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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Nahrung zu sich, Mylady? Ihr geschwächter Zustand könnte Ihnen ebenso schaden wie Margraves Tinkturen.«
    »Keine Bange, mir geht es gut. Kannst du das von dir ebenfalls behaupten?« Ehe India zu Wort kam, hob Lady Margrave eine Hand. »Nein, offensichtlich nicht. Die Schatten unter deinen Augen sind nicht zu übersehen. Und wie formlos dieses Kleid an deinen Schultern hängt! Hat Allen das noch gar nicht bemerkt?«
    »Anscheinend nicht.«
    »Weil er nur wahrnimmt, was ihm in den Kram passt. Drei Tage lang könntest du reglos im Bett liegen, bis er überlegen würde, ob du vielleicht gestorben bist.«
    Verblüfft über diesen schwarzen Humor, runzelte India die Stirn.
    »Habe ich dich schockiert, Kindchen?«
    »Nein... das heißt, doch. Ich war mir niemals sicher, ob Sie verstehen, dass Margrave von mir besessen ist.«
    »Wahrscheinlich besser als du selbst. Wie viel Zeit uns noch bleibt, wissen wir nicht. Erzähl mir von deinen Fluchtplänen. Wie willst du uns beide retten?«
    »Sind Ihnen die Dienstboten treu ergeben?«

    »Nicht mehr. Seit Allens Ankunft habe ich zweimal mit Mr Leeds gesprochen, meinem Verwalter. Einmal, um die Hälfte des Personals zu entlassen, und das zweite Mal, um neue Leute einzustellen. Bei diesen Gesprächen war mein Sohn anwesend. Sogar meiner Zofe musste ich kündigen, und Allen erlaubt mit nicht, die arme Frau wieder ins Haus zu holen.«
    »Tag für Tag betont er, ich dürfe mir nicht einbilden, die Dienerschaft würde mir helfen. Aber ich dachte, er würde die Leute lediglich von mir fernhalten. Dass er so viele weggeschickt hat, wusste ich nicht. Jetzt kann dieser gro ße Haushalt kaum noch funktionieren.«
    »Das habe ich ihm gesagt. Natürlich wies ihn auch Mr Leeds darauf hin. Doch er wagt es nicht, seinen Standpunkt etwas nachdrücklicher zu vertreten, denn er fürchtet, Allen würde ihm ebenfalls kündigen.« Lady Margrave grub die Fingerspitzen in die Armstütze ihres Sessels. Ihre Stimme klang allerdings ruhig und kühl. »Für Marlhaven hat sich mein Sohn nie interessiert – nur für den Profit, den ihm das Landgut einbringt. Das Gleiche gilt für Merrimont|... Er überließ es mir, die Ländereien zu verwalten. Zum Glück kann sich Mr Leeds auf die Loyalität der Pächter verlassen. Und er tut sein Bestes, damit dieses Haus nicht über unseren Köpfen zusammenbricht. Hier gibt es jedoch immer noch einige Dienstboten, die den Verwalter tatkräftig unterstützen.«
    »Zum Beispiel Mrs Hoover.«
    »Ja. Und Mrs Billings, meine Haushälterin. Auch Smythson war stets vertrauenswürdig.«
    »Warum hilft Ihnen keiner der Dienstboten?«
    »Weil sie meinen Sohn fürchten. Dabei denken sie nicht so sehr an ihr eigenes Schicksal, sondern an die Gefahr, die mir droht.«

    »Offenbar können wir keine Nachricht nach draußen schmuggeln«, meinte India und seufzte resignierend. »Und so sind wir auf uns selbst gestellt.«
    »Allerdings.«
    »Bedenken Sie bitte, Mylady, wir haben nur eine einzige Chance. Wenn wir einen Fehlschlag erleiden, wird Ihr Sohn uns nie wieder gestatten, miteinander zu reden.«
    »Das weiß ich.«
    »Vermutlich können wir nicht fliehen, ohne Margrave zu verletzen. Deshalb müssten Sie bedingungslos hinter mir stehen.«
    Eine Zeit lang starrte die ältere Dame gedankenverloren vor sich hin. »Wäre es eine... tödliche Verletzung?«
    »Natürlich nicht!«, protestierte India erschrocken. »Niemals wäre ich fähig...«
    »Schon gut.« Lady Margrave beugte sich vor und tätschelte ihr die Hand. »Beruhige dich, ich wollte mich bloß vergewissern. Ich weiß, du bist nicht so herzlos wie mein Sohn. Was immer du also verlangst, ich werde es tun«, versprach sie und lehnte sich wieder zurück.
    »Nun, Sie müssen ihn einfach nur ablenken, während ich meine Waffe an mich nehme.«
    »Welche Waffe?«
    »Unter meinem Bett habe ich ein Brett gelockert. Sicher wird es seinen Zweck erfüllen.«
    Nach einem tiefen Atemzug nickte die Countess. »Aber... du musst mit aller Kraft zuschlagen.«
    »Das ist mir klar.«
    »Wenn er trotzdem bei Bewusstsein bleibt, wird er sich grausam rächen.«
    »Er hat mich noch nie misshandelt.«
    »Weil du ihm bisher nicht wirklich wehgetan hast – nicht körperlich.«

    Unwillkürlich erschauerte India, zog einen Schal von der Lehne des Ohrensessels und legte ihn sich um die Schultern. »Und was würde er Ihnen antun?«
    »Kümmere dich nicht um mich. Was immer mit mir geschieht – ich werde dir nicht die Schuld daran

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