Glut unter der Haut
beiden nicht anzuschreien, als sie sich, mit T heron auf dem A rm, in einen der Sessel setzte. T heron knabberte an ihrer Korallenkette. Sie sah sicher müde und ausgelaugt aus im V ergleich zu dieser strahlend schönen und allzu willigen jungen Frau, dachte sie im Stillen. W ie gewöhnlich nach dem Essen brachte George den Kaffee auf dem schweren Silbertablett. A ber heute war Kathleen nichts recht. W ieso konnten sie sich nicht einfach um den Küchentisch hocken und Kaffee aus Bechern trinken? Sie sehnte sich nach dem gemütlichen Beisammensein mit Edna und B. J. früher. Oh, wie sehr sie diesen unkomplizierten und herzlichen Umgang miteinander vermisste!
Sie konnte die mit Stoff bezogenen W ände, die Brokat-Chaiselongues und künstlichen Blumen nicht mehr sehen. V or allem ertrug sie den A nblick dieser jungen Blondine nicht mehr, die ihre Finger nicht von Erik lassen konnte.
»Kathleen, Liebes, bleib ruhig mit dem Kleinen sitzen, ich schenke dir schon ein. Du bist sicher völlig erschöpft von der Reise«, flötete Hazel mit falscher Freundlichkeit. Kathleen war stets aufs Neue verblüfft, wie perfekt diese Frau ihr doppeltes Spiel spielte, ohne enttarnt zu werden. A ls sie den Blick von ihrer Schwägerin wandte, sah sie gerade noch, wie T amara enger an Erik heranrückte und dabei aufreizend ihren Schenkel an seinem rieb. Gedankenverloren langte er hinüber und tätschelte ihr Knie. Kathleen hätte ihn dafür am liebsten auf der Stelle umgebracht. Erst ihn und dann das Mädchen.
Aber hatte sie überhaupt das Recht, eifersüchtig zu sein? Erik war im besten Mannesalter. Sie selbst war verheiratet. Er hatte nie behauptet, sie zu lieben.
Sie wusste, dass sie ihm noch immer etwas bedeutete; schließlich war sie die Mutter seines Kindes, und dass er sie körperlich begehrte – aber sie lieben? Er hatte es ihr noch nie gesagt, trotz ihrer vielen Gespräche.
Und was würde es ihnen nützen, wenn er es täte? Sie könnte Seth niemals verlassen, und Erik wusste es. Er hatte jeden Grund der W elt, sich mit anderen Frauen zu treffen – aber wieso mussten sie ausgerechnet so jung und so hübsch sein? So sexy? Und wieso musste er sie mit in ihr Haus bringen? Zumindest diese Frage wurde ihr beantwortet.
»Kathleen, Erik hatte einige sehr gute Ideen für die W erbekampagne unserer Frühjahrskollektion. Er schlägt vor, ein paar A ufnahmen in der Karibik zu machen. Klingt gut, nicht wahr?« Seth strahlte sie erwartungsvoll an.
»Ja«, antwortete Kathleen mit einem gezwungenen Lächeln.
»Ich halte es für eine fabelhafte Idee«, kommentierte Hazel mit einem verschlagenen Lächeln in Kathleens Richtung.
»Erik hat T amara über eine der Modelagenturen in der Stadt gefunden«, fuhr Seth fort. »Sie wird unser Hauptmodel. Selbstverständlich werden wir noch weitere Models nehmen, aber die meisten Szenarios sollen mit T amara gestaltet werden.« Seth strahlte T amara an, und die antwortete ihm mit einem kessen Zwinkern. »Sie ist bildhübsch, nicht wahr? Stell sie dir in einem der hauchdünnen Sommerkleider am Strand vor, mit dem Ozean im Hintergrund!« Er lachte. »Siehst du, jetzt fange ich schon an, mich in Eriks Job einzumischen …«
Auch Erik musste lachen und war f T amara einen Blick zu. »W ieso nicht? Eigentlich gar keine schlechte Idee …«
Kathleen erhob sich plötzlich und schreckte T heron auf, der ihre nassgekaute Korallenkette auf ihre Bluse fallen ließ. »Ich bin … ich finde, das ist eine phantastische Idee. W ar nett, Sie kennengelernt zu haben, Miss … äh … T amara. Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich …« Sie hatte Schwierigkeiten, Luft zu bekommen, und verspürte einen stechenden Kopfschmerz. »Ich bin wirklich schrecklich müde. Gute Nacht, Erik, Hazel. Gute Nacht, Seth.« Sie ging zu ihm und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die W ange.
»Kathleen …«
»Bis morgen früh«, fiel sie ihm ins W ort.
Ehe einer von ihnen etwas entgegnen konnte, war sie mit T heron auf der T reppe zum Kinderzimmer verschwunden. A us dem Blickfeld von Erik und dem Mädchen, mit dem er auf seine Insel in der Karibik fliegen würde.
Den T ag nach ihrer Rückkehr verbrachte Kathleen auf ihrem Zimmer. Die Reise hatte sie doch weit mehr ausgelaugt als angenommen; und die eiskalte Dusche gleich bei ihrer A nkunft hatte ein Übriges getan. Der T ag schleppte sich dahin. A b und zu nickte Kathleen ein, wurde aber jedes Mal sogleich wieder geweckt, wenn das Bild von Erik mit einer schlanken Blondine am A rm
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