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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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der wäre?«
    »Daniel soll an den Ermittlungen beteiligt sein«, sagt Sam.
    Preacher schwingt den Vorschlaghammer, trifft das Schloss, die Tür fliegt auf und knallt gegen die Wand dahinter.
    Vor ihnen sitzt Ben, der jeden Moment verbrennen wird.
    Als sie den Raum stürmen, tritt der Deputy eine der Kerzen um, ein Luftzug, und sofort schlagen Flammen in sämtliche Richtungen.
    »Raus hier. Raus hier«, schreit Preacher.
    Die beiden Polizisten machen kehrt und stürzen davon. Daniel und Sam wollen zu Ben, halten aber inne, als sie sehen, dass Preacher nach Bens Stuhl greift und daran zerrt. Beide packen mit an, und alle vier erreichen die Turnhalle. Der hölzerne Stuhl zerbricht, als sie zu Boden krachen und der Umkleideraum hinter ihnen in Flammen aufgeht.
    »Dann bist du jetzt wohl im Boot«, sagt Sam.
    Daniel lächelt.
    Sie lehnen auf dem Parkplatz der Schule an ihrem Wagen, während Feuerwehrleute die letzten Flammen im Umkleideraum löschen und die Notfallhelfer Ben versorgen.
    »Hilfst du mir bei der Arbeit?«, fragt sie. »Ich weiß, du bist im Ruhestand, oder was auch immer.«
    Er nickt.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine große Hilfe bin. Und es gibt etwas, das du wissen solltest.«
    Er will es ihr nicht sagen, es ist ihm unangenehm, wenn sie erfährt, wie schwach er ist, aber es muss ein, das weiß er.
    Der Parkplatz steht voller Rettungsfahrzeuge. Das Schulgebäude und die Kirche dahinter sind in gleißend weißes Licht getaucht, mit kleinen Akzenten in Rot und Blau, und die langen Schatten der Ersthelfer tanzen darauf wie von Kinderhand geformte Puppen vor einer Taschenlampe in einem Leinenzelt.
    Sam wendet sich von all dem geschäftigen Treiben ab. Sie sieht so müde aus, so klein und verletzlich, und doch so schön.
    Am liebsten würde er sie küssen.
    »Ja?«, sagt sie.
    Er beschließt, es ihr nicht zu sagen und lieber eine geistreiche Bemerkung zu machen, doch weil er so müde ist, fällt ihm keine ein.
    »Nichts.«
    »Ich bin zu müde für diesen Scheiß«, sagt sie. »Jetzt sag es mir und bring es hinter dich.«
    »Manchmal … habe ich, äh … so kleine Episoden.«
    »Episoden?«, fragt sie, und zwar so laut, dass sich ein paar Notfallhelfer zu ihnen umdrehen. »Entschuldigung«, fügt sie leiser hinzu. »Was meinst du mit Episoden?«
    Er zögert wieder und platzt dann damit heraus.
    »Panikattacken.«
    »Wie oft?«
    Er zuckt bemüht lässig mit den Schultern.
    »Ein paar Mal die Woche.«
    »Wodurch werden die ausgelöst?«
    »Sie kommen aus dem Nichts und wann sie wollen.«
    »Wie lange dauern sie an?«
    »Nicht lange«, sagt er. »Zehn Minuten vielleicht.«
    Sie nickt.
    »Danke, dass du es mir erzählt hast.«
    »Ist nicht so schlimm, wie es sich anhört.«
    »Jeder muss mit irgendeinem Scheiß klarkommen.«
    Sie schweigen eine Weile und sehen zu, wie Preacher mit der Menge umgeht, die sich versammelt hat, wie er in Augen blickt, hier und da zupackt, sich Sorgen anhört und Fragen beantwortet.
    »Was glaubst du, warum will unser Mann unbedingt, dass du an der Ermittlung beteiligt bist?«
    Er zuckt mit den Schultern.
    »Nach seiner Botschaft von heute Abend zu urteilen, soll ich deuten, was er tut.«
    »Ich frage mich, wieso er ausgerechnet auf dich fixiert ist«, sagt sie. »Hast du an Fällen gearbeitet, die sehr im Licht der Öffentlichkeit standen, oder hattest du mit den Medien zu tun, als du noch Berater warst?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Ich stand immer ganz weit hinter den Kulissen.«
    »Könnte es jemand sein, der dein Buch gelesen hat?«
    »Als es erschienen ist, war ab und zu was in den Medien.«
    »Wir müssen nach einer Verbindung suchen.«
    Daniels Handy klingelt. Er zieht es aus der Tasche und meldet sich.
    »Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit?«
    Daniel gibt Sam mit großen Augen ein Zeichen.
    »Er ist es«, formt er tonlos mit den Lippen.
    Die Stimme am Telefon ist digital verändert und klingt verzerrt und dämonisch.
    »Auf jeden Fall.«
    »Gut. Uns steht wichtige Arbeit bevor. Das heute war gar nichts. Nur ein kleiner Spaß. Die dummen kleinen Polizisten können ermitteln, aber finden werden sie nichts. Ben hat mich nicht gesehen, das Blut an der Wand ist nicht echt, ich habe Kerzen und Benzin aus Bens Haus und aus der Schule benutzt, und ich habe weder Fingerabdrücke noch Spurenmaterial hinterlassen.«
    »Was –«
    »Ach ja, und ich rufe mit einem gestohlenen Handy an. Ich bin gerade unterwegs, und wenn wir unser kleines Gespräch beendet haben, werfe ich es in

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