Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise
nickte leicht, schwelgte in ihrer Umarmung. Ihre Haut roch nach süßen Pflaumen, mit einem Hauch weiblichem Moschus.
»Ich wollte dich zähmen«, sagte sie. »Nicht vollständig. Nur so weit, dass ich in deiner Nähe sein konnte.« Sie strich mit den Fingern durch sein Haar. »Du Schuft! Was ist in dich gefahren, mich zu entführen, wo du doch wusstest, dass ich freiwillig mitgekommen wäre?«
»Ich wollte etwas klarstellen«, sagte er leise.
Sie kicherte und kratzte mit den Fingernägeln sanft über seine Kopfhaut, was ihm beinahe ein lautes Gurren entlockt hätte. »Und ich habe begriffen. Müssen wir jetzt zurück?«
»Willst du?«
Win schüttelte den Kopf. »Obwohl… ich nichts gegen etwas im Magen einzuwenden hätte.«
»Ich habe ein wenig Essen hergebracht, bevor ich dich geholt habe.«
Kokett glitt sie mit der Fingerspitze an seiner Ohrmuschel entlang. »Welch praktisch veranlagter Schurke du bist! Dann können wir also den ganzen Tag bleiben?«
»Ja.«
Win wand sich vor Entzücken. »Wird uns hier denn niemand suchen?«
»Das bezweifle ich.« Kev zog die Decke nach unten und schmiegte sich in das köstliche Tal zwischen ihren Brüsten. »Und ich würde jeden umbringen, der an unserer Tür klopft.«
Ein leises Lachen erhob sich in ihrer Kehle.
»Was ist los?«, fragte er, ohne sich zu bewegen.
»Oh, ich musste nur an all die Jahre denken, in denen ich verzweifelt versucht habe, aus dem Bett zu kommen, um bei dir zu sein. Und als ich nach Hause kam, wollte ich einfach nur zurück ins Bett. Mit dir.«
Zum Frühstück gab es starken Tee und mit Butter und Käse überbackene Brotscheiben. Merripens Hemd um sich gewickelt, saß Win auf einem niedrigen Hocker in der Küche und beobachtete genüsslich das Spiel seine Rückenmuskulatur, während er dampfendes Wasser in eine tragbare kleine Badewanne schüttete. Lächelnd schob sie sich den letzten Krümel Brot in den Mund. »Entführt und entjungfert zu werden«, bemerkte sie, »regt den Appetit an.«
»Den des Entführers ebenfalls.«
Eine fast magische Aura schien diesen profanen Ort zu umgeben, diese kleine, abgeschiedene Hütte.
Win hatte das Gefühl, als sei sie in einer Zauberwelt gefangen. Beinahe fürchtete sie, dies alles nur zu träumen und gleich allein in ihrem keuschen Bett aufzuwachen. Aber Merripens Anwesenheit war zu temperamentvoll, zu real, um einem Traum zu entstammen. Und das kleine Zwicken und Stechen in ihrem Körper war ein weiterer Beweis, dass sie mit ihm geschlafen hatte. Ihm gehörte.
»Jetzt müssten sie es alle wissen«, sagte Win abwesend und dachte an die Menschen auf dem Ramsay-Anwesen. »Armer Julian. Er muss rasend vor Wut sein.«
»Wie wäre es mit untröstlich?« Merripen stellte die Kanne mit heißem Wasser beiseite und kam mit nichts weiter bekleidet als seiner Hose auf sie zu.
Win runzelte gedankenverloren die Stirn. »Er wird wohl enttäuscht sein. Und ich glaube wirklich, dass er mich mag. Aber nein, untröstlich wird er nicht sein, und auch sein Herz wird unbeschadet bleiben.« Sie lehnte sich an Merripen, der ihr durch die Haare strich, und ihre Wange berührte unabsichtlich seinen harten, muskulösen Bauch. »Er hat mich nicht auf dieselbe Art begehrt wie du.«
»Jeder Mann, dem es anders ergeht, muss ein Eunuch sein.« Sein Atem setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus, als Win ihm den Bauchnabel küsste. »Hast du ihm erzählt, was der Londoner Arzt gesagt hat? Dass du gesund genug bist, um Kinder zu bekommen?«
Win nickte.
»Was hat Harrow gesagt?«
»Julian hat geantwortet, ich könne eine Legion von Ärzten aufsuchen und lauter unterschiedliche
Meinungen einholen, bis einer mir endlich das sagt, was ich hören will. Aber Julians Ansicht nach sollte ich kinderlos bleiben.«
Merripen zog sie auf die Beine und sah mit unergründlicher Miene zu ihr herab. »Ich will dich keinem Risiko aussetzen. Gleichzeitig traue ich jedoch weder Harrow noch seinen Befürchtungen.«
»Weil du ihn als einen Rivalen ansiehst?«
»Da magst du teilweise Recht haben«, gestand er. »Doch ich vertraue meinen Instinkten. Etwas stimmt nicht mit ihm. Er hat etwas Falsches an sich.«
»Vielleicht liegt es daran, dass er Arzt ist«, schlug Win vor und zitterte, als Merripen sie aus dem Hemd schälte. »Männer seines Berufsstandes wirken häufig unnahbar. Vielleicht gar überheblich. Das ist allerdings notwendig, weil …«
»Daran liegt es nicht.« Merripen führte sie zu der kleinen Wanne und half ihr, sich zu
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