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Glutopfer. Thriller

Glutopfer. Thriller

Titel: Glutopfer. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Lister
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schüttelt den Kopf, frustriert, weil er es nicht längst erkannt hat, und starrt das Kreuz mit den Knicken an. Es geht um den Winkel. Bei diesem Winkel kann es keine andere Kreuzform sein. Das Symbol ist ein gleichseitiges Kreuz, dessen Balken im rechten Winkel abgeknickt sind. Dieses Kreuz ist in Hinduismus, Jainismus und Buddhismus ein heiliges Symbol, eine Swastika, im Westen aber besser als Hakenkreuz bekannt, als Emblem des Antisemitismus, des Nazismus und unvorstellbarer Gräueltaten.
    In seiner Euphorie über diese Entdeckung schnappt er sich das Telefon und ruft sofort Sam an.
    »Ich habe was. Passt zu dem, was wir bis jetzt über die Opfer wissen.«
    »Rück es raus.«
    Er erklärt es ihr.
    »Dann suchen wir einen Neonazi?«
    »Das erklärt, warum er Ben und Brian entführt hat. Es ging da nicht nur um unsere Freundschaft, sondern dar­um, dass sie Juden sind.«
    »Du glaubst, unsere Opfer sind Juden?«
    »Das kann sehr gut sein.«
    »Passt das zu der Geschichte mit dem Kupfernen Altar?«
    »Auf jeden Fall. Jede Menge fundamentalistische, rassistische, antisemitische christliche Re­li­gions­ge­meinschaf­ten versuchen ironischerweise, alle Mosaischen Gesetze einzuhalten.«
    »Was heißt das?«
    »Könnte sein, dass ihnen der Altar, die Heilige Schrift und das Hakenkreuz heilig sind.«
    »Könnte eine Gruppe dahinterstecken?«
    »Das glaube ich nicht. Aber unser Mann hat vielleicht irgendwann einer angehört. Ich glaube, es ist absolut richtig, wenn wir hier in der Gegend radikale Religionsgemeinschaften, Fundamentalisten und antisemitische Milizen auf einen zornigen jungen Mann hin überprüfen, der die Gemeinschaft verlassen hat, weil sie ihm nicht extrem genug war. Dieser Aaron Ben Aaron hat mir von einem erzählt. Und wir müssen überprüfen, ob man in Pine Key Mitglieder der jüdischen Gemeinde vermisst.«
    Sie will gerade etwas sagen, als er plötzlich verzweifelt keucht.
    »Was?«
    »Das hätte mir früher einfallen müssen.«
    »Was denn?«
    »Weißt du, was das Wort
Holocaust
bedeutet?«
    »Nein. Was?«
    »Es kommt von einem griechischen Wort, das Feueropfer oder Brandopfer bedeutet.«
    Als sie ihr Gespräch beendet haben, tippt er hastig Bens Nummer ein, erreicht aber nur den Anrufbeantworter.
    »Ben, hier ist Daniel. Nimm ab. Da bringt ein Irrer Juden um, und ich brauche deine Hilfe. Ben? Bist du zu Hause?«

39
    Auf Stetson Knees Party am Freitagabend nach dem Football-Spiel in Bayshore freuen sich die Kids, die gern trinken und Pot rauchen, schon die ganze Woche. Er nennt die Veranstaltung Fifth Quarter und verlangt fünf Dollar Eintritt, auch wenn die Kids dafür nur ein leeres Feld nicht weit vom Fluss betreten dürfen.
    Stetson ist schon ein paar Jahre mit der Schule fertig, macht am berufsbildenden College in Panama City keine großen Fortschritte und weiß, dass es jämmerlich ist, immer noch mit Kids von der Highschool Partys zu feiern, aber es macht ihm Spaß, Flyer herzustellen, Bands zu buchen und sich mit allem Möglichen vollzudröhnen.
    Das Spiel ging an diesem Abend in die Verlängerung, weshalb die Party verspätet begann, aber mittlerweile kommt sie in Fahrt, ganze Wagenladungen von Kids fahren auf das Feld, zahlen und parken dort. Heute Abend wird er ordentlich Kasse machen, denn Unkosten entstehen ihm nur durch den Druck des Flyers und das Bier für die Band. Diese bescheuerten Kids zahlen fünf Dollar Eintritt für ein Feld, das ihm nicht mal gehört, und bringen auch noch ihre eigenen Flaschen und Tütchen mit.
    Er hat munkeln hören, seine Partys würden zu groß, seien berüchtigt dafür, dass Minderjährige trinken, dass riesige Blunts herumgereicht werden und sechzehn-, siebzehnjährige Mädchen beim Aufwachen plötzlich schwanger sind. Es hieß, der Sheriff wolle ihm das verbieten.
    Kann ja sein, dass er will, aber sicherlich nicht, solange er im Koma liegt.
    Doch Stetson irrt. Er muss zusehen, wie die Wagen der Deputys mit Blaulicht und gellenden Sirenen anrücken, worauf sich sämtliche Kids eilends zerstreuen. Die meisten springen in ihre Autos und rasen davon, manche rennen aber auch in den Wald.
    Die Deputys sind offenbar nur gekommen, um die Party zu sprengen, die Kids zu erschrecken und sie nach Hause zu schicken, bevor sie zu betrunken zum Fahren sind, denn wer verschwinden will, darf das tun und bekommt nur ein Zeichen, dass er langsam machen soll.
    Das jedoch kapieren nicht alle, und Stetson schätzt, dass ein paar Kids sich verlaufen und die Nacht im Wald

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