Glut unter der Haut
Mal hinterlassen. Er würde sie niemals vergessen. W enn einige Zeit verstrichen war, wollte er mit ihr und ihrem gemeinsamen Sohn zusammenleben. Nichts auf der W elt wünschte er sich sehnlicher.
Er würde Seth für den Rest seines Lebens dankbar sein, dass er für sie gesorgt hatte. Nur wenige Männer waren so selbstlos, wie er es gewesen war. Erik bedauerte, dass er nicht rechtzeitig zurückgekommen war, um ihm persönlich sagen zu können, wie sehr er ihn achtete. So kurz ihre Freundschaft auch gewesen sein mochte, er würde Seth sehr vermissen.
Die T rauergemeinde löste sich nach und nach auf. Erik näherte sich unbemerkt Kathleen. Er beobachtete, wie Hazel auf ihre Schwägerin zutrat. Irgendetwas hatte ihn an dieser Frau schon immer gestört. Er hörte, wie sie Kathleen unter dem schützenden Schleier zuzischte: »Du spielst die Rolle der trauernden W itwe nicht schlecht, Kathleen. W as würden die Leute wohl sagen, wenn sie wüssten, wie du wirklich bist?«
Erik runzelte verdutzt die Stirn. Er hatte nicht gewusst, dass die andere Frau Kathleen derart feindselig gesinnt war.
Kathleen seufzte resigniert. »Hazel, warum begraben wir beide das Kriegsbeil nicht gleich hier?«
»Halt den Mund und hör mir zu. Mein Bruder war dumm genug, dich in unsere Familie aufzunehmen. Ich habe dich schon viel zu lange geduldet – ihm zuliebe. Ich will, dass du und dein Bastard für immer aus meinem Haus und aus meinem Leben verschwindet. Kapiert?«
Erik sah, wie sich Kathleen aufrichtete. »Du hast schon mal versucht, mir zu drohen, damals am Pool, weißt du noch? W as ich dir da gesagt habe, gilt nach wie vor. Ich will nichts von dem, was dir gehört, Hazel. Und sobald das T estament verlesen ist, werde ich fortgehen. Bis dahin lässt du mich und meinen Sohn gefälligst in Frieden. W enn du es wagen solltest, auch nur in seine Nähe zu kommen, wirst du es bitter bereuen. Das schwöre ich dir.«
Die ältere Frau bebte vor W ut. Der Schleier vor ihrem Gesicht zitterte. Sie machte auf dem A bsatz kehrt und ging zu ihrer wartenden Limousine.
Kathleen holte tief Luft. Sie schüttelte den Kopf, als George zu ihr kam und sie unterhakte. »Alles in Ordnung, Kathleen?«, hörte Erik ihn fragen.
»Ja, alles in Ordnung.«
Erik konnte kaum fassen, was er da mit angehört hatte. Der Pool … T heron … Hazel hatte … Himmel! Das alles ließ nur den Schluss zu, dass Hazel wirklich geisteskrank war.
Und Kathleen kümmerte sich um sie. Und um T heron. Er kam aus seinem V ersteck und näherte sich ihr von hinten. Sie wirkte so schmal und verlassen. Er wollte sie in die A rme schließen, ihr etwas von seiner Stärke abgeben, sie trösten und ihr sagen, dass alles wieder gut werden würde. Bald würden sie zusammen sein.
Doch dann sagte er nur ihren Namen.
Sie richtete sich jäh auf. Diese Stimme. Die eine Stimme, die sie liebte. Er sprach ihren Namen aus wie kein anderer. Sie war bereit, sich ihm in die A rme zu werfen und ihm zu sagen, er solle sie nie mehr loslassen.
Doch sie kämpfte gegen diese Gefühle an. Sie war Seth Kirchoffs W itwe und würde sich entsprechend benehmen. Sie wollte Erik, wollte mit ihm zusammen sein, wollte nichts mehr auf der W elt, aber sie konnte es nicht. Nicht nach dem, was geschehen war.
Anfänglich war es ihr erschienen, als sei Seths T od die Strafe für ihre Untreue. A ber das war lächerlich, wie sie selber bald einsah. Seth war schon lange vor Eriks A uftauchen in San Francisco schwer krank gewesen. Seth hätte ihre Liebe verstanden und darüber hinweggesehen. Er hätte ihr den schlimmsten aller V erstöße verziehen – nur sie selber konnte es sich nicht vergeben.
Sie liebte Erik. Sie würde ihn immer lieben. A ber sie würde es sich selbst nicht gestatten, mit ihm zusammen zu sein. Sie wollte seine Liebe, aber sein einziger A nspruch
darauf war verwirkt. Sie wollte die Sicherheit mit ihm und T heron, doch sie glaubte nicht, dass dies ihre Bestimmung war. W ieso waren ihr sonst so viele Steine in den W eg gelegt worden, wenn es ihre Bestimmung wäre, mit ihm zusammenzuleben? Zu viel Schmerz war aus ihrer Liebe zu Erik entsprungen. Der Preis war einfach zu hoch. Sie konnte ihn nicht länger zahlen.
So schwer es ihr auch fiel – sie drehte sich schließlich zu ihm um, bemüht, nicht die Fassung zu verlieren. »Hallo, Erik. Danke, dass du gekommen bist.« Sie sah ihm dabei nicht in die A ugen, sondern starrte auf den Knoten seiner Krawatte.
»Ich musste einfach hier sein, bei dir.« Ihr
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