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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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jedoch keinen Schlaf, so erschöpft sie auch war. V or ihrem inneren A uge sah sie die Instrumente von Dr. Peters, die das »Produkt der Empfängnis« abtreiben halfen. Nicht »das Baby«, nicht einmal »Fötus«. Das »Produkt der Empfängnis«.
    Ihre Glieder waren bleischwer, doch ihr Kopf fühlte sich so leicht an, dass er kaum auf dem Kissen liegen bleiben wollte, während sie sich die ganze Nacht von einer Seite auf die andere wälzte. Ihr V erstand wollte ihr nicht die Gnade des Schlafes gönnen. Er zwang sie, sich zu erinnern, V ermutungen anzustellen, sich zu fürchten.
    Vor langer Zeit hatte sie sich geschworen, nur Kinder von einem Partner zu empfangen, der auch ihr Partner fürs Leben war. Sie kannte den Schmerz, ohne Eltern aufwachsen zu müssen, und wollte ihren Kindern nicht das gleiche Schicksal aufzwingen. Sie wollte ein richtiges Zuhause und eine richtige Familie für sie.
    Wie würde Erik reagieren, wenn er wüsste, dass sie schwanger von ihm war? W ürde er es überhaupt wissen wollen? W ürde seine Reaktion nur W ut sein, weil sie nicht besonnen genug gewesen war und verhütet hatte? Oder wäre seine Reaktion Mitleid? W ürde er ihr anbieten, sich an der finanziellen Last zu beteiligen? O Gott! Das würde sie nicht ertragen.
    Oder würde in seinen blauen A ugen jene W ärme aufleuchten, die sie darin gesehen hatte, als er ihren Körper angeschaut und liebkost hatte, als er sie mit seinen Händen erforschte, sein Blick voller V erehrung und Leidenschaft?
    Würde er sich vor sie hinknien, ihre Hüften mit seinen kräftigen Händen umfassen, sie an sich ziehen und sein Gesicht gegen ihren Unterleib pressen in stummem Kontakt mit seinem Kind? W ürde er sie dankbar küssen und …?
    Nein! Nein! W arum quälte sie sich so? Ein Baby bedeutete ihm vielleicht gar nichts. Gut möglich, dass er und seine Frau bereits ein Haus voller kleiner Gudjonsens hatten, die Erik so wenig bedeuteten wie eheliche T reue.
    Kathleen versuchte an etwas anderes zu denken, doch vergeblich. W ieder tauchte diese euphorische Phantasie vor ihr auf; sie sah, wie sie einen langen Gang hinuntergerollt wurde auf dem W eg zur Entbindung. Erik ging neben ihr her, hielt besorgt ihre Hand und sagte ihr, wie sehr er sie liebte.
    Dann standen sie zusammen an der Glasscheibe der Säuglingsstation und schauten bewundernd auf ihren Sohn. Sohn? Ja. Erik würde V ater eines Sohnes sein.
    Dann schlenderten sie eine A llee entlang, jeder eine Hand ihres kleinen Jungen haltend. Er hatte blondes, leicht welliges und kaum zu bändigendes Haar. Seine A ugen waren strahlend blau. Genau wie die seines V aters …
    Kathleen war noch immer wach, als der W ecker neben ihrem Bett schrillte. Mühsam erhob sie sich. Das einzig Gute an diesem Morgen war, dass es das Ende einer höllischen Nacht war, und am Ende dieses T ages würde auch ihre T ortur vorüber sein. Sie würde auch den letzten Rest von Erik los sein und könnte endlich ihr neues Leben beginnen.
    Zumindest redete sich Kathleen das immer wieder ein, während sie sich anzog und zurechtmachte. W ie in T rance fuhr sie zur Klinik, stellte den W agen ab und meldete sich an der A ufnahme. Sie wurde zum Schwesternzimmer im dritten Stock geschickt. Dort wurde sie von einer Schwester einen langen Korridor entlang zu einem Zimmer mit sechs Betten geführt. Zwei weitere Patientinnen waren bereits dort.
    Die Schwester befestigte einen Plastikausweis an Kathleens A rm. »Dort drinnen können Sie sich freimachen. Ihre persönlichen Sachen können Sie im Schrank einschließen. Dort liegt auch ein Nachthemd für Sie. Legen Sie bitte allen Schmuck ab. Die T oilette ist dort. Ich bin sofort wieder zurück, dann können wir mit der Infusion beginnen.«
    Dann war sie wieder verschwunden, und Kathleen war mit den anderen beiden Frauen in diesem kalten, kargen Raum. Die jüngere der beiden war höchstens siebzehn. W ar sie aus demselben Grund hier wie sie? Sie fühlte mit dem jungen Mädchen, doch deren weltkluge, freche A ugen verrieten weder A ngst noch Besorgnis. Die zweite Frau war schon älter und weinte leise. Kein Zweifel, dass ihre A btreibung aus medizinischen Gründen notwendig war. W ie schrecklich.
    Kathleen ging ins Bad und kam den A nweisungen der Schwester nach. Ich werde nicht darüber nachdenken, nahm sie sich fest vor. Denk nicht darüber nach, tu es einfach.
    Sie legte sich auf das Krankenhausbett. W enige Minuten später kam die Schwester mit einer Flasche und einem T ablett zurück.
    Schweigend

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