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Gnade

Gnade

Titel: Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Gebrauchtwagen mit einer Dreißig-Tage-Garantie gekauft und bar bezahlt. Als er zwei Blocks hinter sich gelassen hatte, fiel der Auspuff ab, und der Kühler explodierte. Da das Fahrzeug noch nicht einmal dreißig Minuten in seinem Besitz gewesen war, hatte er es unverzüglich wieder zum Gebrauchtwagenhändler gebracht und sein Geld zurückverlangt. Der Händler erklärte, dass sich die Garantie lediglich auf die Reifen und den Motor bezog. Zudem wies er den Kunden darauf hin, dass er beim nächsten Autokauf auch das Kleingedruckte im Vertrag lesen solle, bevor er ihn unterschrieb.
    Michelle lachte erneut und zog damit Theos Aufmerksamkeit auf sich. Er liebte den Klang ihrer Stimme, und so wie Noah sie anlächelte, war er anscheinend ebenso von ihr bezaubert.
    Theo wandte sich wieder seinem Gesprächspartner zu und versuchte sich zu konzentrieren. Als er ungefähr zum hundertsten Mal zu dem tanzenden Paar hinüberschielte, zog Noah gerade sein T-Shirt hoch und zeigte Michelle eine hässliche Narbe auf seiner Brust.
    Theo brummte: »Das reicht!«, und ließ den Stift auf die Theke fallen. Dann erhob er sich, um dem Theater ein Ende zu bereiten.
    »Willst du Michelle mit deinen Schussverletzungen beeindrucken?«
    »Ich habe sie bereits mit meinem Witz und Charme beeindruckt«, entgegnete Noah.
    Michelle schüttelte den Kopf. »Sie hatten großes Glück. Die Kugel hätte Sie umbringen können.«
    »Ja, ich hatte einen Schutzengel, vermute ich«, sagte Noah und lachte. »Als ich angeschossen wurde, befand ich mich gerade in einer Kirche.«
    Michelle war sicher, dass er scherzte. »Sind Sie während der Predigt eingeschlafen und haben den Pfarrer verärgert?«
    »So ungefähr.«
    »Die Geschichte muss Daddy hören«, sagte sie. »Wo ist er überhaupt?«
    »Er ist in der Küche und macht uns Sandwiches«, antwortete Theo.
    »Du kannst doch unmöglich nach den vielen Flusskrebsen noch Hunger haben.«
    »Er hat mir seine Sandwiches angepriesen und gesagt, er wolle sich selbst und Noah auch eins machen.«
    Michelle schüttelte fassungslos den Kopf. Dann ging sie in Richtung Küche, um ihrem Vater zu helfen. Sie hörte Noah sagen: »Theo, willst du mal einen Blick auf die Anmeldeliste für den Angelwettbewerb am Samstag werfen? Die Zettel hängen da drüben an der Wand.«
    »Warum sollte ich mir das ansehen?«
    »Man hat dich rausgeschmissen.«
    »Das kann nicht sein!« Theo glaubte seinem Freund kein Wort – bis er sich selbst davon überzeugt hatte. Sein Name war durchgestrichen, und jemand hatte Noahs darüber geschrieben.
    Michelle huschte in die Küche. Ihr Vater reichte ihr sofort einen Pappteller mit einem doppelten Truthahn-Sandwich, das in Mayonnaise schwamm und von fettigen Pommes umgeben war. Jake trug einen ähnlich gefüllten Teller in den Schankraum und stellte ihn auf die Theke.
    »Wenn Theo noch zwei Wochen hier bleibt, wird er einen Bypass brauchen«, prophezeite sie ihm. »Du bringst den Mann auf die sanfte Tour um.«
    »Truthahn ist nicht schädlich. Das hast du selbst gesagt.«
    »Aber mit einem Glas Mayonnaise dazu ist er absolut ungesund«, wandte sie ein. »Und in diesen Pommes steckt wahrscheinlich ein ganzes Fass Öl.«
    »Deshalb schmecken sie ja so gut.« Jake drehte ihr den Rücken zu und rief: »Jungs, eure Snacks sind fertig! Ich habe die Sandwiches heute ohne meine scharfe Barbecue-Sauce gemacht, Theo, nur für den Fall, dass Sie sich deswegen ängstigen.«
    Noah und Theo betrachteten noch immer die Liste. Michelle stieß ihren Vater in die Seite und flüsterte: »Hast du Noah gegen Theo ausgetauscht und ihn zu deinem Partner für das Turnier gemacht?«
    Er sah sie schuldbewusst an. »Liebes, das musste ich tun.«
    »Warum?«, fragte sie ungläubig, ließ ihm aber gar keine Zeit für eine Antwort. »Und das soll freundlich sein? Erst machst du ein Versprechen, und dann brichst du es!«
    »Ich habe nur praktisch gedacht.«
    »Was soll das heißen?« Sie folgte ihm zurück in die Küche.
    »Pack mir mein Sandwich ein, Mike, dann kann ich es mit nach Hause nehmen.«
    Sie nahm die Folie aus der Schublade und tat, worum er sie gebeten hatte. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, erinnerte sie ihn.
    Jake lehnte sich an den Herd und verschränkte die Arme. »So wie ich es sehe, haben wir eine bessere Chance zu gewinnen, wenn vier von uns mitmachen statt nur zwei. Noah hatte vor, dich zu beschwatzen, damit du dich mit ihm zusammentust. Ich denke, das hätte Theo nicht gefallen, also habe ich

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