte auf die beiden Rollen. »Gibt es in dem Haus, aus dem du diese zwei entwendet hast, noch andere Bilder?«
    »Keine, die Miss Parr darstellen. Sonst hätte ich sie mitgenommen.«
    »Und was hast du mit deiner Beute vor?«
    Diese Frage hatte West erwartet, aber er antwortete nur widerstrebend: »Erst einmal werde ich sie behalten. Zumindest, bis ich meine Untersuchung abgeschlossen habe.«
    »Ja, ich verstehe. Und dann?«

    »Wenn du es wünschst, werde ich sie vernichten.«
    »Nein, gib sie India zurück.«
    »Natürlich.«
    »Sie wird entscheiden, was damit geschehen soll.«
    »Einverstanden. Bitte, würdest du Miss Parr versichern, dass ich gut auf die Gemälde aufpassen werde? Niemand wird sie zu Gesicht bekommen.«
    »Ja, das werde ich ihr sagen.« South wusste, dass er sich auf das Versprechen seines Freundes verlassen konnte.
    In die Sofapolsterung zurückgelehnt, nippte West an seinem Whisky. »Diesen Marmorraum habe ich gesehen, South – die Säulen, den Altar.«
    In Southertons schmalem Gesicht begann ein Muskel zu beben.
    »Vielleicht haben die Bilder viel mehr mit der Realität zu tun, als es Miss Parr eingestehen will.«
    »Nein, das glaube ich nicht...«, begann South. Ein Geräusch am Treppenabsatz unterbrach ihn. Als er durch die offene Tür spähte, folgte West seinem Blick. Zunächst sahen sie nur Indias Fuß, der in einem Pantoffel steckte. Dann erschien ein schmaler, in einen weißen Seidenstrumpf gehüllter Knöchel, schließlich der Saum eines pfefferminzgrünen Tageskleids. Eine Hand auf dem Geländer, stieg India anmutig und würdevoll die Treppe herab. South und West erhoben sich. Mit einem kühlen

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