Glut unter der Haut
selbst wenn sie es ihm gesagt hätte, würde er ihr nicht glauben. W elche Frau war heutzutage noch mit fünfundzwanzig Jahren Jungfrau? Niemand. Niemand außer Kathleen Pamela Haley.
»Ich … ich …«, begann sie zögernd. Doch dann fand sie zu ihrer Selbstachtung zurück, hob energisch den Kopf und erwiderte seinen Blick. »Ich will eben nicht.«
»Ach, erzähl mir doch nichts …«
Für einen Moment war sie fassungslos über seine Grobheit und A rroganz. W as bildete er sich ein? W ar er noch nie abgewiesen worden? W ie auch immer, er würde lernen müssen, dass sie kein Dummchen war. »Ich habe gesagt, ich will nicht, und so habe ich es auch gemeint«, wiederholte sie laut und deutlich.
Ein harter Zug umspielte seinen Mund, seine A ugen wurden mit einem Mal kalt. »Tja …« Er klang absichtlich beherrscht. »Das wäre aber jammerschade. Ich kann nicht zulassen, dass dir das Beste des A bends entgeht.«
Er packte sie um die Hüfte und am Handgelenk, bog ihre Hand herab, bis Kathleen seine A bsicht ahnte und keuchte: »Nein!«
»O doch. Ich weiß zwar nicht, welches Spielchen du hier spielen willst, aber jetzt bestimme ich mal die Spielregeln.«
Er presste ihre Hand an sein Geschlecht, das seine Hose ausbeulte.
»Hör auf, Erik. Ich werde dir das nie verzeihen«, warnte sie ihn in hartem T on.
Er lachte verächtlich. »Meinst du etwa, das schert mich? Komm, Kathleen. Fass mich an. Fühl mich. Schau, du hast es geschafft, mich anzumachen.« Er rieb ihre Hand an seinem harten Schaft; sein A tem wurde heftiger. Doch dann stieß er sie plötzlich mit einer Geste abgrundtiefer V erachtung fort.
Kathleen schlug die Hände vor das Gesicht, um die wütenden, entwürdigenden T ränen zu verdecken, die ihr über die W angen rannen.
»Verdammt!«, fluchte Erik. »Warum verschwende ich überhaupt meine Zeit mit dir?« Er machte auf dem A bsatz kehrt, griff nach seinem Hemd und seiner Jacke und ging zur T ür. Kathleen hörte das Fliegengitter knarren. Erik wandte sich noch einmal um.
»Weißt du, die Burschen in der Bar hatten doch recht. Du bist eine heiße kleine Nummer. Und du warst bereit zum A bschuss.«
Am nächsten Morgen ging Kathleen mit bangem Gefühl zum Frühstück. Sie fürchtete sich davor, Erik gegenüberzutreten, weil sie nicht sicher war, wie sie reagieren würde, wenn sie ihn sah. W ürde sie ihm die Ohrfeige verpassen, die er für seine Unverschämtheit verdiente? Oder würden ihr die T ränen kommen, weil er annahm, sie hätte ihn absichtlich an der Nase herumgeführt? Sie zitterte noch immer, wenn sie an seinen verächtlichen T on dachte. A ber mit welchem Recht hatte er denn erwartet, dass sie mit ihm ins Bett gehen würde? Nach einer schlaflosen Nacht voller Grübeleien wusste sie noch immer keine A ntwort auf ihre Fragen.
Er war nicht im Speisesaal. Kathleen gab sich wie gewohnt und antwortete den Kindern, die sie wie jeden Morgen begrüßten. A ls sie sich zu den übrigen Betreuern an den T isch setzte, tat sie, als wäre dies ein T ag wie jeder andere, auch wenn es schlicht unmöglich war, die Ringe unter ihren noch immer geschwollenen und geröteten A ugen zu übersehen.
Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Erik dann doch den Speisesaal betrat; aber er blieb nur kurz, um sich eine T hermoskanne Kaffee in der Küche zu holen, dann ging er wieder hinaus, ohne nach links und nach rechts zu schauen.
Die anderen Betreuer sahen neugierig zu Kathleen, die Gespräche verstummten merklich. Doch sie nippte an ihrem Kaffee und tat so, als hätte sie Erik gar nicht gesehen.
Als Kathleen schließlich den Speisesaal verließ, wartete Edna auf der V eranda auf sie. Die ältere Frau kam sofort zur Sache. »Der gestrige A bend ist wohl nicht so toll gelaufen, was?«, fragte sie mit untrüglicher Intuition.
Kathleen war versucht, es abzustreiten, aber sie wusste, wie sinnlos das wäre. Dazu kannte sie Edna schon zu viele Jahre; schließlich war sie unter ihrem aufmerksamen A uge aufgewachsen. Diese Frau kannte Kathleens Herz und Gedanken wahrscheinlich besser als die meisten Mütter ihre eigene T ochter.
Kathleen seufzte und ließ die Schultern hängen; das tat ihr gut, nachdem sie sich so lange mühsam vor den anderen aufrecht gehalten hatte. »Nein, es war nicht so toll.«
»Das tut mir leid. Es war dumm von mir, euch zwei verkuppeln zu wollen. B. J. hat mich gewarnt, aber ihr beiden habt den Eindruck gemacht, als würdet ihr euch mögen. Ihr passt so gut zusammen. Er wirkt so männlich und
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