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Gnade deiner Seele: Psychothriller (German Edition)

Gnade deiner Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Gnade deiner Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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Versprechen halten würde. Hatte sie natürlich nicht. Sie würde ihm das Geld nicht freiwillig geben. Unterm Strich machte das natürlich keinen Unterschied.
    Amalia, seine Geliebte, war misstrauisch geworden. Ein Restaurant hatte seine Kreditkarte nicht akzeptiert, und sie hatte zahlen müssen. Er dachte sich eine Ausrede aus und erzählte ihr etwas von Identitätsklau, aber er sah gleich, dass sie ihm kein Wort glaubte. Er hatte vorgegeben, mit Grippe im Bett zu liegen und sie deswegen nicht treffen zu können. Er war sich nicht sicher, ob sie ihm das abkaufte. Sie war weniger intelligent als Paula, was ihm gut gefiel. Aber sogar sie fing inzwischen an, ihn in Frage zu stellen.
    »Hey«, sagte er und näherte sich der Rezeption. Er versuchte, möglichst außer Atem zu wirken und schenkte ihr ( WILLKOMMEN, ICH BIN CAROLINE ) sein breitestes Lächeln. Dazu der warme und herzliche Blick, auf den alle Frauen fliegen, und der sagt: Ich finde Sie so unglaublich attraktiv . Die meisten fallen darauf herein. Die Frau an der Rezeption strahlte.
    »Ich wollte mich hier mit meiner Frau und den Kindern treffen, aber ich habe mich furchtbar verspätet«, sagte er. »Sie wird mich umbringen!«
    »Ihre Familie wohnt hier?«, fragte sie und nestelte an dem herzförmigen Anhänger, den sie um den Hals trug.
    »Sie sind vor ein paar Stunden angekommen«, sagte er. Idiotin. Er wusste, dass sie die Kreditkarte irgendwann benutzen würde, eine alte von American Express, die immer noch auf ihren Mädchennamen lief. Er hatte die Bewegungen ständig abgefragt, hatte die Seite stündlich neu geladen. Er wusste, irgendwann würde sie von schäbigen Motels genug haben und sich etwas Netteres suchen. Sie war eine verwöhnte Göre, immer schon gewesen.
    Die Frau hinter dem Tresen war zu schüchtern, um seinem Blick länger standzuhalten. Ihr Blick wanderte vom Rosenstrauß zum Computermonitor.
    »Welches Zimmer?«
    »Ich hatte gehofft, Sie könnten es mir sagen?« Er zog die Mundwinkel nach unten und die Augenbrauen hoch, machte auf betreten. »Sie hat es mir gesagt, aber ich habe es vergessen.«
    »Wenn Sie mir ihren Namen sagen, rufe ich oben an und gebe ihr Bescheid.«
    »Hmm«, machte er und runzelte die Stirn, »wie spät ist es?«
    Er schaute so auf die Uhr, dass sie es mitbekam.
    »Die Kinder schlafen bestimmt schon«, sagte er, »wenn Sie anrufen, wachen sie auf.«
    »Oh, tut mir leid, Sir«, sagte sie, »aber die Zimmernummer darf ich Ihnen nicht herausgeben. Das ist hier so Vorschrift.«
    »Oh, ich verstehe«, sagte er und tat so, als suche er nach einer Lösung. Er gab vor, seiner Frau eine SMS zu schreiben, und wartete ab. Er merkte, dass die Rezeptionistin ihm gefallen, ihm behilflich sein wollte. Trotzdem hielt sie an den Vorschriften fest.
    »Sie sind sicher noch zu jung, um eigene Kinder zu haben«, sagte er. Sie errötete, auf ihrem Hals breiteten sich hässliche, rote Flecken aus. »Aber wenn es eines Tages so weit ist und die Kleinen endlich schlafen, werden Sie sich an unser Gespräch erinnern, da bin ich mir sicher. Glauben Sie mir, lieber übernachte ich auf dem Sofa da drüben, als dass ich sie wecke.« Er zeigte auf die Sitzgruppe, die in der Lobby stand.
    »Meine Schwester hat Kinder«, sagte die Frau und strich sich über das krause Haar, vermutlich der Fluch ihres Lebens. »Ich kann Sie verstehen.«
    Wieder schaute er zum Telefon.
    »Die Arme«, sagte er, »bestimmt ist sie eingeschlafen. Sie muss erledigt sein. In letzter Zeit mache ich mir große Sorgen um sie. Manchmal ist sie mit den Kindern überfordert.«
    Er warf einen liebevollen Blick auf den Rosenstrauß.
    »Heute ist unser Hochzeitstag. Zehn Jahre. Ist es zu glauben?«
    »Oh«, sagte sie, »wie romantisch!«
    »Ja«, sagte er und lachte, während er wie im Scherz die Augen verdrehte. »Falls sie mich heute Abend nicht umbringt.«
    »Wie hieß sie gleich?«, fragte die Frau. Kevin war absichtlich am Tresen stehen geblieben, hatte sich nicht hingesetzt. Dadurch würde die Dringlichkeit der Lage deutlich. Niemand wollte, dass ein unzufriedener Gast in der Lobby herumhing. Und diese Frau war viel zu verhuscht, um sich zu wehren oder den Manager anzurufen.
    »Paula Carr«, sagte er.
    Sie lächelte ihn an, legte einen Finger an die Lippen und schob ihm eine Schlüsselkarte zu.
    »Sie sind in Zimmer 206.«
    Er lächelte breit, zog eine Rose aus dem Strauß und überreichte sie ihr.
    Die Frau fing an zu kichern wie ein Teenager.
    »Oh!«, sagte sie.
    »Vielen

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