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Gnade deiner Seele: Psychothriller (German Edition)

Gnade deiner Seele: Psychothriller (German Edition)

Titel: Gnade deiner Seele: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Unger
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Moment blieb Bethany das Lachen im Halse stecken.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte sie, nippte an ihrem Kaffee und schaute instinktiv zur Tür. Willow saß immer noch im Auto.
    »Sorry«, sagte er und zeigte verlegen auf den Laptop, der auf seinem Tisch stand. »Ich habe Sie gegoogelt. Ehrlich gesagt hatte ich vorher schon von Ihnen gehört. In The Hollows bleibt nichts geheim. Na ja, zumindest nicht, wenn eine bekannte Autorin in die Nachbarschaft zieht. Dabei lebe ich nicht einmal mehr hier.«
    Bethany spürte, dass sie rot wurde. Dann wurde also doch über sie geredet. Sie fand das ausgesprochen seltsam, es gefiel ihr nicht. Aber was sollte sie tun? Vielleicht war das der Preis, den sie für die vielgepriesene Stille zahlen musste. Bethany nickte zögerlich.
    »Tut mir leid«, sagte er. Er schien es aufrichtig zu meinen. Sie spielte mit dem Gedanken, sich zu bedanken und zu gehen. Aber sie blieb wie angewurzelt stehen; ihre Neugier war stärker.
    »Was haben Sie denn nun gemacht?«
    »Auf keinen Fall habe ich eine Leiche vergraben, so viel ist sicher.«
    Bethany starrte ihn an, während er betreten in seine leere Kaffeetasse schaute. Ihr gefielen die grauen Strähnen in seinem Haar, die Fältchen auf seiner Stirn. Ihr gefielen sogar die Schwielen an seinen Händen und der Dreck unter seinen Fingernägeln. Er sah zuverlässig und bodenständig aus, er war The Hollows in Person. Als er den Kopf hob, erschrak sie über seinen Blick. Sie wusste selbst nicht, warum. War das Kummer, Schmerz, Angst? Aber plötzlich war es vorbei, und er lächelte wieder, wenn auch weniger jungenhaft.
    »Ganz im Gegenteil«, sagte er. »Ich habe eine exhumiert.«

SIEBEN
    M aggie hatte nicht viel gesprochen. Sie räumte den Geschirrspüler ein und ließ die Teller seelenruhig ins Gestell gleiten, ohne dass auch nur ein Klirren zu hören war. Sie bewegte sich immer so, langsam und mühelos. Jones wischte den Esstisch ab, wieder und wieder, nur um in Bewegung zu bleiben. Ihr Schweigen irritierte ihn; normalerweise war seine Frau äußerst gesprächig. Sie redete für ihr Leben gern. Selbstverständlich. Sie verdiente ihr Geld damit. Er schimpfte leise vor sich hin, vor allem über seinen Therapeuten, der ein Lackaffe war mit seinen manikürten Fingernägeln. Ob Maggie glauben könne, was er gesagt habe? Jones war brav hingefahren, seit Monaten schon erfüllte er seine Pflicht. Vielleicht hatte der Doktor recht und konnte ihm tatsächlich nicht mehr helfen. Aber das war nicht seine Schuld, oder? Das ging auf das Konto des Doktors, nicht wahr?
    Maggie baute sich im Türrahmen zwischen Küche und Esszimmer auf. Sie hielt ein Geschirrtuch in der Hand und faltete es ein, dann ein zweites Mal zusammen, ohne den Blick zu heben.
    »Was möchtest du mir sagen, Jones?«, fragte sie.
    Das Halogenlicht der Küchenlampen verfing sich in ihren kupferroten Locken. Inzwischen trug sie das Haar kürzer; es wippte auf ihren Schultern. Als er sie kennengelernt hatte, hatte ihre Haarpracht ihren halben Rücken bedeckt. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie ihre Haare zum ersten Mal offen getragen hatte, wie sie den strengen Haarknoten gelöst hatte und das Haar über ihre Schultern geflossen war. Er war atemlos gewesen vor Verlangen.
    Er räusperte sich.
    »Ich will nur sagen, dass die Zeit mit Dr. Dahl vielleicht vorbei ist.«
    Sie faltete das Handtuch ein drittes Mal, immer noch ohne aufzublicken.
    »Du hast selbst gesagt, ich solle mir einen anderen Therapeuten suchen, falls es mit diesem nicht klappt«, sagte er, um das Schweigen zu brechen.
    »Und das wirst du tun?«, fragte sie. »Du wirst dir einen neuen Therapeuten suchen?«
    Jones dachte kurz daran, den Besen zu holen und das Esszimmer zu fegen. Aber es war zu spät, Maggie fixierte ihn mit dem Blick.
    »Wann?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung. In ein paar Wochen. Ehrlich, ich brauche eine Pause. Es ist unnötig, zwei Mal pro Woche hinzugehen.«
    Seinen nächsten Termin hatte er in zwei Tagen. Zunächst hatten sie sich auf zwei Sitzungen pro Woche geeinigt, um Jones durch die erste, schwere Zeit zu helfen. Aber mittlerweile war das vollkommen übertrieben, oder? Wie viel konnte ein einzelner Mensch über sich reden?
    Maggie setzte sich an den Esstisch. Jones blieb stehen, die Möbelpolitur in der Hand. Der künstliche Zitronenduft kribbelte in seiner Nase.
    »Was?«, sagte er.
    Anscheinend musste Maggie sich erst sammeln. Sie schloss die Augen und seufzte leise. Vielleicht sollte er sich

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