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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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er in den Ruhestand gegangen und wieder in diese Gegend gezogen ist. Letzten Endes hat er dann doch offen mit ihr darüber gesprochen. Wenn sie ihn nur genug unter Druck setzt, macht er das jetzt vielleicht auch.
    »Lüg mich nicht an. Erspar uns wenigstens das.«
    »Ich lüge nicht.«
    Er sieht sich fragend in ihrem Kellerbüro um.
    »Es ist ganz nett, hier unten zu sein. Man wird nicht so oft gestört«, sagt sie.
    Er nickt.
    »Ich hatte das Gefühl, dass du ehrlich an mir interessiert bist«, sagt sie, »dass du dich zu mir hingezogen fühlst, wie früher, aber dann – tataa, keinerlei Interesse mehr. Ist das jetzt die Rache für Miami?«
    Er sieht ernstlich erschrocken aus.
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Liegt es daran, wie ich jetzt aussehe?«
    Er geht zu ihr hin.
    »Du bist so schön. Das habe ich dir schon gesagt. Na komm. Mach nicht –«
    »Was ist es dann?«
    »Nichts.«
    »War es, weil ich dich nicht mit aufs Zimmer genommen habe? Sauer, weil nichts gelaufen ist?«
    »Nein. So ist das überhaupt nicht. So bin ich nicht.«
    »Liegt es an deiner früheren Freundin? Was hat sie mit dir gemacht?«
    »Es ist nichts, und wenn etwas wäre, hätte es mit ihr nichts zu tun.«
    »Du warst vor kurzem so ehrlich zu mir, warum bist du es jetzt nicht mehr?«
    »Stimmt doch gar nicht.«
    »Was hat Holly mit dir gemacht?«
    »Nichts.«
    »Du lügst.«
    »Sie hat gar nichts mit mir gemacht. Sie hat nur …«
    »Was?«
    Er zögert einen Moment.
    »Als Graham starb, hat sie mir gesagt, dass sie heimlich in ihn verliebt war und dass sie es bereut, dem nicht nachgegeben zu haben, bevor es zu spät war.«
    »Wie furchtbar, so etwas zu sagen. Sie hat dich nicht verdient.«
    »Sie will mich nicht. Also ist es kein Problem.«
    »Es tut mir leid.«
    Sie weiß, wie er sich fühlt – kennt Unsicherheit und Selbstzweifel, Zurückweisung und Erniedrigung.
    »Ich will nur die Wahrheit wissen, dann lasse ich dich in Ruhe. Du hast nichts zu verlieren.«
    »Ich kam mir einfach blöd vor. Dumm. Peinlich.«
    Etwas hat sich verändert. Sie dringt zu ihm durch. Seine Abwehr fällt.
    »Was meinst du?«, fragt sie, und ihr Ton wird weicher.
    »Dass ich da vor deinem Zimmer saß wie ein Leibwächter, wo ich doch nicht mal einen Durchschnittsmann aufhalten könnte – geschweige denn jemand wie Chabon oder den Kerl, hinter dem wir her sind.«
    »Ist es das?«
    »Ich habe gesehen, wie absurd das ist. Wie lächerlich.«
    »Es war nett, nicht lächerlich. Es ging nicht darum, Monster aufzuhalten, sondern darum, dass ich ruhig schlafen kann, und das habe ich getan. Und zwar, weil du da draußen warst. Warum bist du so hart zu –«
    »Ich hatte eine Panikattacke. Ich komme, um dich zu beschützen, und dann liege ich platt auf dem Boden und kann mich nicht rühren.«
    »Das tut mir leid«, sagt sie. »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Ich war unfähig, irgendetwas zu machen.«
    »Ich meine, danach. Wie lange hat es gedauert?«
    Er zuckt mit den Schultern.
    »Zehn Minuten vielleicht.«
    »Du warst zehn Stunden da«, sagt sie. »Was soll’s also, wenn du für zehn Minuten außer Gefecht bist?«
    »Neulich am Hochstand, als der Mörder vom Baum sprang und losrannte, da war ich erstarrt. Ich hatte Angst.«
    »Ich auch.«
    »Aber du warst nicht erstarrt«, sagt er. »Du bist ihm nachgerannt.«
    »Wenn du erstarrt warst, dann höchstens für den Bruchteil einer Sekunde. Du bist ihm nämlich auch nachgerannt.«
    »Ich bin dir nachgerannt«, sagt er.
    »Tja, dann bleib jetzt nicht stehen.«
    Er lächelt.
    »Du hast Angst«, sagt sie. »Ich habe auch Angst. Und zwar nicht nur vor dem, was ich für dich fühle, sondern vor allem – besonders vor diesem Kerl, der Leute bei lebendigem Leib verbrennt. Ich weiß nicht, wie ich ihn aufhalten kann, aber wenn ich das nicht bald schaffe, kriege ich wahrscheinlich nicht mal mehr die Chance, es zu versuchen.«
    »Dazu ist mir noch was eingefallen«, sagt er.
    Es belastet sie, dass er auf das Bekenntnis ihrer Gefühle für ihn gar nicht eingeht, dass er dieses naheliegende Thema lieber rasch fallenlässt und zu dem Fall zurückkehrt, obwohl sie im Grunde genau das jetzt braucht.
    »Lass hören«, sagt sie.
    »Ich komme immer wieder auf das Thema der Identität – dass er sie den Opfern raubt – und auf die Frage, warum er das eigentlich will.«
    »Darüber habe ich auch nachgedacht. Es sagt uns viel über den Mörder, wenn wir wissen, wer seine Opfer sind.«
    »Weswegen er uns das auch

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