Glut unter der Haut
dass es »ihr Geld« sei, und richtete ihr für die laufenden A usgaben ein großzügiges Haushaltskonto ein.
Ihr A ssistent war ein junger Mann namens Eliot Pate. Er kannte sich in der Bekleidungsbranche sehr gut aus, hatte ein Gespür für Stil und einen untrüglichen Instinkt, welche Produkte sich gut verkauften. Sie wussten beide die Fähigkeiten des anderen zu schätzen und entwickelten rasch eine innige Freundschaft.
Kathleen akzeptierte seine ungewöhnliche Lebensweise. Er hatte kein Interesse an ihrer unverhohlenen W eiblichkeit; sie sah über seine zeitweilige Gehässigkeit hinweg. W enn Kathleen nicht im Geschäft war und den T ag mit T heron verbrachte, konnte sie sicher sein, dass Eliot die Dinge bestens im Griff hatte.
Heute war ein solcher T ag. Sie und T heron verbrachten den Nachmittag ausgelassen am Pool der Kirchoffs. Kathleen sah dieses A nwesen in W oodlawn nie als ihr eigenes Haus an. Dazu war es zu groß, zu herrschaftlich, und obendrein ließ Hazel keine Gelegenheit aus, sie deutlich spüren zu lassen, wer die Herrin dieses Hauses war.
Als Seth sie zum ersten Mal als seine Frau hierhergebracht hatte, war Kathleen eingeschüchtert gewesen von so viel offenkundigem Reichtum, aber mit der Zeit hatte sie sich daran gewöhnt, was seltsam war, wenn man bedachte, wo und wie sie aufgewachsen war.
Das A nwesen war traditionell im englischen Landhausstil gehalten. Es wurde von einer weitläufigen Rasenfläche umgeben, die stets perfekt gepflegt war. Die Inneneinrichtung war bis ins letzte Detail gestylt. Doch für Kathleen ähnelten die Räume mehr A bbildungen aus Zeitschriften und weniger Zimmern, in denen Menschen tatsächlich lebten. Hazels W esen spiegelte sich in allem wider, und allein schon aus diesem Grund hatte Kathleen nie das Gefühl, hier wirklich daheim zu sein.
Ihre liebsten Zimmer waren die, die sie und T heron bewohnten. Seth hatte ihr großzügigerweise angeboten, sie zu renovieren und ganz nach ihrem Geschmack einzurichten. A lso ließ Kathleen das kalte Dekor entfernen und stellte eigene Möbel hinein, die heller und farbenfroher waren, praktischer und gemütlicher.
Im Erdgeschoss war die ehemalige Bibliothek in ein A rbeitszimmer für Seth umgewandelt worden, das an einen W intergarten grenzte, der zu seinem speziellen Schlafzimmer umgebaut wurde. Das A rbeitszimmer war freundlich und gemütlich, und sie saßen dort oft abends noch zusammen, redeten über geschäftliche Dinge und T herons Streiche.
Nun, als sie mit ihrem Sohn im Pool planschte, wunderte sich Kathleen wieder einmal, wie gut sich alles entwickelt hatte. A ls sie Seth vor nunmehr fast zwei Jahren geheiratet hatte, gab es wenig Grund anzunehmen, sie könne jemals so … zufrieden sein. Das W ort »glücklich«schoss ihr kurz durch den Kopf, doch traf es nicht ganz zu. Dennoch empfand sie eine tiefe Zufriedenheit angesichts dessen, was sie aus ihrem Leben gemacht hatte, war doch alles einmal so hoffnungslos erschienen.
Auch mit den Harrisons hatte sie wieder Kontakt aufgenommen. Sie hatten sich bei ihr gemeldet, kurz nachdem sie ihnen von ihrer Hochzeit geschrieben hatte. Die Glückwünsche waren sehr reserviert gewesen.
Doch als sie von T herons Geburt erfuhren, wurde sie von ihnen mit Geschenken und gut gemeinten Ratschlägen überhäuft. Seither schrieben sie sich oft und telefonierten in regelmäßigen A bständen, zumeist an den Geburtstagen. A uch wenn es nicht mehr die alte herzliche V erbundenheit zwischen ihnen gab, so war Kathleen dennoch froh, dass sie wieder miteinander sprachen.
Sie teilte ihre Freude über Jaimies A doption. A ls sie ihr davon erzählten, empfand sie für einen kurzen Moment einen A nflug von Eifersucht auf die Familie, die den Jungen adoptiert hatte. Sie dachte oft an das Kind, das ihr Herz in diesem Sommer so sehr berührt hatte.
Mit Seths vollem Einverständnis blieb sie weiterhin im V orstand von »Bergblick«, wenn auch von der Ferne aus, und leistete anonym beträchtliche Spenden. Die Zahlungen wurden über Seths A nwalt in New York abgewickelt. Eine dieser Spenden ließ Kathleen ihnen mit der Zweckbindung zukommen, das Geld für den Bau eines T ennisplatzes zu verwenden. Seit Jahren schon hatten die Harrisons den W unsch gehabt, diese Sportart in ihrer A nlage ebenfalls anbieten zu können. Kathleen versuchte sich einzureden, ihre Spenden seien keine W iedergutmachung für die schändliche A rt und W eise, wie sie das ältere Paar, das sie so sehr liebte, im Stich gelassen
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