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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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erläutern werde, zur Regel macht, aber es ist sicher hilfreich, wenn wir uns über die Grundlagen verständigen.«
    Es ist der folgende Morgen, und alle haben sich im Besprechungsraum des Sheriffs versammelt – Preacher Gibson, Steve Phillips, ein paar Deputys, ein paar Beamte aus Bayshore und Pine Key, und ein Mann von der freiwilligen Feuerwehr, der sich gerade zum Brandermittler ausbilden lässt.
    »Ich habe die Strafverfolgungsbehörden von Staat und Bund kontaktiert. Vorläufig werden die uns behilflich sein, aber wenn der Fall so liegt, wie wir vermuten, kommt das FBI dazu und übernimmt die Führung. Vorläufig werde ich mit Profilern, forensischen Psychologen und anderen Beratern und Experten zusammenarbeiten. Wir werden alle verhaltenspsychologischen und kriminaltechnischen Details dieses Falls studieren und ein Persönlichkeitsprofil unseres unbekannten Täters erstellen, des sogenannten UT . Was ich Ihnen hier erläutere, sind nur allgemeine Hintergrundinformationen über Serienbrandstifter. Es ist sehr wichtig, dass Sie daran denken.«
    Sam hat nur wenige Stunden geschlafen, ihre Augen brennen, und ihr Kopf dröhnt, aber sie ist aufgeregt, Adrenalin durchpulst sie. Sie kann nicht glauben, dass erst der zweite Tag der Ermittlungen beginnt. Es ist so viel passiert. Und alles geht so schnell. Zu schnell.
    Mitten auf dem langen Konferenztisch steht ein Telefon mit Freisprechanlage. In etwa einer halben Stunde wird es klingeln, und dann erläutert Michelle Barnes der versammelten Sondereinheit die bisherigen Laborergebnisse.
    Sam verteilt einen Bericht über Serienbrandstifter, den sie vorbereitet hat, und alle fangen an, ihn durchzulesen. Wie so häufig in Situationen dieser Art, ist sie die einzige Frau im Raum.
    Als sie kurz zuvor den Raum betrat, hatte man sie der üblichen Prüfung unterzogen, wobei die Polizisten jeden Zentimeter ihres Körpers taxierten; sie musterten und beurteilten sie, zogen Gesichter, tuschelten und wieherten daraufhin los.
    Wenn sie wüssten, was sich unter diesen Kleidern verbirgt, hätten sie Mühe, ihr Frühstück bei sich zu behalten, und ich müsste mir diese Scheiße nicht antun.
    »Wie Sie sehen, nehmen Fälle von Brandstiftung in Amerika unter allen Verbrechen am schnellsten zu. Mehr als fünfzig Prozent der Brände werden gelegt oder sind zumindest verdächtig.«
    Der Besprechungsraum ist lang und schmal, und die längs verlaufenden Wände sind ramponiert, weil die Stühle dagegenstoßen, wenn die Leute vom Tisch aufstehen. An einer Stirnseite hängt das vergrößerte, gerahmte Abzeichen des Sheriffs von Pine County zwischen den Flaggen der USA und Floridas. Gegenüber sind eine Projektionsleinwand und eine große Karte von Pine County angebracht.
    Als Steve die Hand hebt, erteilt Sam ihm widerwillig das Wort.
    »Werden nicht die meisten Brände von Feuerwehrleuten gelegt?«, fragt er und macht ein gespielt ernsthaftes Gesicht.
    Ein paar Polizisten feixen.
    »Du kannst mich mal in meinen langen Schlauch beißen«, sagt Jerry Douglas, der Mann von der freiwilligen Feuerwehr, und zeigt Phillips den Stinkefinger.
    Man sieht Jerry Douglas auch im Sitzen an, dass er sehr groß ist, was ihn zusammen mit dem lockigen Haar und dem buschigen Schnauzbart zu einem Bild von Feuerwehrmann macht. Mit Hosenträgern könnte er glatt ein Plakatmotiv abgeben oder mit Hosenträgern und ohne Hemd ein Kalenderblatt zieren – Mr September. Obwohl sie ihn nicht übermäßig attraktiv findet, nimmt sie angesichts seiner Größe und insbesondere der seiner Hände an, dass das mit der Länge des Schlauchs nicht übertrieben ist.
    »Das war ernst gemeint«, sagt Steve.
    »Ach, leck mich am Arsch, Phillips«, sagt Douglas.
    Gibson sagt gar nichts, und Sam ist dankbar dafür. Wenn sie die Sondereinheit leiten und sich dafür Autorität und Respekt verschaffen will, muss sie beides selbst einfordern.
    »Da draußen läuft ein Monster frei herum, das Menschen auf die denkbar bestialischste Weise tötet«, sagt sie. »Ich bin hier, um es aufzuhalten. Und Sie sind hier, um mich zu unterstützen. Wenn Sie nicht in der Lage sind, sich wie Profis zu verhalten, dann gehen Sie jetzt auf der Stelle. Für alles andere haben wir keine Zeit.«
    »Jerry ist doch gar kein Profi«, sagt Steve.
    »Sie sind raus, Steve«, sagt Sam. »Gehen Sie und bearbeiten Sie Ihre anderen Fälle.«
    Es wird still im Raum, Steve dreht sich mit erschrockenem Gesicht ruckartig zu Gibson um.
    Fall mir nicht in den Rücken, alter

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