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Glut der Gefuehle - Roman

Glut der Gefuehle - Roman

Titel: Glut der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Eva Malsch
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Teller. Vielleicht würde sie ein weiches Ei hinunterbringen. Aber die Würstchen, Toastscheiben und Tomaten würde sie nicht anrühren. »Heute Vormittag habe ich eine Probe«, erklärte sie und begann das Ei zu löffeln.
    »Ja, Speed the Plough .«
    »Dieses Stück hast du Kent vorgeschlagen, nicht wahr?«

    »Allerdings.«
    »Wann?«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern. Vor ein paar Monaten? Wie du weißt, stehe ich in regelmäßiger Korrespondenz mit ihm.«
    Das wusste sie. Und sie wusste ebenfalls, dass Margrave in dieser Partnerschaft die bedeutendere Rolle spielte.
    »Dein Erfolg ist mir sehr wichtig«, verkündete er unvermittelt.
    Als India aufblickte, erwartete sie vergeblich, den Ernst, der in Margraves Stimme mitgeschwungen hatte, auch in seiner Miene zu lesen. »Darauf musst du mich wirklich nicht eigens hinweisen.«
    Über sein Gesicht glitt ein Schatten. »Verzeihst du mir den Artikel in der Times? Wenn du mir das noch länger verübeln würdest, wäre es verdammt ärgerlich. Wie willst du deinen Text lernen, wenn sich deine Gedanken mit diesem Unsinn befassen?«
    »Nur zu deiner Beruhigung – ich kenne meinen Text!«
    Mit ihrer bissigen Antwort konnte sie Margraves Appetit nicht beeinträchtigen. Eine Zeit lang widmete er sich schweigend seinem Frühstück, dann fragte er: »Glaubst du, Southerton hat den Artikel gelesen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Davon wird er hören.«
    »Vermutlich.« Über Indias Rücken rann ein kalter Schauer. Sie wäre aufgestanden und zum Kamin gegangen, um sich zu wärmen, hätte das dem Earl keine Genugtuung bereitet.
    »Gestern war er übrigens da.«
    »Auf Lady Calumets Ball?«
    Er nickte. »Welch ein Glück, dass ich eingeladen wurde! Nach meiner langen Abwesenheit hätte ich nicht damit
gerechnet. Wirklich nett von dem alten Drachen, mich auf die Gästeliste zu setzen... Andererseits zählt sie meine Mutter zu ihren zahlreichen besten Freundinnen. Das ist offenbar noch wichtiger als die gemeinsamen Vorfahren der beiden Damen. Eine Großmutter oder Urgroßmutter? Wie auch immer, die Freundschaft bedeutet viel mehr. Sonderbar... ist das üblich, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat?
    »Das weiß ich nicht.«
    »Vielleicht ergeht es uns beiden eines Tages auch so. Sollten wir zusammen alt werden, müssten uns innige freundschaftliche Gefühle vereinen, nicht wahr?« Die Brauen erhoben, lächelte er India an, erwartete aber keine Antwort. »Wer würde diesem erlesenen intimen Kreis außerdem angehören? Da fällt mir niemand ein.«
    India schob einen winzigen Bissen von ihrem weich gekochten Ei in den Mund, das nach gar nichts schmeckte. Doch wenigstens glitt es leicht ihre Kehle hinab und half ihr, die Tränen hinunterzuschlucken.
    »Machst du mir irgendetwas vor, India? Du erkundigst dich überhaupt nicht nach ihm! Was immer du hören willst, ich kann es dir berichten.«
    Schweigend tauchte sie ihren Löffel wieder in das Ei.
    »Nun, ich erzähl’s dir trotzdem«, fuhr Margrave fort. »Weil’s mir Spaß macht.« Mit einem gepflegten Fingernagel zeichnete er die Gravur auf seiner silbernen Gabel nach. »Auf diesem Ball herrschte ein furchtbares Gedränge. Genauso, wie ich es erwartet hatte. Ich erneuerte meine Bekanntschaft mit einigen Leuten, die ich eigentlich nie wiedersehen wollte. Darin liegt das Problem solcher gesellschaftlichen Ereignisse – man begegnet zu vielen unsympathischen Menschen. Wenigstens traf ich auch ein paar alte Freunde aus meiner verpfuschten Jugend in
Hambrick, zum Beispiel Barlough. Also hat sich der Abend wenigstens teilweise gelohnt.« Er griff nach seiner Kaffeetasse und nippte daran. »Als ich schon dachte, ich würde die Langeweile nicht mehr ertragen, amüsierte uns ein Auftritt des Gentleman-Diebs.« Mit dem Kinn wies er auf die Zeitung neben Indias Teller. »Darüber kannst du einen Artikel in der Times lesen. Wie aufregend das war|...«
    »Hast du den Gentleman-Dieb gesehen?«
    »Nein, leider nicht. Welch eine Sensation wäre es gewesen, hätten wir ihn geschnappt!« Für den Bruchteil einer Sekunde malte er sich die Lorbeeren aus, die sein Haupt jetzt krönen würden. Dann verdrängte er den Gedanken. »Offenbar vergriff sich der Schurke an den Juwelen von Lady Calumet. Nun vermisst sie einen Saphirring und ein Diamantenhalsband. Ist es nicht eine faszinierende Ironie, dass er zu den geladenen Gästen zählte? Vielleicht war es sogar dein Viscount, India. Kurz bevor der Diebstahl bemerkt worden war, hatte ich Southerton aus den

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