Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
Merripen knurrte, als gefiele ihm diese schmerzhafte Behandlung. Als sich die erste lustvolle Spannung in Win löste, entrang sich ihren Lippen ein erschrockener Schrei. Sie versuchte, ihn zu unterdrücken, doch ein weiterer kam an die Oberfläche, und noch einer, und das Badewasser kräuselte sich, als Win bei jedem unkontrollierten Schauder zusammenzuckte, während sich ihr Höhepunkt vor leidenschaftlicher Lüsternheit in die Länge zog, bis sie keuchend und schlaff zusammensackte.
Behutsam lehnte Merripen sie an das Kopfteil der Messingwanne und ließ sie einige Minuten allein. Wie betäubt suhlte sich Win in dem dampfenden Wasser und war zu gesättigt, als dass sie seine Abwesenheit bemerkt hätte. Kurze Zeit danach kehrte er mit einem großen Handtuch zurück und hob Win mit verblüffender Leichtigkeit aus der Wanne. Sie stand reglos vor ihm und gestattete ihm, sie wie ein kleines Kind abzutrocknen. Als sie sich an ihn lehnte, bemerkte sie die kleinen roten Kratzer auf seiner Haut, die zwar nicht tief, aber dennoch sichtbar waren. Sie hätte sich entschuldigen und entsetzt
über ihr Verhalten sein müssen, aber in Wirklichkeit wollte sie das Erlebnis von eben sofort wiederholen. Sich an ihm weiden. Diese Gedanken waren ihr so fremd, dass sie erstarrte und erschrocken innehielt.
Merripen trug Win zurück ins Schlafzimmer und legte sie auf das frisch bezogene Bett. Genüsslich schlüpfte sie tief unter die Decken und wartete schläfrig, während er sich ebenfalls wusch und die Wanne leerte. Win war von einem Gefühl erfüllt, das sie schon seit Jahren nicht mehr erlebt hatte … die Art von prickelndem Glück, die sie als Kind am Weihnachtsmorgen verspürt hatte. Damals war sie ruhig im Bett liegen geblieben und hatte das Wissen all der schönen Dinge genossen, die bald geschähen, während ihr Herz vor Vorfreude Luftsprünge machte.
Wins Augen waren halb geschlossen, als Merripen schließlich zu ihr ins Bett schlüpfte, wobei sein Gewicht eine tiefe Kuhle in die Matratze drückte. Sein Körper war überraschend warm an Wins kühler Haut. Als sie sich in seine Armbeuge und Schulter schmiegte, seufzte sie laut. Seine Hand zeichnete liebevoll ein Muster auf ihren Rücken.
»Werden wir irgendwann einmal ein solches Häuschen besitzen?«, murmelte sie.
Merripen hatte sich natürlich schon längst einen Plan zurechtgelegt. »Wir werden noch ein oder zwei Jahre in Ramsay House wohnen, bis alle Bauarbeiten beendet sind, und Leo die Führung des Anwesens übernehmen kann. Dann werde ich ein geeignetes Grundstück für einen Hof finden und dir ein Haus bauen. Allerdings ein bisschen größer als das hier.« Seine Hand glitt zu ihrem Bauch und rieb ihn
in kleinen Kreisen. »Es wird kein ausschweifendes Leben sein, aber ein gemütliches. Du wirst eine Köchin und eine Zofe und einen Kutscher haben. Und wir werden in der Nähe deiner Familie wohnen, damit du sie jederzeit besuchen kannst.«
»Das klingt wunderbar«, brachte Win hervor, die derart von Glückseligkeit übermannt wurde, dass sie kaum atmen konnte. »Wie der Himmel auf Erden.« Sie bezweifelte mit keiner Faser ihres Körpers, dass er gut für sie sorgen würde, ja, dass er sie glücklich machen könnte. Sie würden ein schönes Leben zusammen führen, auch wenn sie überzeugt war, dass es kein gewöhnliches wäre.
Sein Ton war ernst. »Wenn du mich heiratest, wirst du nie eine Dame der Gesellschaft sein.«
»Es gibt keine bessere Gesellschaft für mich als dich an meiner Seite.«
Mit seiner großen Hand drückte er sanft ihren Kopf an seine Schulter. »Ich habe für dich immer mehr gewollt als das hier.«
»Lügner«, flüsterte sie. »Du hast mich immer nur für dich gewollt.«
Gelächter grollte in seiner Brust. »Ja«, gestand er kleinlaut.
Dann schwiegen sie eine Weile und kosteten das beglückende Gefühl aus, nebeneinander in dem sonnendurchfluteten Zimmer zu liegen. Sie waren sich schon auf so viele Arten nah gewesen … hatten einander so gut gekannt … und doch war da noch etwas zu entdecken gewesen. Die körperliche Nähe hatte eine neue Dimension in Wins Gefühlswelt eröffnet, als habe sie nicht nur seinen Körper in sich aufgenommen, sondern auch einen Teil seiner Seele. Sie
fragte sich, wie Menschen einen solchen Akt ohne Liebe begehen konnten, wie leer und sinnlos er im Vergleich hierzu sein musste.
Ihr nackter Fuß erkundete sein behaartes Bein, und ihre Zehen ertasteten seine wie aus Marmor gemeißelten Muskeln. »Hast du an mich
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