Glut unter der Haut
dass niemandem ihre geröteten W angen und wundgeküssten Lippen auffielen.
Erik wartete mit T heron auf dem obersten T reppenabsatz auf sie. »Mach doch nicht so ein schuldbewusstes Gesicht, Kathleen«, raunte er ihr zu. »Es ist doch gar nichts passiert.« Seine gequälte Miene verriet, wie sehr er das bedauerte. Kathleen musste sich zwingen, nicht laut loszulachen.
»Sadistin«, grummelte Erik und hob sich T heron auf die Schultern. Der Junge nutzte die Chance und griff beherzt in Eriks blonden Schopf; Erik schrie auf, was T heron vor V ergnügen quieken ließ.
Lachend kamen die drei die T reppe herunter. Seth rollte ihnen entgegen. »Da seid ihr ja endlich!«, rief er. »Gerade wollten wir einen Suchtrupp losschicken. W ir konnten ja nicht wissen, ob T heron euch nicht vielleicht an die Bettpfosten gefesselt hat.«
Sie lachten.
Seth sagte, sie sollten ruhig schon in die Küche vorausgehen, wo heute ausnahmsweise das Essen serviert wurde. Hazel nahm ihre Mahlzeit auf ihrem Zimmer ein; angeblich hatte sie schlimme Kopfschmerzen.
Seth verharrte einen Moment in der Halle, während die anderen vorausgingen. Und so sah niemand den nachdenklichen A usdruck auf seinem Gesicht.
Der Oktober war seit jeher ein hektischer Monat für die Branche, und das war auch dieses Jahr nicht anders. A llerdings kamen nun noch Eriks W erbekonzepte für Kirchoffs dazu. Man einigte sich darauf, einige der Shots und Spots noch rechtzeitig zum W eihnachtsgeschäft zu realisieren. Erik machte sich unverzüglich an die A rbeit. Das Ergebnis war gut, aber längst nicht so kreativ wie die Ideen, die er für die langfristige Kampagne hatte. Dennoch erhielt Kirchoffs einen enormen A ufschwung, ganz zu schweigen von Eriks A gentur.
Kathleen sah Erik häufig, aber es kam zu keiner neuerlichen körperlichen A nnäherung. Sie trauten sich beide nicht, mit dem anderen allein zu sein. Es war immer noch jemand in ihrer unmittelbaren Nähe, und Kathleen hatte das Gefühl, dass sie es beide so wollten. W enn es keine geschäftliche Besprechung war, bei der sie sich sahen, dann bei den Kirchoffs zu Hause. Falls jemandem auffiel, wie ungewöhnlich viel Zeit für einen Junggesellen Erik mit T heron verbrachte, so sagte zumindest niemand etwas.
Hazel hatte ihre verbalen A ttacken auf Kathleen gemäßigt. Dennoch war Kathleen nicht so naiv zu glauben, ihre Drohung könnte auf Dauer etwas an der Bösartigkeit ihrer Schwägerin ändern. W ahrscheinlich war sie nur deshalb so zurückhaltend, um sich zu tarnen. Kathleen reagierte darauf um so misstrauischer.
Aus diesem Grund war ihr auch nicht wohl dabei, T heron die zwei W ochen, die sie mit Eliot in New York sein würde, allein zurückzulassen.
»Alice«, sprach sie die Haushälterin eines T ages in der Küche darauf an. »Meinen Sie wirklich, dass Ihnen das nicht zu viel wird mit T heron? V ielleicht sollten wir für die Zeit, während der ich auf Geschäftsreise bin, noch jemanden einstellen. Er ist wirklich sehr quirlig in letzter Zeit.«
»Das fragen Sie jetzt bestimmt schon zum zehnten Mal, und die A ntwort ist immer dieselbe. Nein, es wird mir nicht zu viel. Oder trauen Sie es mir etwa nicht zu?«
Kathleen wollte auf keinen Fall, dass A lice das annahm. »Natürlich traue ich Ihnen das zu. A ber wenn Sie mal zu tun haben und jemand anders sich anbietet, auf ihn aufzupassen.« Sie wusste nicht, wie sie es sagen sollte, was sie eigentlich auf dem Herzen hatte. Sie konnte ja schlecht sagen: »Lassen Sie ihn bloß nicht mit seiner T ante allein.«
Alice sah die jüngere Frau fragend an. »Ich glaube, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. W enn Sie den T ag meinen, an dem dieser … Unfall am Pool geschah, dann sollten Sie eines wissen: Ich wollte T heron nicht Hazel überlassen. A ber sie hat darauf bestanden, dass ich ins Haus gehe und das Essen zubereite und der Kleine noch ein bisschen draußen bei ihr auf der V eranda bleibt. Ich konnte ja schlecht nein sagen, Kathleen, aber ich hätte es am liebsten getan. Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, und Sie halten mich sicher für eine abergläubische T ante, aber mir war einfach nicht wohl dabei, den Kleinen bei Hazel zu lassen.«
Sie tauschten eine stumme Botschaft aus. Die Haushälterin ergriff Kathleens Hände. »Sie werden nach New York fliegen und dort Seth zuliebe Ihr Bestes geben. Er zählt auf Sie. Und wegen T heron machen Sie sich mal keine Sorgen. Ich werde niemanden in seine Nähe lassen. Ich habe sogar schon George gebeten, in
Weitere Kostenlose Bücher