Glut der Versuchung
während sie über die Kieswege schritten. Als Roslyn die Seitenpforte erreichte, die Havilands Garten von ihrem trennte, hielt Arden sie auf, um ihr den Vortritt zu lassen. Sie hoffte inständig, er würde sich hier von ihr verabschieden, aber er folgte ihr durch die Pforte und schloss sie hinter ihnen.
In Danvers Hall brannten nur noch wenige Lichter, wie Roslyn sah, da die meisten Bediensteten sich bereits ins Bett zurückgezogen hatten.
Sie gelangten zum Seiteneingang des Herrenhauses, wo Roslyn stehen blieb und ohne sich ganz zu Arden umzudrehen sagte-. »Ich danke Ihnen für Ihre Begleitung, Durchlaucht. Sie können nun guten Gewissens zum Ball zurückkehren.«
Dann hörte sie seine Stimme, tief und eindringlich: »Roslyn ... bleiben Sie noch einen Moment. «
Widerstrebend wandte sie sich zu ihm um. »Warum? «
Eine ganze Weile lang antwortete er nichts, sondern sah sie einfach nur an, als würde er noch mit sich ringen.
Roslyn wurde zusehends nervöser, je länger er stumm blieb, und zugleich fragte sie sich, wie es ihr passieren konnte, dass sie mit Arden im Mondschein im Garten endete. Allein mit ihm im Dunkeln zu sein, bekam ihren Nerven leider gar nicht. Und zu allem Überfluss fiel ihr Blick auf Ardens Mund
»Ich möchte nicht, dass Sie morgen mit Haviland ausfahren«, sagte er schließlich.
»Und warum nicht? «
»Weil ich nicht will, dass Sie versuchen, ihn zu verführen. Denn ich beabsichtige, Ihnen den Hof zu machen.«
Erstaunt und ungläubig sah sie in seine Augen. »Verzeihen Sie. Sagten Sie, Sie beabsichtigen, mir den Hof zu machen?«
»Das sagte ich. « Sein Tonfall barg eine leicht ironische Note, als glaubte er selbst nicht recht, was er gesagt hatte.
»Mir den Hof machen? «, wiederholte Roslyn. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Sie wollen niemanden heiraten, wie Sie mir bereits sehr deutlich mitteilten. «
»Ja, das tat ich. Aber ich habe meine Meinung geändert.«
»Falls Sie ein Spiel mit mir treiben ... «
Seine Mundwinkel zuckten. »Bei einem solch ernsten Thema würde ich niemals scherzen. Irgendwann muss, ich mich vermählen, und Sie sind eine weit wünschenswertere Kandidatin als jede andere Frau.«
Sprachlos vor Schreck starrte Roslyn ihn an. Dutzende widersprüchliche Gefühle regten sich in ihr. Das mächtigste von ihnen war Unglaube, wurde jedoch schnell von Wut abgelöst.
Arden musste es bemerkt haben, denn er verzog unglücklich das Gesicht. »Zugegeben, mein Antrag war recht dürftig formuliert. Lassen Sie es mich noch einmal versuchen. Es wäre mir eine Ehre und ein Privileg, Sie zu meiner Duchess zu machen, Miss Loring.«
Vehement schüttelte sie den Kopf. »Es wäre Ihnen gewiss keine Ehre, nicht im mindesten, und mir genauso wenig.«
»Weisen Sie mich nicht gleich ab ... «
»Selbstverständlich weise ich Sie ab! Ich sagte Ihnen, dass ich nie aus anderen Gründen als aus Liebe heiraten würde, und Sie glauben nicht einmal an deren Existenz!«
»Ich bitte um die Chance, Sie diesbezüglich eines Besseren zu belehren. Liebe wird maßlos überschätzt, wie ich Ihnen beweisen kann, sofern Sie mir die Gelegenheit dazu geben. «
Was für eine Unverschämtheit, dachte Roslyn zornig. Glaubte er allen Ernstes, sie würde ihren Traum aufgeben, weil ein Adliger seines Rangs sich bemüßigt fühlte, ihr einen Antrag zu machen?
»Ich habe mehr als genug gehört, Durchlaucht.«
Sie zitterte am ganzen Leib, als sie sich umwandte und ins Haus gehen wollte. Doch Arden hielt sie zurück, indem er ihren Arm ergriff. In dem Moment, in dem er sie wieder zu sich drehte, schien die Luft um sie herum zu knistern.
Sie schluckte. »Sie haben offensichtlich den Verstand verloren.«
»Womöglich habe ich das«, raunte er heiser.
»Nun, ich hingegen bin noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte, und ich sage Ihnen, selbst wenn Sie sich aus irgendeinem wahnwitzigen Grund eingeredet haben, dass Sie mich zu Ihrer Duchess wollen, warum sollte ich Sie jemals heiraten? «
»Deshalb«, antwortete er knapp, bevor sein Mund auf ihrem war.
Roslyn versuchte, sich ihm zu entwinden, aber seine Hand in ihrem Nacken hinderte sie daran, während er sie leidenschaftlich küsste und seine Zunge in sie eindrang. Seine sinnliche Attacke nahm Roslyn gänzlich in Besitz. Alles kam so unerwartet, dass es ihr den Atem raubte.
Sie konnte den starken Armen nicht widerstehen, die sie an ihn pressten. Sein Kuss verschlang sie und schaltete jede Vernunft aus.
Unwillkürlich legte sie die Hände in
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