Glut unter der Haut
anderen Sachen sind noch drin. Schließ ihn auf jeden Fall gut ab.«
»Ich werde ihn mit meinem Leben verteidigen.«
»Sag nicht so etwas.« Er legte die Kamera auf einen der Sitze im W artebereich und packte Kathleen bei den Schultern. »Unser beider Leben ist von nun an zu kostbar, um es aufs Spiel zu setzen.«
»Oh, Erik, küss mich.«
Ungeduldig schaute er sich in der W artehalle um. Draußen vor der Glasfront sah er die Maschine heranrollen, mit der er fliegen würde. »Komm mit.« Er nahm sie bei der Hand und zog sie zu einer T elefonzelle in der Ecke.
Sie quetschten sich hinein, und er versuchte, die T ür zu schließen. »Mistding!«, fluchte er, als es nicht ging. »Ach, zum T eufel! Sollen sie doch gucken.« Er nahm Kathleen gierig in den A rm und küsste sie ungestüm; es war wie ein V ersprechen auf mehr, wenn die Umstände es erlaubten.
Benommen löste er sich von ihr. »Wir sollten jetzt besser hier raus, ehe wir noch verhaftet werden.« Er versuchte zu lachen, doch der A bschied stand bevor, und beide wollten nicht voneinander getrennt sein.
Sein Flug wurde aufgerufen, aber sie blieben dennoch einige kostbare Minuten eng umschlungen stehen, während die Maschine aufgetankt wurde.
»Wir benehmen uns richtig albern«, flüsterte er ihr zu, als sie sich ein letztes Mal umarmten. »In ein paar Stunden sehen wir uns doch schon wieder.« Er küsste sie ungestüm. »Ich sehe dich heute A bend.«
»Ich werde hier sein.« Sie lächelte.
Er ging durch die Sicherheitskontrolle, nervös seine Kamera im A uge behaltend. Er blies Kathleen noch einen Kuss zu, ehe er durch die T ür des Flugsteiges verschwand und auf die Gangway zulief. Kurz bevor er an Bord ging, hievte er die Kamera von der Schulter und nahm sie unter den A rm. Mit der freien Hand winkte er Kathleen zu, die hinter der Scheibe der W artehalle stand, dann war er endgültig nicht mehr zu sehen.
Ihr Hals war wie zugeschnürt. W as war nur los mit ihr? Sie würde ihn doch heute A bend schon wiedersehen. Sei nicht albern! ,schalt sie sich im Stillen.
Die T ür des Flugzeuges wurde verschlossen. Langsam rollte die Maschine über die Rollbahn zu ihrer Startposition. Sie musste noch warten, bis eine kleinere Privatmaschine gelandet war und ihre Bahn auf dem W eg zum T erminal überquert hatte.
Kathleen vernahm die aufheulenden T riebwerke, als Eriks Maschine startete und immer schneller werdend losrollte. Sie wollte sich gerade abwenden und die W artehalle verlassen, als sie aus den A ugenwinkeln sah, wie die Privatmaschine bei ihrer Landung ins T rudeln kam, sich auf dem nassen A sphalt der Landebahn drehte und schlingerte; mit Entsetzen sah sie mit an, wie der Jet auf die Startbahn der großen Maschine geriet und frontal auf sie zuschoss.
Sie war sich nicht bewusst, dass die klebrige Feuchtigkeit in ihren Fäusten ihr eigenes Blut war, so fest presste sie die Fingernägel ins weiche Fleisch. Sie wusste nur, dass dort draußen gerade eine schreckliche Katastrophe geschah; wusste, dass die beiden Flugzeuge unvermeidlich zusammenstoßen würden.
»Nein!«, schrie sie im Moment des Zusammenpralls. Der kleinere Privatjet bohrte sich frontal in die große Maschine, fing augenblicklich Feuer und zerbarst vor ihren A ugen.
»Nein!«, schrie sie erneut, während ihr Herz für eine Ewigkeit vor A nspannung aussetzte. Eine gewaltige Detonation erschütterte die Erde, und ihre W elt brach zusammen, als die T reibstofftanks des Flugzeugs, in dem Erik saß, in einem grellen Feuerball explodierten.
Kapitel 8
Kathleen warf sich gegen die Glastür, und als sie sich nicht öffnete, schlug sie wie von Sinnen mit beiden Fäusten dagegen, ohne den Schmerz zu spüren, den sie sich damit zufügte. Dabei schrie sie ununterbrochen.
Im T erminal war unterdessen das Chaos ausgebrochen. Sirenen heulten, Menschen eilten zu den T üren und Fenstern, um A ugenzeuge des sich vor ihnen ereignenden Unglücks zu werden. Kathleen kämpfte sich durch die Schaulustigen, die ihren entsetzten, verzweifelten Glanz in den A ugen nicht mitbekamen. Sie lief aus dem V ordereingang und um den W estflügel des Gebäudes, rutschte auf dem morastigen Untergrund aus. Der Flughafen war von einem hohen Maschendraht umgeben, der, wie es aussah, keinen Zugang bot.
Ohne einen einzigen Gedanken an ihre eigene Sicherheit begann Kathleen, über diesen Zaun zu klettern. Sie riss sich die Hände dabei auf, zerfetzte sich die Kleidung. Doch sie kletterte unbeirrt weiter, bis es ihr schließlich
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