Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
Vom Netzwerk:
hat sie mir nämlich oft lang gezogen.«
    Nie wieder würde er Margrave in die Nähe des Jungen lassen, gelobte sich South. »Miss Parr erzählte mir einmal, du hättest alle Visitenkarten gesammelt, die ihr überreicht wurden.«
    »Oh ja, Mylord, die habe ich immer noch.«
    »Sind auch Frauen zu ihr gekommen?«
    »Nicht viele. Für Damen schickt sich’s nicht, hinter der Bühne zu sein. Für Miss Parr gilt das natürlich nicht, das ist eine echte Dame, von Kopf bis Fuß.«
    »Ohne jeden Zweifel.«
    »Manchmal schaute Lady Macquey Howell in der Garderobe vorbei. Und ein paar andere. Ist das wichtig? Soll ich Ihnen die Karten zeigen?«
    »Vielleicht später. Hat Miss Parr viele Gäste in ihrem Haus empfangen?«
    »Nicht allzu viele.«
    »Erinnerst du dich, ob Lady Margrave mal bei ihr war?«
    Grinsend entblößte Doobin eine Lücke zwischen seinen Vorderzähnen. »An die erinnere ich mich sehr gut. Zufällig war ich bei Miss Parr, als Ihre Ladyschaft auftauchte. Aber ich wünschte, ich wäre woanders gewesen. Die beiden stritten ganz fürchterlich.«
    »Hast du Lady Margrave gesehen?«
    »Ja, ich stand im ersten Stock am Treppenabsatz. Gerade hatte Miss Parr mir eine Unterrichtsstunde gegeben, und dann ging sie runter, um Lady Margrave zu begrü ßen. Heimlich spähte ich in die Diele hinab. Klar, das hätte ich nicht tun dürfen. Doch Miss Parr war so unglücklich über den Besuch. Deshalb wollte ich rausfinden, wer diese Person ist.«

    »Kannst du Lady Margrave beschreiben?«
    Angestrengt runzelte Doobin die Stirn. »Nun, sie ist sehr groß, Mylord. Für eine Frau, meine ich. Noch größer als Miss Parr. Und das sind nicht viele. Sie trug einen Samthut mit Straußenfedern, die ständig auf und ab wippten. Die musste ich dauernd anstarren, und so erinnere ich mich nicht an ihre Haarfarbe – aber an ihr Pferdegesicht. Also, das weiß ich. Ich dachte sofort an einen Hengst, den ich mal im Tattersall’s gesehen hatte. Ein schönes Tier mit dichter schwarzer Mähne, großen dunklen Augen und einer ganz langen, schmalen Nase. Bei einer Frau ist das natürlich weniger schön.«
    »In der Tat«, stimmte South trocken zu. »Dann würdest du nicht behaupten, Lady Margrave sei in jüngeren Jahren schön gewesen?«
    »Keine Ahnung, Mylord. Im Theater hörte ich die Gentlemen sagen, sie hätte früher nicht übel ausgesehen.«
    South nickte. Geistesabwesend bedeutete er dem Jungen, die Bibliothek zu verlassen.
     
    »Kann ich dir das nicht ausreden?« Oberst John Blackwood saß in seinem Lieblingssessel, die Füße auf einem Schemel, und klopfte seine Pfeife über einem Aschenbecher aus.
    »Nein«, erwiderte South. »Ganz London habe ich auseinandergenommen. Ohne Erfolg.«
    »Oh, sogar mit beträchtlichem Erfolg. Jedenfalls kam mir das zu Ohren. Wann bist du aus Ambermede zurückgekehrt? Vor drei oder vier Wochen?«
    »Vor drei Wochen und drei Tagen.« Sogar die Anzahl der Stunden hätte South angeben können. Aber das erwähnte er nicht.
    »Wie man mir berichtet hat, bist du mehrmals ins Drury
Lane gestürmt und hast die Bühnenproben gestört. Au ßerdem hast du Mr Kendalls und Mr Rutherfords Familie mit Fragen belästigt, die sie nicht zu beantworten wussten. Hätten sie jedoch irgendwelche Informationen, würden sie sicher nichts ausplaudern. Dann hast du dich in den Gassen von Holborn herumgetrieben, Lady Macquey-Howell besucht, und vielleicht unwissentlich auf die Ermittlungen des Außenministeriums hingewiesen. Schließlich teilte mir dein Vater mit, deine Mutter würde an deinem Verstand zweifeln und sei außer sich vor Sorge. Errätst du, wer mir das alles erzählt hat?«
    Southerton öffnete den Mund, aber der Oberst ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Wirklich bemerkenswert, wie viel du in dieser kurzen Zeit geleistet hast – wenn man bedenkt, dass du auch noch in Marlhaven warst, um Lady Margrave nach ihrem Sohn und Miss Parr auszufragen|...« Lebhaft gestikulierte Blackwood mit seiner Pfeife, was die Bedeutung seiner nächsten Worte unterstreichen sollte. »Deine Freunde haben mich angefleht, ich solle mir dir reden, damit du ihnen erlaubst, dir zu helfen. Jetzt, wo Norths Auftrag in Bezug auf den Gentleman-Dieb einen zufriedenstellenden Abschluss gefunden hat und Elizabeth in der Londoner Gesellschaft etabliert ist, hätte ihr Ehemann Zeit für dich.«
    Entschlossen stand South auf. »Soll er Elizabeth zur Witwe machen? Nein, das werde ich nicht auf mein Gewissen laden.«
    Nur zu gut entsann er sich, wie er mit

Weitere Kostenlose Bücher