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Glut in samtbraunen Augen

Glut in samtbraunen Augen

Titel: Glut in samtbraunen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Roberts
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du?“, riss Cesare sie aus ihren Gedanken. Inzwischen waren sie außer Hörweite der Hochzeitsgäste, sodass sie die Maske der glücklichen Braut für einen Augenblick fallen lassen konnte.
    „Ich wüsste nicht, was dich das anginge“, erwiderte sie gereizt.
    „Es geht mich sehr wohl etwas an. Alles, was dich betrifft, geht mich etwas an. Immerhin gehörst du jetzt mir.“
    Entgeistert starrte Vanessa ihn an. Wut packte sie. Zugleich spürte sie, wie Cesares fester Blick sie verunsicherte. „Ich gehöre niemandem!“, brachte sie heiser hervor.
    „O doch, das tust du.“ Besitzergreifend strich er ihr übers Haar, dann umfasste er ihren Nacken und zwang sie mit festem Griff, ihm in die Augen zu schauen. „Alles an dir gehört mir. Schließlich habe ich teuer dafür bezahlt.“
    Sie wollte protestieren, unterließ es dann aber. Ihr Gefühl sagte ihr, dass dies ohnehin nichts brachte; Cesare hatte seine Meinung über sie, und die würde sich auch nicht ändern. Außerdem – wie hätte sie ihn davon überzeugen sollen, dass sie keine kalte und berechnende Frau war, die es nur auf Geld und Luxus abgesehen hatte? Dazu musste sie ihm die Wahrheit sagen, und das durfte sie nicht – so sahen es die Regeln ihres Onkels vor.
    „Ich … weiß nicht, wie lange ich das hier noch aushalten kann“, sagte sie leise. „All die Leute, die mich ununterbrochen anstarren … Ich bin keine Schauspielerin, Cesare!“
    „So, bist du das wirklich nicht?“ Er entließ sie aus seinem Griff. „Also gut, bella gioia, wie du meinst. Lass uns gehen!“
    Erstaunt sah sie ihn an. „Du willst gehen? Wohin denn?“
    „Ich habe ein kleines Ferienhaus mitten in den Weinbergen von Chianti. Wenn du Ruhe und Erholung von all diesem Trubel suchst, sind wir da genau richtig.“
    „Aber was werden deine Gäste denken, wenn du einfach verschwindest? Sie sind schließlich nur wegen dir hier. Es ist deine Hochzeit.“
    „Ganz recht. Es ist meine Hochzeit. Und auf der kann ich tun und lassen, was ich will. Und keine Sorge: Meine Angestellten werden schon dafür sorgen, dass keiner meiner Gäste verdurstet. Außerdem sind hier alle so mit sich selbst beschäftigt, dass unsere Abwesenheit vorerst gar nicht auffallen wird. Also, was ist jetzt? Kommst du mit oder nicht?“
    Das brauchte er Vanessa kein zweites Mal zu fragen. Alles war ihr lieber, als länger Mittelpunkt dieser unsäglichen Hochzeitsfeier zu sein.
    Während Cesare seinen Sportwagen über die hügelige, von Zypressen gesäumte Landstraße lenkte, vorbei an Olivenhainen und weiten, sattgrünen Wiesen, beobachtete er, wie Vanessa sich auf dem Beifahrersitz verkrampfte. Das Fenster hatte sie ganz heruntergelassen, und der Wind spielte verführerisch mit ihrem rotblonden Haar, das in der Sonne schimmerte. Mit der rechten Hand klammerte sie sich am Haltegriff der Tür fest, als jagte das Tempo, mit dem er fuhr, ihr Angst ein. Mit einem Mal wirkte sie ängstlich und verletzlich wie ein scheues Reh, und für einen Moment sah Cesare sie aus ganz anderen Augen. Unwillkürlich fragte er sich, ob eine so zarte, wunderschöne Frau tatsächlich derart abgebrüht sein konnte, einen Mann, den sie nicht kannte und mit dem ihre Familie schon seit langer Zeit verfeindet war, aus rein finanziellen Gründen zu heiraten.
    Doch sofort schüttelte er den Kopf. Natürlich konnte sie das, sie hatte es doch schließlich eben bewiesen!
    Etwa eine halbe Stunde später bog er in einen unbefestigten Privatweg ein, der hinauf in die Weinberge führte. Das Haus war direkt an den Hang gebaut, und der weitläufige, in Terrassen angelegte Garten reichte bis hinunter ins Tal. Cesare parkte im Schatten eines uralten knorrigen Ölbaums und stellte den Motor ab. Stirnrunzelnd bemerkte er, dass Vanessa ganz offensichtlich froh war, angekommen zu sein, denn so hastig, wie sie aus dem Wagen stieg, kam es beinahe einer Flucht gleich.
    „Das ist dein Ferienhaus?“, fragte sie, nachdem er ebenfalls ausgestiegen war, und in ihrem Blick lag ein so ungläubiges Staunen, dass er selbst das Anwesen noch einmal mit ganz neuen Augen betrachtete. Es handelte sich um ein ehemaliges Bauernhaus, das aufwändig umgebaut worden war und allen erdenklichen Komfort bot, dabei seinen ursprünglichen toskanischen Charakter jedoch bewahrt hatte. Es war aus hellem Naturstein errichtet, und an der Fassade rankte sich wilder Wein empor. Die Rundbogentür und die Läden der zahllosen Fenster waren in einem freundlichen Rot gestrichen, das einladend

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