Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glut der Versuchung

Glut der Versuchung

Titel: Glut der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
könnte tun, was wir letzte Nacht getan haben, und dann einfach ... Für wie kaltblütig hältst du mich? «
    Seine Miene wirkte undurchdringlich. »Du wärst nicht die Erste, die Interesse an mir vortäuscht und zugleich einen anderen Liebhaber hat.«
    »Wie kannst du es wagen?«, flüsterte Roslyn. »Wie kannst du wagen, mich einer solchen Niedertracht anzuklagen? Ich besitze mehr Ehrgefühl, als du offenbar meinst.«
    »Tust du das? «
    Ebenso gut hätte er sie ohrfeigen können. »Wenn du ein derart schlechtes Bild von meinem Charakter hast ... « Angestrengt schluckte sie und wandte sich ab. »Ich weigere mich, dieses Gespräch fortzusetzen. «
    »Du gehst nicht, Roslyn ! «
    Sein scharfer Befehl ließ sie zusammenzucken, und abrupt blieb Roslyn stehen. Auf einmal zitterte sie, aber sie zwang sich dennoch, zu ihm zu sehen. »Du hast kein Recht, über mich zu befehlen. Ich bin weder dein Besitz noch deine Mätresse, deren Dienste du gekauft hast.«
    »Und ob ich ein Recht habe. « Mit starrer Miene macht Drew einen Schritt auf sie zu. »Und ich will jetzt eine Antwort. Liebst du diesen Mistkerl?«
    »Wie bitte? «, fragte Roslyn, die schockiert von seiner Wortwahl war.
    »Haviland ... liebst du ihn?«
    »Meine Gefühle für ihn gehen dich nichts an! «
    »Sie gehen mich verdammt nochmal sehr viel an! Wir sind verlobt, hast du das vergessen? «
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Unsere Verlobung ist nur vorübergehend, um den Schein zu wahren.«
    »Sie ist keineswegs vorübergehend. Du wirst mich heiraten! «
    »Du kannst meinetwegen zur Hölle fahren! «
    »Dann begleitest du mich! «
    Roslyn fühlte, wie ihr sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Drew hatte sie angeschrien - und sie ihn!
    Sprachlos starrte sie ihn an. Ihre Brust wurde schmerzlich eng, und ihr wurde übel.
    »Ich muss gehen ... «, flüsterte sie rasch, kehrte ihm den Rücken zu und eilte zum Haus.
    »Roslyn, komm hierher zurück! «
    Sie hielt sich die Hände über die Ohren, während ihr die unzähligen Wortgefechte ihrer Eltern durch den Kopf hallten. Sie konnte es nie ertragen, wenn sie sich anschrien, und jetzt ertrug sie nicht, dass Drew sie anschrie. Also rannte sie einfach fort.
    »Roslyn! «, rief Drew ihr nach, seine Stimme rau vor Zorn.
    Aber sie hörte nicht auf ihn. Sie lief, konnte gar nicht mehr aufhören zu laufen, über den Kiesweg, die Steinstufen hinauf zur Terrasse und geradewegs zu ihrem Zufluchtsort, der Bibliothek.
    »Roslyn ... « Nun war ein Anflug von Sorge in seiner wütenden Stimme, doch sie blieb nicht stehen.
    Sie stürmte durch die Flügeltüren hinein in die Bibliothek und schloss sie hinter sich.
    Zitternd und mit klopfendem Herzen stand sie da. Immer noch hörte sie laute, zornige Stimmen ... ihre Eltern, die sich erbittert stritten ... Mama die Papa der Untreue beschuldigte ... Mama, die schluchzte.
    Sie würde nicht weinen, schwor Roslyn sich. Nein, sie würde nicht zusammenbrechen. Aber das Zittern wollte nicht aufhören. Blind eilte Roslyn quer durch die Bibliothek zur Fensterbank und kauerte sich in die Polster. Sie wollte sich zu einem winzigen, unsichtbaren Ball zusammenrollen, wie sie es sich als Kind immer gewünscht hatte.
    Und heute zitterte sie genauso wie damals. Sie umfing die Knie mit ihren Armen. Sie konnte nicht richtig Atem holen, während sie weiter das Echo ihrer Eltern hörte.
    Sie kniff die Augen zu, hielt ihre Beine fest umklammert und versuchte, die Gespenster ihrer Kindheit zu vertreiben.
    Zu Hause in Hampshire war sie hinter die Vorhänge der Fensterbank gekrochen, die Hände fest auf die Ohren gedrückt, bis ihre Schwestern sie fanden und sie trösteten.
    Ein Schauer durchfuhr sie, aber Roslyn zwang sich, Atem zu holen. Sie war erwachsen, und sie brauchte Lily nicht, die ihre Hand hielt.
    Noch viel weniger brauchte sie Lily, um ihr zu sagen, wie töricht sie war. Wie hatte sie je daran denken können, Drew zu heiraten? Wenn sie sich schon so stritten, nachdem sie kaum vierzehn Tage verlobt waren, wie wäre es dann erst in ihrer Ehe?
    Sie würde zu der entsetzlichen, feindseligen Beziehung degenerieren, die ihre Eltern ihnen einst vorlebten.
    Aber was konnte sie. sich anderes erhoffen?, rief eine Stimme in Roslyn. Drew würde sie niemals lieben. Wahre Liebe bedeutete Vertrauen, und da er ihr nicht zutraute, sich ehrenhaft und integer zu verhalten ...
    Ein weiterer heftiger Schauer schüttelte sie. Sie musste die Verlobung sofort lösen. Die Vorstellung, sie könnte einen solchen

Weitere Kostenlose Bücher