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Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise

Titel: Glut der Verheißung - Kleypas, L: Glut der Verheißung - Seduce me at sunrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bemerkte. Ein gewaltiger Schatten beugte sich über sie. Bevor die Verwirrung in Angst umschlagen konnte, hörte sie ein vertrautes Murmeln und spürte die warmen Finger eines Mannes auf ihrem Mund.
    »Ich bin’s.«
    Ihre Lippen bewegten sich lautlos unter seiner sanften Hand.
    Kev!
    Wins Magen zog sich vor schmerzhafter Freude zusammen, und ihr Herzschlag hämmerte in ihrer Kehle. Aber sie war immer noch wütend auf ihn, sie war über ihn hinweg , und wenn er zurückgekommen war, um die Angelegenheit in einem nächtlichen Gespräch zu klären, hatte er sich verrechnet. Sie wollte ihn entrüstet zurechtweisen, doch zu ihrem großen Erstaunen senkte sich ein Stück Stoff auf ihren Mund und wurde hinter ihrem Kopf verknotet.
Wenige Sekunden später waren ihre Handgelenke gefesselt.
    Win war vor Schreck wie erstarrt. Merripen würde so etwas nie tun. Und dennoch war sie sicher, dass er der nächtliche Eindringling war. Sie hätte ihn auch nur aufgrund seiner Berührung erkannt. Was wollte er? Was ging in seinem Kopf vor? Sein Atem kam schneller als gewöhnlich, während er ihr übers Haar strich. Jetzt, da sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie, dass sein Gesicht ernst und entschlossen war.
    Merripen zog ihr den Rubinring vom Finger und legte ihn auf den Nachttisch. Dann nahm er ihren Kopf in die Hände, starrte in ihre weit aufgerissenen Augen und sagte nur drei Worte. Aber sie erklärten alles, was er gerade tat, und alles, was er noch vorhatte.
    »Du bist mein.«
    Mit spielerischer Leichtigkeit hob er sie hoch und trug sie aus dem Zimmer.
    Win schloss die Augen, gab sich ihm ganz hin, zitterte vor Vorfreude. Sie schluchzte leise gegen den Knebel, der ihren Mund bedeckte, jedoch nicht vor Traurigkeit oder Angst, sondern vor unsäglicher Erleichterung. Das hier war kein impulsiver Akt. Es war ein Ritual. Ein uralter Brauch der Zigeuner, der einer jeden Hochzeit vorausging, und der weder halbherzig noch leichtfertig verrichtet wurde. Sie würde entführt und entjungfert werden.
    Endlich.

Siebzehntes Kapitel
    Die Entführung war wohldurchdacht und raffiniert ausgeführt. Allerdings hätte man bei Merripen auch nichts anderes erwartet. Zwar hatte Win angenommen, dass er sie lediglich in sein Zimmer verschleppen würde, doch er überraschte sie, indem er sie ins Freie brachte, wo sein Pferd geduldig auf sie wartete. Nachdem er Win behutsam in seinen Überzieher gewickelt und fest an seine Brust gedrückt hatte, ritt er mit ihr hinaus in die Nacht. Nicht zum Torhaus, sondern am Waldrand entlang, durch den Nebel und die undurchdringliche Schwärze, die schon bald vom Tageslicht vertrieben werden würde.
    Win entspannte sich in seinen Armen, vertraute ihm, und dennoch waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Das hier war Merripen, und dennoch kam er ihr auf einmal fremd vor. Die Seite an ihm, die er stets gut verborgen hatte, war zum Leben erwacht.
    Geschickt lenkte Merripen das Pferd durch ein Waldstück aus Eichen und Eschen. Ein kleines weißes Häuschen tauchte vor ihnen auf, das sich gespenstisch in der Dunkelheit abzeichnete. Win fragte sich verwundert, wem es wohl gehören mochte. Es war sauber und sah neu erbaut aus. Rauch kringelte aus dem Schonstein am Dach, in den Fenstern brannten einladende Lichter, und es machte allen
Anschein, als warte es bereits ungeduldig auf seine Besucher.
    Merripen stieg ab, drückte Win an sich und trug sie bis zur Haustür. »Nicht bewegen«, flüsterte er. Ergeben blieb sie stehen, während er das Pferd anband.
    Dann nahm Merripen sie am Handgelenk und führte sie ins Innere des Hauses. Sie folgte ihm bereitwillig, war eine gefügige Gefangene. Das Häuschen war spärlich möbliert und roch nach frischem Holz und Farbe. Keinerlei persönliche Gegenstände waren zu sehen, und es schien, als habe noch nie jemand dort gewohnt.
    Merripen brachte Win ins Schlafzimmer und hob sie auf das Bett, das mit Steppdecken und weißen Laken bezogen war. Wins nackte Füße baumelten über den Rand der Matratze, als sie sich aufsetzte.
    Der Schein des Kaminfeuers überzog eine Seite von Merripens Gesicht mit einem Goldschimmer, während er sich vor Win aufbaute. Sein Blick ruhte auf ihr. Langsam entledigte er sich seines eleganten Überziehers und ließ ihn achtlos zu Boden gleiten. Als er sich das aufgeknöpfte Hemd über den Kopf zog, sog Win scharf die Luft ein. Sein betörend muskulöser Oberkörper hatte die Farbe von flüssigem Kupfer. Seine Brust war unbehaart, die Haut

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