Glutheißer Höllentrip
eingesteckt, als ich die Passagiere gefilzt habe“, rechtfertigte sich David.
„Soso. Und wem gehört es?“
David presste die Lippen aufeinander und schwieg. Wieder einmal wurde Kathy klar, wie clever Pete war. Man konnte diesen Psychopathen wirklich nicht an der Nase herumführen. Sie hoffte nur, dass die Spezialkräfte, die außerhalb des Busses in Bereitschaft lagen, jedes Wort mithörten. Und dass sie rechtzeitig eingreifen würden, bevor es wirklich noch ein Blutbad gab.
„Du hast also vergessen, wem es gehört?“, höhnte Pete. „Na, das lässt sich ja leicht feststellen. Mal sehen, was geschieht, wenn ich auf Wahlwiederholung drücke.“
Kathys Herz blieb beinahe stehen, als Pete seine Ankündigung in die Tat umsetzte. Sie wusste, was er nun herausfinden würde. Seine Augen quollen beinahe aus dem Kopf, als er das Smartphone gegen sein Ohr presste. Dann fluchte er und warf das Telefon mit voller Wucht gegen eine der Busscheiben. Während das Glas standhielt, zersprang das Smartphone in mehrere Teile.
„Da meldet sich die Nevada State Police! Das ist ja sehr interessant, David. Ich glaube, ich will gar nicht mehr wissen, was du mit den Bullen zu bequatschen hattest. Ich will dich nur noch tot sehen!“
Mit diesen Worten drückte Pete seine Pistolenmündung direkt gegen Davids Stirn. Der Undercover-Cop war wie erstarrt. Kathy kam es vor, als würden die Sekunden nur im Zeitlupentempo vergehen. Sie begriff, dass sie jetzt selbst handeln musste. Es gab buchstäblich nichts mehr zu verlieren.
„Stopp, Pete!“, rief sie. Sie war selbst überrascht, wie laut und selbstsicher ihre Stimme plötzlich klang.
Kathy erhob sich erneut von ihrem Sitz, obwohl der Anführer es ihr zuvor verboten hatte. Aber sie durfte keine Angst zeigen, wenn sie David wirklich helfen wollte. Ob die Cops der Spezialeinheit sehen konnten, was im Bus vor sich ging? Kathy wusste nur von den Richtmikrofonen. Also sagte sie, was gerade geschah.
„Es bringt doch nichts, David die Knarre an den Kopf zu halten. Ich weiß, dass du dir nicht gern etwas sagen lässt, Pete. Und doch gibt es eine Sache, die du bisher noch nicht herausgekriegt hast.“
Der Schweiß lief Kathy den Rücken hinunter. Sie überlegte fieberhaft, während sie redete. Immerhin hatte Pete noch nicht abgedrückt. Das war doch schon ein Fortschritt, oder? Aber leider hielt er die Waffenmündung immer noch gegen Davids Kopf gepresst.
Pete drehte den Kopf in ihre Richtung und schaute sie unwillig an. „Inzwischen bereue ich schon, dass ich dich vorhin nicht abgeknallt habe, Kathy. Du fängst an, mir gewaltig auf die Nerven zu gehen.“
„Okay, aber wenn ich tot bin, dann nutze ich dir nichts mehr“, gab Kathy beherzt zurück. „Ihr habt vorhin über eure vier Millionen Dollar Lösegeld geredet – ihr seid ganz schön bescheiden, muss ich sagen. Ich allein bin schon wesentlich mehr wert.“
Pete lachte rau auf. „Arme Kathy, jetzt bist du völlig abgedreht. Oder leidest du unter Selbstüberschätzung? Wieso glaubst du, dass du so viel wert bist?“
„Ganz einfach – ich bin die Tochter des britischen Innenministers.“
Für einen Moment herrschte Totenstille im Bus. Ein besserer Bluff war Kathy in der Eile nicht eingefallen. Sie ließ sich auf ein riskantes Spiel ein – allein schon, weil sie einen ganz anderen Nachnamen hatte als der Innenminister. Sie konnte nur hoffen, dass sich diese amerikanischen Ganoven mit britischen Politikern überhaupt nicht auskannten.
„Das Miststück spinnt“, maulte Henry. „Warum knallst du David nicht endlich ab? Aber vorher soll er uns noch verraten, woher er das Handy hatte.“
„Klappe, ich muss nachdenken.“ Pete zog die Augenbrauen zusammen. „Es könnte etwas dran sein an der Geschichte. Schließlich spricht Kathy mit englischem Akzent. Man hört sofort, dass sie keine Amerikanerin ist.“
„Ja, aber deshalb muss sie noch lange nicht die Tochter des Innenministers sein“, beharrte Henry. „Solche reichen mächtigen Typen schicken doch ihre Kids immer auf teure Eliteunis. Jedenfalls habe ich das mal in der Glotze gesehen.“
„Das stimmt“, sagte Kathy schnell. „Aber mein Vater ist der Meinung, dass ich das wahre Leben kennenlernen soll. Deshalb hat er mich auf eine normale staatliche Hochschule gehen lassen. Aus diesem Grund habe ich auch keine Bodyguards oder so was.“
In Wirklichkeit war ihr leiblicher Vater stellvertretender Filialleiter einer Drogerie gewesen. Und auch ihr verhasster
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