Glut der Versuchung
muss ich Ihnen danken für das, was Sie mich lehrten.«
Der kecke Unterton in ihrer Stimme und ihr provozierendes Lächeln hatten die vorhersehbare Wirkung auf Drews männlichen Stolz. Er ertappte sich dabei, wie er die Zähne zusammenbiss, während seine Hände sich unweigerlich fester um Roslyns Taille und ihre Hand legten.
Dass sich ihre Schritte zum Ausklang des Walzers verlangsamten, bekam er nur nebenher mit, und erst als Roslyn ihn ansprach, bemerkte er, dass er sie immer noch in den Armen hielt, obwohl die Musik verstummt war.
»Durchlaucht«, flüsterte sie streng. »Die Leute sehen schon her.«
Ungern ließ er sie los und trat einen Schritt zurück. Roslyn verneigte sich elegant vor ihm und wandte sich ab. Drew entging nicht, wie angestrengt ihr Lächeln wirkte, als sie sich mühte, gegenüber ihrem Publikum den Anschein von Höflichkeit zu wahren und zu verbergen, wie eilig sie von Drew weg wollte.
Während sie sich durch die Menge von ihm fortbewegte, blickte er ihr nach. Er fühlte noch die Wärme ihres Körpers und die Erregung, in die ihre Nähe ihn versetzt hatte. Außerdem merkte er, wie er wieder wütend wurde.
Nicht bloß hatte Roslyn seine Provokationen ignoriert, nein, sie hatte ihn ihrerseits umso kecker herausgefordert
Was, zum Teufel, sollte er mit Roslyn Loring anfangen? Sie entflammte ihn buchstäblich und weckte ein Verlangen in ihm, wie er es noch für keine Frau empfunden hatte.
Er konnte nichts dagegen tun, dass er sie unbedingt besitzen wollte, sie zu seinem Eigentum erklären wollte, bevor Haviland es tat.
Doch es gab nur einen Weg, wie er sie haben konnte, erinnerte Drew sich verbittert, und der war, dass er sie zu seiner Braut machte.
War er bereit, einen solch drastischen Schritt zu unternehmen?
Und selbst wenn, was würde Roslyn dazu sagen?
Nach dem Tanz mit dem höchst ärgerlichen Duke hatte Roslyn noch weiche Knie und beschloss, auf der Stelle den Ball zu verlassen. Sie hatte erreicht, was sie wollte, hatte mit Lord Haviland getanzt und war von ihm zu einer Ausfahrt eingeladen worden. Mehr konnte sie heute nicht ausrichten.
Zudem gab es gute Gründe, sofort zu fliehen - unter anderem den, dass sie dringend ihre verwirrten Gedanken ordnen musste. Jedes Mal, wenn sie Arden begegnete, brachte er sie vollkommen durcheinander.
Wie konnte sie zulassen, dass er sie beinahe vor der feinen Gesellschaft kompromittierte, einschließlich vor Lord Haviland und dessen hochmütiger Verwandtschaft? Sie hatte doch vorgehabt, Ardens bloße Existenz für den heutigen Abend zu leugnen.
Zwar kam es ihrem Ansehen wirklich nur zugute, ein gewisses an höflicher Aufmerksamkeit vonseiten des Dukes zu genießen, allerdings war jedweder Anschein von Vertrautheit überaus schädlich. Sie konnte sich keine Gerüchte leisten, denn ihr Name war durch die Skandale ihrer Eltern schon hinreichend befleckt. Und sollte irgendjemand herausfinden, was bereits zwischen ihr und Arden gewesen war, könnte es ihre Chancen bei Haviland ruinieren, wie überhaupt jede Aussicht auf eine angemessene Vermählung.
Nachdem Havilands Butler Roslyn ihren Seidenschal und ihren Abendbeutel gebracht hatte, eilte sie durchs Haus zur hinteren Terrasse, wo sie erschrocken feststellte, dass Arden auf sie wartete.
Sie blieb abrupt stehen und sah ihn wütend an. »Was in aller Welt tun Sie hier, Durchlaucht? «
Er lehnte an der Steinbalustrade, von der er sich ab-, stieß, als er Roslyn erblickte. »Ich dachte mir, Sie würden vielleicht gern früh gehen.«
»Und?«
»Und da beschloss ich, Sie nach Hause zu bringen. Angesichts des herumstreunenden Wegelagerers sollten Sie den Schutz eines Begleiters haben.«
Als würde ein Tiger anbieten, ein Lamm zu beschützen, dachte Roslyn verärgert. »Ich danke Ihnen, aber ich brauche keine Begleitung. Ich gehe nur nach nebenan, und im Garten lungern keine Straßenräuber.«
»Dennoch lasse ich Sie nicht allein gehen.«
Sein Blick sagte ihr, sie sollte ruhig wagen, ihm zu widersprechen.
Also gab sie seufzend nach. Arden kam an ihre Seite, als sie die Terrassenstufen hinabging und quer über den Rasen schritt. Mühelos passte er seine großen Schritte ihren kleineren, schnelleren an.
Der Mond schien hell genug, dass sie alles sehen konnte, und der Juliabend war angenehm frisch nach der Hitze im Ballsaal, wenn auch nicht zu kühl. Von weiter weg hörte man die Themse, die hinter den beiden Anwesen entlang nach London floss.
Ihr unerwünschter Begleiter blieb stumm,
Weitere Kostenlose Bücher