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Glut der Herzen - Roman

Glut der Herzen - Roman

Titel: Glut der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Tasse der üppigen heißen Schokolade, die Mrs Trevelyan zubereitet hatte, und betrachtete die Szene im Garten. Der Boss saß mit Mrs Pyne auf einer grünen, schmiedeeisernen Gartenbank. Sie studierten das alte, in Leder gebundene Tagebuch, das der Boss immer wie ein Schießhund bewachte. Zu ihren Füßen lagen die Hunde. Eine friedliche Szene. Aber am Boss war nichts friedlich . Der Schein trügt , dachte Delbert.
    »Was meinen Sie, worüber die reden?«, fragte er die Haushälterin .
    Mrs Trevelyan blickte von der Brotteigkugel, die sie knetete, nicht auf.
    »Woher soll ich das wissen?«, fragte sie.
    Delbert studierte das Paar im Garten. Er kannte Griffin Winters seit zwanzig Jahren, hatte mit angesehen, wie der junge Mann auf der Straße auf die harte und schnelle Tour erwachsen geworden war. Irgendwo im Hintergrund hatte es immer eine Frau gegeben. Der Boss mochte Frauen, doch immer war das Wort Hintergrund ein Schlüsselbegriff gewesen. Dort waren alle weiblichen Wesen in seinem Leben bis jetzt geblieben.
    Bei Mrs Pyne aber war es anders. So hatte sich der Boss
noch nie einer Frau gegenüber verhalten, auch nicht seiner Frau. In der Atmosphäre, die die beiden Menschen auf der Bank umgab, lag etwas Besonderes, eine unsichtbare Energie. Befand er sich im selben Raum wie das Paar, hätte er geschworen, kleine Blitze zu sehen.
    Er drehte sich um und beobachtete Mrs Trevelyan beim Teigkneten. Ein angenehmer Anblick. Ihr voller Busen wogte unter der Schürze, während sie sich in ihre Arbeit hineinkniete.
    »Wie sind Sie zu Ihrer Stellung in Mrs Pynes Haushalt gekommen?«, erkundigte er sich.
    »Die Agentur schickte mich«, sagte sie. »Ich gestehe, dass ich vor dem Vorstellungsgespräch ziemlich verzweifelt war. Meine vorherige Brotherrin war gestorben, ohne mir ein Zeugnis, geschweige denn Geld zu hinterlassen. Ohne gute Referenzen bekommt man nur schwer eine Stellung in einem anständigen Haus, müssen Sie wissen.«
    »Keine Ahnung. Hab’ nie versucht, eine Position in einem anständigen Haus zu kriegen.«
    Sie bedachte ihn mit einem einzigen Blick von Kopf bis Fuß. »Tja, nach Ihren feinen Stiefeln, der goldgeränderten Brille und Ihrem Ring zu schließen, haben Sie hier mehr verdient, als ich in meinem ganzen Leben zu Gesicht bekommen werde.«
    Susan Trevelyan ist eine feine, hübsche Person, dachte er nicht zum ersten Mal. Ihre breiten, runden Schenkel und vollen Brüste erinnerten ihn an die Statue einer antiken Göttin. Außerdem war sie stark und energisch. Mit den schweren eisernen Kochtöpfen hantierte sie, als wären sie federleicht. Ähnlich lebhaft stellte er sie sich im Bett vor.

    »Erzählen Sie weiter«, sagte er.
    »Da Mrs Pyne erst kurz zuvor aus dem Wilden Westen Amerikas zurückgekommen war, hoffte die Agentur, sie würde es mit dem Dienstzeugnis nicht so genau nehmen«, berichtete Mrs Trevelyan.
    »Wie man hört, sind die Leute im Westen ein wenig merkwürdig.«
    »Stimmt. Na, jedenfalls führte Mrs Pyne mit mir ein Gespräch und stellte mich sofort ein. Gottlob fragte sie nie nach einem Zeugnis.«
    »Spricht sie von ihrer Zeit in Amerika?«
    »Ja, hin und wieder.« Mrs Trevelyan tat den Teig in eine Form.
    »Ich selbst war immer neugierig auf Amerika«, sagte Delbert. »Dort gibt es hervorragende Waffen.«
    Mrs Trevelyan öffnete die Röhre und schob die Brotform hinein. »Ich glaube, manchmal sehnt Mrs Pyne sich nach dem Westen zurück. Sie hatte dort Freunde und erlebte viele Abenteuer.«
    »Erwähnte sie, warum sie wieder nach England zurückging?«
    »Nein. Ich glaube, das weiß sie selbst nicht genau. Um die Wahrheit zu sagen, bis vor Kurzem dachte ich, sie hätte einen Fehler gemacht. Ich erwartete eigentlich, sie würde eine Passage zurück nach Amerika buchen.«
    »Warum dachten Sie das?«
    »Sie war von sonderbarer Rastlosigkeit erfüllt. Gewiss, sie war immer mit ihren vielfältigen wohltätigen Aktivitäten und allem beschäftigt, doch damals schien es, als würde ein Teil von ihr warten, dass etwas geschähe.«

    »Was denn?«
    »Ich hatte keine Ahnung und sie wohl auch nicht. Wenigstens nicht bis vor Kurzem.« Mrs Trevelyan wischte die Hände an einem Handtuch ab und betrachtete nun auch die Szene im Garten. »Eine Dame mit sozialem Reformeifer und ein Verbrecherboss. Wer hätte das gedacht.«
    Delbert lächelte. »Wer hätte gedacht, dass eine ehrbare Frau wie Sie für den Direktor des Konsortiums und seine Leutnants kochen würde?«
    Sie lachte leise auf. »Eine interessante

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