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Glut unter der Haut

Glut unter der Haut

Titel: Glut unter der Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Sie begannen sich für den Jungen zu interessieren und baten Erik, ihnen A ufnahmen von Jaimie zu zeigen. Begeistert, aber bemüht, sich nicht allzu großen Hoffnungen hinzugeben, hatten sie Kontakt mit dem W aisenhaus in Joplin, Missouri aufgenommen, in dem Jaimie lebte. Es dauerte keine zwei Monate, und sie hatten ihn adoptiert. Dann, an W eihnachten, hatte Sally stolz verkündet, dass sie schwanger war. Jaimie war aus dem Häuschen gewesen vor Freude, ebenso wie der Rest der Familie.
    Ein Gutes hatte der letzte Sommer also gehabt.
    Aber wie lange sollte es mit ihm noch so weitergehen? Er war nicht der erste Mann, der sitzengelassen worden war. Nur war es ihm zum ersten und einzigen Mal widerfahren. Doch einen langsamen, sinnlosen T od zu sterben, das entsprach nicht ganz seiner V orstellung von T apferkeit. Er hatte sich von seinen Freunden entfremdet und seinen Bruder krank vor Sorge um ihn werden lassen. Seine Mitarbeiter verachteten ihn, aber noch mehr verachtete Erik sich selbst. Er wollte nicht wieder zu diesem schrecklichen Zyniker werden, der er vor dem A uftrag in Äthiopien gewesen war und anderen Erfahrungen, die ihm die A ugen für das Leid anderer Menschen auf dieser Erde geöffnet hatten.
    April. Paris im A pril würde wunderbar sein. Langsam, fast reuevoll, schob Erik das volle Glas W hiskey von sich und stand auf. Er musterte den aschfahlen, ungepflegten, unansehnlichen Kerl, der ihm aus dem Spiegel über der Bar entgegenstarrte. Als er zur T ür ging, wusste er, was er zu tun hatte.
    »Ein Baby! Ein Junge!«, rief Edna, als sie den Briefumschlag geöffnet und die Karte darin gelesen hatte. »Aber in ihrem langen Brief zu W eihnachten hat sie gar nichts von einer Schwangerschaft erwähnt.«
    »Lies noch mal vor«, sagte B. J.
    »Theron Dean Kirchoff, achteinhalb Pfund, geboren am zwölften A pril.«
    »Am zwölften A pril«, dachte B. J. laut nach.
    Edna ließ die Karte langsam sinken und hob den Blick zu ihrem Mann.
    »Das kann nicht sein«, flüsterte sie heiser.
    »Hast du je von einem Baby gehört, das zu früh kommt und acht Pfund wiegt? Sie hat diesen Kerl im Oktober geheiratet. Sie kann ihn erst Ende A ugust, A nfang September kennengelernt haben.«
    »Was hast du vor?« Edna folgte B. J. dicht auf den Fersen, als er ins W ohnzimmer ging und zum T elefon griff.
    »Ich rufe Erik Gudjonsen an. Ihm um seinetwillen bisher nichts gesagt zu haben ist eine Sache. Dass er einen Sohn hat, aber eine ganz andere.«
    B. J. telefonierte eine V iertelstunde, aber das Ergebnis dieses Ferngesprächs war alles andere als zufriedenstellend. Ja, hatte die Dame am anderen Ende der Leitung gesagt, dies sei der Sender, bei dem Mr. Gudjonsen beschäftigt gewesen sei, aber nun nicht mehr. Nein, sie wisse leider auch nicht, wo er jetzt arbeite, aber es hieße, er sei nach Europa gegangen.

Kapitel 12
    »Theron, bitte!«, rief Kathleen und hielt ihm die zappelnden Beinchen fest, damit er sie nicht wieder nass spritzen konnte. T heron quietschte und planschte munter weiter im Pool.
    »Du bist ein Dickkopf, weißt du das?« Sie packte ihn um die Hüfte und küsste ihn auf den Hals, während er versuchte, sich diesem Zärtlichkeitsbeweis zu entwinden. Mit seinen siebzehn Monaten hatte er bereits eine A bneigung gegen zu viel mütterliche Fürsorge entwickelt und probierte seine frisch entdeckte Freiheit aus. Nur wenn er sich selbst irgendwelchen Ärger eingebrockt hatte, kam er zu Kathleen gelaufen, um bei ihr T rost und Schutz zu suchen.
    Er war aktiv, neugierig und dickköpfig, immer musste er seinen W illen durchsetzen. A n den T agen, an denen Kathleen zu Hause war, verbrachte sie jede Minute mit ihm und ließ ihn spüren, wie stolz sie auf ihn war und wie sehr sie ihn liebte.
    Nach T herons Geburt hatte Seth gewollt, dass sie ihre A rbeit aufgab. Er sah, wie zeit- und energieraubend es war, Mutter zu sein. A ber Kathleen hatte sich gesträubt.
    »Bevor ich dich geheiratet habe, war ich deine A ngestellte. Du hast mich eingestellt, damit ich eine sehr schwierige A ufgabe erledige. So lange, bis ich das Gefühl habe, die mir gestellte A ufgabe erfüllt zu haben, werde ich wenigstens an drei T agen die W oche arbeiten. Mit dem neuen Laden in Stonetown und der neu eröffneten Boutique im Ghiradellis brauchst du mich mehr denn je.«
    Seth gab nach, aber nur unter der Bedingung, dass sie weiterhin ihren Lohn annahm. Jede W oche löste sie ihren Gehaltsscheck ein und zahlte das Geld auf ein Sparkonto. Seth bestand darauf,

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