Glut der Versuchung
praktisch gewesen.
»Du hast zweifellos Recht«, sagte Roslyn. »Aber meine Intimität mit dem Duke wird künftig kein Problem sein, denn ich bin entschlossen, es nicht wieder dazu kommen zu lassen. «
Tess blickte sie skeptisch an, erwiderte aber nichts, sondern nippte nur an ihrem Wein.
Roslyn trank von ihrem und erneuerte stumm ihren Schwur, nicht noch einmal ihrem unsittlichen Verlangen nachzugeben. Das dürfte weniger schwierig sein als in den letzten zwei Tagen, denn nun wusste sie ja, womit sie es zu tun hatte und konnte sich entsprechend besser dagegen schützen.
Sie hatte sich von Leidenschaft hinreißen lassen, als sie eigentlich Liebe wollte. Und deshalb steckte sie jetzt in der Zwickmühle.
Gewiss würde sie den Fehler nicht wiederholen, ganz gleich wie unwiderstehlich der Duke - Drew - war.
In dem Moment allerdings, in dem er am folgenden Mor gen ihre Bibliothek betrat, erkannte Roslyn, dass Drews gen au im krassen Gegensatz zu ihren eigenen Absichten standen. Er kam mit großen Schritten zur gepolsterten Fensterbank, in die sie sich zum Lesen gesetzt hatte, zog sie in seine Arme und nahm ihren Mund in einem unerwarteten und sanften Kuss gefangen, dessen Zärtlichkeit verheerende Wirkung auf Roslyn hatte.
Atemlos entwand sie sich seinen Armen und lief quer durch den Raum, um Abstand zu gewinnen, die Finger auf ihre brennenden Lippen gepresst. »Durchlaucht Drew! Du kannst mich doch nicht einfach so küssen, bloß weil wir verlobt sind. «
Gänzlich unbeirrt näherte er sich ihr. »Ich vermutete, dass du es dir anders überlegt haben könntest, und wollte dich daran erinnern, warum unsere Heirat immer noch eine gute Idee ist. Hier, das ist für dich, mein Liebes.«
Erst jetzt bemerkte sie die flache blaue Samtschatulle, die er bei sich trug. Als er sie ihr reichte, nahm sie die Schatulle und öffnete den Deckel. Beim Anblick der unglaublichen Diamantenkette aus funkelnden Saphiren mit passenden Ohrsteckern hielt Roslyn hörbar den Atem an.
»Dieser Schmuck ist alter Familienbesitz der Ardens«, erklärte Drew. »Ich habe ihn heute Morgen aus dem Banktresor in London geholt.«
Roslyn blickte etwas unsicher zu ihm auf. »Er ist wunderschön, aber viel zu wertvoll, als dass ich ihn annehmen kann. «
»Unsinn. Es ist angemessen, dass ich dir ein Verlobungsgeschenk überreiche. Du kannst den Schmuck morgen Abend bei dem Dinner tragen, das Lady Freemantle für uns gibt. Es würde die Glaubwürdigkeit unserer Verlobung untermauern. «
Roslyn verzichtete darauf, ihm zu erklären, dass sie die Juwelen wahrscheinlich zurückgeben musste, da es nicht zu einer Hochzeit käme.
»Ich gestehe«, fügte Drew hinzu, als sie schwieg, »dass sie eine Art Bestechung sind, denn ich muss dich bitten, eine unerfreuliche Pflicht zu erfüllen.«
»Was für eine Pflicht? «
»So sehr ich es bedaure, muss ich dich meiner Mutter vorstellen. «
»Der Duchess of Arden?«
»Ja. Sie verbringt den Sommer auf Arden Castle in Kent. Ich bin auf dem Weg dorthin, um sie von unserer Verlobung in Kenntnis zu setzen.« Er verzog den Mund. »Sie wäre außer sich, sollte ich ihr die Nachricht per Boten übermitteln. Ende der Woche fahre ich mit dir zu ihr, falls du frei bist.«
»Muss ich sie denn kennenlernen? «, fragte Roslyn unglücklich.
Drew grinste. »Leider ja. Und ihre Zustimmung zu unserer Verbindung kommt deiner Stellung in der Gesellschaft zugute. Meine Mutter hat bedeutenden Einfluss.«
»Da hast du wahrscheinlich Recht.«
Roslyn wollte die Schmuckschatulle wieder schließen, doch Drew hielt sie davon ab. »Nein, leg ihn an. «
Zunächst zögerte sie. »Na schön«, sagte sie dann. Der Kragen ihres grünen Morgenrocks aus Musselin war zu hoch und die Farbe nicht die Richtige, um dem wunderschönen Schmuck gerecht zu werden, aber es schien ihr unhöflich abzulehnen.
»Du erlaubst?« Drew nahm die Halskette aus der Samtschachtel.
Roslyn drehte sich um, damit er den Verschluss im Nacken schließen konnte. Kaum jedoch fühlte sie seine Finger auf ihrer Haut, musste sie an gestern denken, als er ihr half, das Korsett anzulegen.
Um sich abzulenken, fragte sie ihn, wie weit er in der Suche nach Winifreds Dieb gediehen war. »Hattest du schon Gelegenheit, mit den Bow Street Runners zu sprechen?«
»Ja. Zwei Männer versuchen die Herkunft der Livréefarben zu erkunden, die der Dieb trug. Fürs Erste werden wir ihnen die Suche überlassen.«
Drew wandte sie wieder um und betrachtete sie. »Saphire sehen reizend
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