Glut unter der Haut
unserem Schlafzimmer ein Bettchen aufzustellen, solange Sie fort sind.«
Kathleen umarmte A lice, erleichtert, dass ihre Botschaft angekommen war, ohne dass sie es hatte aussprechen müssen.
Am T ag der A breise brachte Seth sie zum Flughafen. »Kauft alles, was euch gefällt«, sagte er. »Das wird ein heißer Frühling, vergesst das nicht. Und denkt daran, ein paar V orabmuster für die Spots mitzubringen, die Erik drehen will.«
»Machen wir, machen wir nicht, machen wir«, versprach Kathleen lachend und schluckte dabei den Kloß herunter, der sich bei der Erwähnung von Eriks Namen in ihrem Hals gebildet hatte. Seit mehr als einer W oche hatte sie Erik nicht mehr gesehen. »Arbeite nicht so viel, Seth«, sagte sie. In letzter Zeit sah er noch zerbrechlicher aus. Seine Haut wirkte gespannt, trocken und mit jedem T ag grauer; die Falten um Mund und A ugenpartie waren noch tiefer geworden.
»Mach dir keine Sorgen um mich oder T heron. Lasst es euch gut gehen in New York. Du kommst so selten raus …«
»Seth«, schalt sie ihn, »hörst du jetzt auf damit? Ich will eben nicht so oft von meiner Familie getrennt sein.« Ohne auf die neugierigen Blicke der übrigen Passagiere zu achten, kniete sie sich neben seinen Rollstuhl und gab Seth einen A bschiedskuss.
»Ich liebe dich, Kathleen.« Er hatte einen wunderschönen Mund, wenn er wie jetzt lächelte. Und aus seinen dunklen, wachen A ugen sprach die Großzügigkeit und liebevolle A rt, die ihn auszeichneten.
»Ich liebe dich auch«, antwortete Kathleen, und sie meinte es aus ganzem Herzen.
Kathleen liebte New York. Immer wenn sie in die Stadt kam, war sie schier überwältigt von der Energie und V italität. Zwar würde sie niemals freiwillig in diesen Betonschluchten wohnen wollen, aber sie freute sich jedes Mal wahnsinnig auf ihre Einkaufstrips für Kirchoffs.
Und sie wurde in dieser Stadt, die nicht gerade bekannt ist für ihre Großzügigkeit, mit offenen A rmen empfangen. Die Modehersteller, die sie aufsuchte, verwöhnten sie, so gut es nur ging, denn Kirchoffs war ein erstklassiger Kunde und genoss einen hervorragenden Ruf unter den Modedesignern dieser Stadt. Den meisten von ihnen war bewusst, dass sie es bei Kathleen trotz ihres weiblichen Äußeren mit einer knallharten Geschäftsfrau zu tun hatten, mit der man es sich besser nicht verdarb.
Eliot war unverzichtbar bei den Einkaufstouren. Er verblüffte sie immer wieder mit seinem ungewöhnlich guten Gedächtnis, wenn sie abends noch zusammensaßen und die Bestellungen des T ages mit der A uftragsliste und dem ihnen zur V erfügung stehenden Budget abglichen.
»Diese Rüschentops aus Organdy, die wir heute bei V alentina bestellt haben, würden perfekt zu den A nne-Klein-Hosen passen. In welchen Größen haben wir die Hosen geordert? 36 bis 40, drei pro Größe für jede Filiale«, überlegte er laut, während er in den Notizen nachsah. »Warum nehmen wir nicht die komplette Palette von 34 bis
42? Die 42er nur in Schwarz, dafür jeweils drei zusätzliche in den anderen Farben. Bis auf das Blau. Das ist grauenhaft. Ich finde, wir könnten die Hosen mit verschiedenen Blusen präsentieren, dann kauft die Kundin wahrscheinlich zwei. W as meinst du?«
Wenn Kathleen sich dann schlafen legte, machte er sich auf zu seinen Streifzügen durch Lokale, die sie lieber nicht von innen kennenlernen wollte, mit T ypen, denen sie lieber nicht begegnen wollte, um dann morgens seinen Kater zu kurieren. Doch nach drei T assen schwarzem Kaffee und etlichen Zigaretten war Eliot wieder fit und munter genug, sich erneut auf die Seventh A venue zu stürzen.
Fast täglich wurden sie in die besten Restaurants der Stadt zum Essen eingeladen. Kathleen erhielt nicht wenige mehr oder minder direkte A nträge, allerdings musste sie zu ihrer Überraschung feststellen, dass Eliot fast ebenso viele erhielt.
Nach zehn T agen war Kathleen bereit, nach Hause zu fliegen, einen T ag früher als geplant. Sie buchten ihre Flüge um und machten sich auf den Heimweg nach San Francisco. Eliots und ihr W eg trennte sich am Flughafen; beide waren sie froh, die aufreibende T our so erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Kathleen überraschte alle, als sie genau rechtzeitig zum A bendessen daheim ankam. Doch auch auf sie wartete eine Überraschung. Erik war da. Und zwar in Begleitung einer umwerfend hübschen Blondine.
Tamara …
Kapitel 16
»Kathleen!« Seth kam um das hintere Ende des Esstisches auf sie zugerollt; fast hätte er sie dabei vor
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